Nisthilfen für Wildbienen selber bauen - Bohrschablone BS-H1

 
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Edi60

Hallo Rainald,
wieder sehr gute Aufnahmen und wieder lehrreich
Bei meiner Kolonie sind jetzt die meisten Bohrungen verschlossen, ergo brauch ich neues Buchenholz.
Hast Du solche Baumscheiben auch frei hängend, ohne Regenschutz? Und wie groß/weit muß die freie Anflugfläche sein, reicht da ein Meter Abstand von einem Baum?

Grüß Dich
Edi
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pachizefalos

Zitat geschrieben von Edi60

Bei meiner Kolonie sind jetzt die meisten Bohrungen verschlossen, ergo brauch ich neues Buchenholz.
Hast Du solche Baumscheiben auch frei hängend, ohne Regenschutz? Und wie groß/weit muß die freie Anflugfläche sein, reicht da ein Meter Abstand von einem Baum?


Es muss nicht Buchenholz sein. Ich nehme, was ich gerade habe, da war noch nie Buche dabei...

Regenschutz haben die bei mir kaum. Nur die markigen Stängel sind unter dem Dach. Die Baumscheiben hängen so, dass die Röhren ein leichtes Gefälle nach vorn haben aber sonst frei an der Südwand.

Ich hatte mal eine Nisthilfe mit weit über die Löcher ragendem Dach gebaut, die wurde auch angenommen aber zögerlicher. Im Schatten erkennen die Bienen die Löcher wohl schlechter. Ich habe auch schon mal eine Nisthilfe an einen Baum gehängt, die wurde angenommen. Wie viel Platz davor sein muss, weiß ich nicht, da habe ich keine Erfahrung.

An meiner alten Dienststelle habe ich gut Erfahrungen gemacht mit solchen Nisthilfen. Die Glasscheiben haben Kleiber und Spechte ferngehalten, die sonst immer alle Bambusröhrchen rausgeschmissen hatten.
Nisthilfe-spechtsicher.JPG
Nisthilfe-spechtsicher.JPG (34.29 KB)
Nisthilfe-spechtsicher.JPG
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pachizefalos

Eben ist mir ein Bild gelungen, das ich hier dazu stellen möchte. Aus der Literatur weiß ich, dass Wildbienen so schlafen, dass sie sich an einer Pflanze festbeißen. Ich hatte das auch schon bei einer anderen Biene fotografieren können, aber nicht so schön wie bei dieser Hahnenfuß-Scherenbiene Chelostoma florisomne an meinem Spargel...
Chelostoma-florisomne-schlaeft-am-Spargel-7-27-Mai-09.JPG
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Gysmo

Zitat geschrieben von pachizefalos
Eben ist mir ein Bild gelungen, das ich hier dazu stellen möchte. Aus der Literatur weiß ich, dass Wildbienen so schlafen, dass sie sich an einer Pflanze festbeißen. Ich hatte das auch schon bei einer anderen Biene fotografieren können, aber nicht so schön wie bei dieser Hahnenfuß-Scherenbiene Chelostoma florisomne an meinem Spargel...


Tolles Bild, kann ich nur zustimmen!!!!

Mein Onkel ist Imker in der Süd-Schweiz, hat so um die 250 Stämme. Und bei ihm zu Hause kamen immer, jede Nacht, ca. 8 Wildbienen auf einen bestimmten Strauch schlafen. Und nur dort, es war wirklich faszinierend!
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Edi60

Zitat geschrieben von pachizefalos


Es muss nicht Buchenholz sein. Ich nehme, was ich gerade habe, da war noch nie Buche dabei...



also auch Fichte?
Ich frage wegen dem Harz. Fichte hätte ich reichlichst zur Verfügung, auch gut abgelagert.
An meine Schilfkonstruktion geht bis dato leider niemand ran
Finde es sehr schön, daß Du Deine Erfahrungen so erklärend und bebildert weitergibst. Daß mit dem Gefälle ist klasse und hilft mir sehr.....
Gruß
Edi
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pachizefalos

Zitat geschrieben von Edi60
also auch Fichte?
Ich frage wegen dem Harz. Fichte hätte ich reichlichst zur Verfügung, auch gut abgelagert.
An meine Schilfkonstruktion geht bis dato leider niemand ran


Fichte habe ich bislang nur für recht aufwendig gemachte Schau-Röhrchen verwendet.



Dazu hatte ich in Fichtenleisten eine Nut gefräst und auf einer Seite verschlossen und mit einer passenden Glasscheibe abgedeckt. Solche Teile wurden dann so an der Tür eines Kastens befestigt, dass die offene Seite der Leiste vor ein Loch in der Tür gesetzt wurde, sodass man beim Öffnen der Tür zeigen konnte, wie die Bienen darin ihre Brutzellen anlegen.

Ein Kollege verwendet dazu jetzt auch Fichtenholz-Dielen, in die auf der Rückseite drei tiefe Nuten gefräst sind. Dann muss er nicht selbst fräsen und hat er gleich drei Nuten nebeneinander, für die er nur eine Scheibe braucht.

Bei dieser Verwendung kann man harzige Stellen vermeiden. Diese Nisthilfen wurden regelmäßig angenommen. Ich habe irgendwo gelesen, dass die Bienen Laubholz deshalb bevorzugen, weil die Bohrlöcher darin meist glatter sind. Ich habe jetzt einen nassen, angegammelten Kirschbaum-Abschnitt verwendet. Bei dem wurden die Löcher auch nicht wirklich glatt, aber die Stücke wurden schon am dritten Tag angenommen, als sie etwas abgetrocknet waren. Das Entscheidende für die Annahme scheint zu sein, ob die Tierchen die Stelle kennen. Wenn sie dort geboren wurden, ist das eh gegeben. Und wenn dort andere hinfliegen, wird es wohl auch interessant. Deshalb wird es an meiner Wand von Jahr zu Jahr lebhafter... Gerade die Scherenbienen habe ich auch dabei beobachtet, wie sie die frisch gebohrten Röhren "gereinigt" haben und Bohrspähne aber auch Fasern von der Wand aus der Röhre heraus schafften.

Bei Fichtenholz ist es ja ziemlich einfach, astfreie Abschnitte zu verwenden, die ja in der Regel auch weniger harzig sind. Ich würde es probieren.
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pachizefalos

Zitat geschrieben von Gysmo
Mein Onkel ist Imker in der Süd-Schweiz, hat so um die 250 Stämme. Und bei ihm zu Hause kamen immer, jede Nacht, ca. 8 Wildbienen auf einen bestimmten Strauch schlafen. Und nur dort, es war wirklich faszinierend!


Mein Bienchen kommt auch jeden Abend zurück auf diese Spargelpflanze. Heute war es am Nachmittag kalt und regnerisch, da kam das Tierchen sehr früh. Als dann vor Sonnenuntergang die Sonne noch einmal herauskam, konnte ich sie noch einmal fotografieren - noch nass vom Regen...
Chelostoma-florisomne-schlaeft-am-Spargel-nass-vom-Regen.JPG
Chelostoma-florisomn … egen.JPG (45.76 KB)
Chelostoma-florisomne-schlaeft-am-Spargel-nass-vom-Regen.JPG
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pachizefalos

Man lernt dazu...

gestern sah ich eine winzige Biene, die wohl nur 5mm lang war, wie sie in einen winzigen Käfergang (höchstens 1,5mm Durchmesser) eines gewöhnlichen Klopfkäfers huschte. Vielleicht gelingt es mir in den nächsten Tagen, der aufzulauern, denn der Käfergang ist in einem Fichtenfpahl in meinem Garten. Wenn ich die Kamera mit Stativ davor aufbaue, könnte es klappen...

Man sieht also, dass auch so kleine Gänge angenommen werden von den entsprechenden Bienen, die eine Bohrung von mehreren Millimetern verschmähen würde. Ich hatte vor über 20 Jahren dicke Stücke von einem Fichtenstamm als Kinderstühle im Garten stehen. Die Kinder wurden größer und die Stühle standen immer noch irgendwo herum, bis sie anfingen zu verrotten und völlig durchlöchert waren von Wurmlöchern. Solche Stücke habe ich dann an die Wand gehängt und durch die Trockenlegung die weitere Zersetzung abgebremst.



An der gelben Schafgarbe Achillea filipendulina konnte ich heute eine etwas größere (fast 1cm große) Wildbiene fotografieren, die auch Nisthilfen annimmt, die Maskenbiene - Hylaeus nigritus, sie baut ihre Nester in Gesteinsritzen. Ich habe ihr auch eine Mietwohnung gebaut, aber ganz ohne Absicht. In einer Ecke meines Gartens liegt ein Stapel Waschbeton-Platten. Dort gefällte es ihr anscheinend. Nach dieser Erfahrung werde ich aber schauen, ob ich in meine Insekten-Hotel-Anlage nicht auch noch ein Element mit Steinritzen integrieren kann.
Maskenbiene - Hylaeus nigritus -m- an der gelben Schafgarbe-Achillea filipendulina.JPG
Maskenbiene - Hylaeu … lina.JPG (34.39 KB)
Maskenbiene - Hylaeus nigritus -m- an der gelben Schafgarbe-Achillea filipendulina.JPG
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Edi60

Hallo,

nachdem einige meiner selbstgebauten Nisthilfen angenommen wurden sowohl von Bienen als auch von Wespen, die brav die Löcher verschlossen haben, kommen andere Insekten ins Spiel, die die Löcher wieder aufbohren
dass die nix gutes im Schilde führen sollte klar sein. Was soll man machen?
Danke für Infos

Edi
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pachizefalos

@ Edi
Ich antworte auf die PN hier im Forum.

Ich weiß auch nicht, ob das eine Wegwespe oder Grabwespe ist. Möglicherweise geht es dabei um Nistplatz-Raub. Du kannst das erfragen im Entomologen-Forum:
http://www.entomologie.de/forum/

Ich unternehme nichts, wenn so etwas an meinen Nisthilfen passiert. Offensichtlich ist die Populationsregulierung dieser Insekten eingerichtet auf die Konkurrenz sowohl der Kuckuck-Bienen als auch der Nistplatzräuber. Das einzige, was ich mache, ist, dass ich neue Nisthilfen anbiete. Wie die Kerlchen die unter sich verteilen, überlasse ich denen.

Weil die recht unterschiedliche Flugzeiten haben, ist es unvermeidbar, wenn ein Teil der Brut der frühen Arten herausgeworfen wird von den später im Jahr fliegenden Arten. Dabei ist es auch durchaus möglich, dass nur die oberen Brutzellen ausgeräumt werden und die darunterliegenden durch die neue Besiedlung darüber geschütz sind vor anderen Parasiten. An den Schaukästen mit Brutzellen hinter Glas habe ich so etwas schon beobachtet.
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Edi60

Vielen Dank Rainald

ja, in die Natur hätte ich ohnehin nicht eingegriffen, die reguliert sich ja bestens selber.
An fehlenden Nistplatzmöglichkeiten kann es nicht liegen, es gibt noch jede Menge, deutet dann eher auf Kuckucksverhalten hin...
Nachdem was Du sagst, sollten es aber auch Wespen sein, keine anderen Spezies, und das war für mich das interessante.
Vielen Dank auch für den Link, werde ich sicher benutzen

Grüß Dich
Edi
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pachizefalos

@ Edi

Hautflügler sind es wohl sicher, aber das ist ja eine fürchterlich grobe Einordnung. Dass von den Hautflüglern viele Untergruppierungen als ..."wespen" bezeichnet werden sagt nichts über deren tatsächliche Verwandtschaft aus. Guck dir dazu mal die Systematik der Hautflügler an:

http://de.wikipedia.org/wiki/Systematik_der_Hautfl%C3%BCgler

Wenn ich die lange Liste von Untergruppierungen anschaue werde ich auch ganz kleinlaut.

Es ist auch nicht so, dass Nistplatzräuberei durch Anbieten von weiteren Nisthilfen wirklich verhindert würde. Als ich dieses Jahr drei kleine Stamm-Abschnitte mit Löchern aufgehängt hatte, waren in einem gerade drei Löcher verschlossen und in den anderen auch noch viele frei, aber die eine Faltenwespe nagte an der frisch verschlossenen Röhre einer Scherenbiene. Sie hatte beschlossen, dass das wohl ihre Röhre wäre - recht menschlich, finde ich... so wie die Amis um "ihr" Öl in aller Welt kämpfen... oder andere meinen, Mitmenschen umbringen zu müssen, weil die was anderes glauben...
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Edi60

@Rainald DANKE

ich komm erst jetzt so langsam drauf, wie hochinteressant das Leben in meinem Grundstück ist, und was da alles passiert. Am Anfang war es nur der Wunsch mehr Möglichkeiten zur Bestäubung zu schaffen, und jetzt entdecke ich einen neuen quasi Kosmos

Gruß
Edi
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pachizefalos

Zitat geschrieben von Edi60

ich komm erst jetzt so langsam drauf, wie hochinteressant das Leben in meinem Grundstück ist, und was da alles passiert. Am Anfang war es nur der Wunsch mehr Möglichkeiten zur Bestäubung zu schaffen, und jetzt entdecke ich einen neuen quasi Kosmos


Mir geht es genau so. Ich mache jeden Tag eine Fotoexkursion in meinen Garten und finde eigentlich jeden Tag neue Arten - Käfer, Falter, Fliegen und eben auch Hautflügler. Und weil ich versuche, die alle zu bestimmen oder in Foren nachfrage, wo meine recht umfangreiche Bestimmungsliteratur nicht ausreicht, nimmt die Zahl der Bekannten, die ich dann treffe, auch ständig zu. Dass jede Nacht verschiedene Wildbienen in den Blüten von Glockenblumen übernachten, wusste ich voriges jahr auch noch nicht und erst recht nicht, dass die zu der Gattung Chelostoma (Scherenbienen) gehört, und dass ich überhaupt auch Scherenbienen in meinem Garten habe und zwar gleich mindestens drei verschieden Arten, die weiter oben abgebildete Hahnenfuß-Scherenbiene, die hier abgebildete Glockenblumen-Scherenbiene Chelostoma rapunculi und die wesentlich kleinere auch an Glockenblumen lebende Chelostoma campanularum, die auch erst später im Jahr erscheint als C. rapunculi. Jetzt, Anfang Juli fliegen aber beide Arten und ich werde vielleicht in den nächsten Tagen auch die kleinere Art fotografieren, die aber schwer vor die Linse zu bekommen ist, weil die Tierchen selten auf einer Blüte sitzen bleiben und scheinbar viel mehr beschäftigt sind mit dem Gerangel um Platzrechte und den Paarungsspielen...
chelostoma-rapunculi.JPG
chelostoma-rapunculi.JPG (21.55 KB)
chelostoma-rapunculi.JPG
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pachizefalos

Ich möchte noch ein weiteres Foto von einer Wildbiene hier einstellen, auch wenn sie nicht an die Nisthilfen kommt, weil sie an Blüten recht gut zu erkennen ist. Diese Art ist spezialisiert auf Korbblütler. Im Englischen heißt die Girtled Mining Bee. Deutsch übersetzt müsste das Gegürtelte Sandbiene heißen, weil die Gattung Andrena auf Deutsch Sandbienen genannt werden. Eine deutschen Namen für Andrena labiata habe ich aber nicht gefunden. Deshalb übernehme ich die Übersetzung, weil sie das Tier gut geschreibt, dessen mittlere Hinterleibsringe rotbraun gefärbt sind, während das Ende des Hinterleibs schwarz (dunkelbraun) ist und auch der erste Hinterleibsring, der daher wie ein Gürtel ausssieht.
Andrena-labiata--Girtled-mining-bee--Gegürtelte-Sandbiene.JPG
Andrena-labiata--Gir … iene.JPG (38.24 KB)
Andrena-labiata--Girtled-mining-bee--Gegürtelte-Sandbiene.JPG
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