Gestern habe ich die Tour mit einem Freund gemacht in das Kalkgebiet, das von der Diemel durchflossen wird. Hier der versprochene Bericht.
Das Wetter ließ uns etwa drei Stunden Zeit für eine wunderschöne Fotopirsch. Wir sind in der Zeit wohl kaum mehr als zwei Kilometer gegangen. Zuerst gingen wir in den Wald. Das ist ein lichter Buchenwald mit recht feuchtem Boden.
Eigentlich wollte ich dort die Nestwurz wieder finden, die ich hier vor Jahren in großer Zahl gefunden hatte. Diese Suche blieb ohne Erfolg aber wir fanden anderes, über das wir uns sehr gefreut haben.
Zunächst war es nett, auf dem Weg begleitet zu werden von so vielen Weinbergschnecken, wie ich sie selten gesehen habe und dabei zu wissen, dass von denen wohl keine zu mir in den Garten kommt
Wir fanden dort aber auch drei verschiedene Orchideen: Die Breitblättrige Ständelwurz, Epipactis helleborine, die aber dort noch nicht aufgeblüht war, und das Weiße und auch das Rote Waldvögelein.
Vom Weißen Waldvögelein (Cephalnthera damasonium) gab es dort einige, teilweise recht stattliche Exemplare mit reichem Samenansatz.
Neben der roßen Pflanze des Weißen Waldvögeleins sieht man auch eine nicht blühende Pflanze des Roten Waldvögeleins (Cephalanthera rubra) mit dem zierlicheren Wuchs und schmaleren Blättern. Und etwas weiter fanden wir neben der großen Breitblättrigen Ständelwurz auch zwei Pflanzen des Roten Waldvögeleins, die gerade noch die letzten Blüten zeigten.
Über diese habe ich mich ganz besonders gefreut, weil ich die so selten gefunden habe. Auf dem nächsten Foto sieht man links die Ständelwurz und rechts, so schräg wachsend, das Rote Waldvögelein. Vom roten Waldvögelein habe ich die Blüte auch größer fotografiert aber leider bei der geringen Helligkeit etwas verwackelt...
Nicht verwackelt habe ich ein Foto, das ich hier auch noch zeigen möchte: Kleine gelbe Pilze im Frauenhaar-Moos vor dem Sauerklee auf einem Baumstubben. Ich habe da ja auch geblitzt und dabei meinen Trick angewendet und mit dem Finger den Blitz teilweise zugehalten, weil diese Kamera den Blitz bei Makroaufnahmen nicht richtig dosieren kann. Ich habe übrigens zu dieser Aufnahme, wie auch zu unten zu der Aufnahme von dem Käfer, eine Nahlinse verwendet mit 4 Dioptrien.
Wir gingen dann aus dem Wald heraus an einen Hang mit Magerrasen. Wegen des kühlen Wetters konnte ich dort gut einige Insekten fotografieren, die mich bei Sonnenschein wohl nicht so nahe hätten kommen lassen. Bei diesen Aufnahmen habe ich die Vorteile meiner Kamera (Nikon Coolpix 5700) genossen: den schwekbaren Monitor und das 10fach-Zoom. Mit der langen Brennweite musste ich nicht so hahe an die Tiere heran und wegen des schwenkbaren Monitors konnte ich eine ganz bequeme Haltung bewahren auch bei Aufnahmen unmittelbar am Boden.
Besonders auffallend waren bei dem diffusen Licht die farbkräftigen Blüten de Großen Brunelle (Brunella grandiflora).
Wir gingen auf einem selten benutzten Feldweg am unteren Rand des Hanges, wir wollten nicht bei dem feuchten Boden mit jedem Schritt und Tritt ein Stück Boden verdichten dieses wunderbar artenreichen Magerrasens. Die Insekten waren ja auch unten auf dem Weg oder kamen dahin wie die Schachbrettfalter (Melanargia galathea),
und dieser Falter, der Brauner Waldvogel oder Schornsteinfeger genannt wird. (Aphantopus hyperantus). Leider ist das Foto auch etwas verwackelt.
Ganz schnell kam zu einem großen Busch Natternkopf auch ein Taubenschwänzchen geflogen, dieser faszinierende Falter, der mit einem Schwirrflug vor den Blüten schwebt wie ein Kolibri und mit seinem langen Rüssel den Nektar saugt. Ich habe ihn nur so eben erwischt, dass man ihn auf dem Foto gerade mal so undeutlich erkennen kann. Aber immerhin!!
Auch die Heupferdchen waren bei der Temperatur träge und sangen nicht, aber ließen sich gut fotografieren, wie hier das Männchen des Großen Grünen Heupferdes (Tettigonia viridissima).
Und hier in der Natur habe ich auch den Schwarzen Dickmaulrüssler (Otiorhynchus corvus) interessiert angeschaut und porträtiert
Von den Orchideen waren die meisten verblüht und schwer zu erkennen, die Walhyazinthe, das Helmknabenkraut und die Purpur-Orchis, die ich in diesem Zustand nicht unterscheiden kann und die Ragwurz-Arten, von denen ich weiß, dass sie dort wachsen, konnte ich so aus der Entfernung gar nicht entdecken. Aber schön geblüht haben in großer Zahl die Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopea)
und das Zweiblatt (Listera ovata)
Und ich fand auch noch eine Pflanze, die mir dort noch nie aufgefallen ist: Das nickende Leimkraut (Silene nutans)
Wir machten noch ein gemütliches Picknick. Wir wollten danach zu dem anderen Standort gehen, wo jetzt wohl zwei schön duftende Orchideen blühen, die Braunrote Ständelwurz (Epipactis atrorubens), die wegen ihres Vanille-Duftes auch Strandvanille genannt wird und die Einknolle (Herminium monorchis) mit ihrem Honigduft, aber es fing dann so heftig ziu regnen an, dass wir davon Abstand nahmen.
Aber wir fuhren auch so mit einem guten Gefühl nach Hause...
Friedliche Grüße Rainald