Hi, ja, ich habe mich schon halbwegs richtig verhalten, bin etwas mit der Materie vertraut (studiere Pharmazie). Dimethoat ist ein Nervengift, ja, aber eben gerade _nur_ ein Nervengift, d.h. solange die Dosis nicht tödlich ist, ist es auch nicht weiter schädlich, es gibt keine Langzeitschäden durch chronisch geringe Dosen wie z.B. Organschäden, es ist auch nicht krebserregend o.ä. Damit ist es vergleichbar mit z.B. Nikotin und im Prinzip weniger giftig als z.B. Alkohol.
Trotzdem habe ich mich beim Sprühen selbst geschützt und auch die Pflanzen, von denen ich Früchte ernten möchte, ganz ausgespart und während des Sprühens nach drinnen gebracht bzw. einen Müllsack drüber gestülpt. Die könnte man zwar auch damit behandeln und hat dann etwa 21 Tage Wartezeit (ist halt nur offiziell nicht mehr zugelassen); aber zum Glück gehen die Fliegen fast gar nicht auf meine Chili und Paprika etc. Abduschen hätte ich gerne mal gemacht, das ging aber nur mit der Pfefferminze, alle anderen Pflanzen sind viel zu groß / unhandlich, als dass ich sie unter die Dusche bekommen hätte und auf dem Balkon geht es nicht, weil ich eine Nachbarin unter mir habe, die bei jedem Tropfen Wasser, der mir runter rinnt, schon Amok läuft.
Problematisch ist die Wirkung auf Nützlinge, ja; ich möchte keiner Biene etwas zu Leide tun. Zum Glück wohne ich am Stadtrand und hoch oben, zu mir kommen allgemein sehr wenige Insekten. Ich kann auch abends die Fenster offen lassen, ohne dass z.B. Mücken reinkommen. Bienenvölker stehen weit und breit keine in der Umgebung. Ein Großteil der behandelten Pflanzen hatten auch gerade keine Blüten. Ganz kann ich da halt keine Rücksicht drauf nehmen, sorry. Ich will meinen Balkon für mich alleine, jedenfalls nicht die Gesellschaft von Tausenden weißer Fliegen.
Die große Konzentrat-Packung habe ich genommen, weil die eben im Vergleich zu fertigen Sprays etc. sehr günstig kommt und ich es auch bei meiner Mutter hin und wieder werde gebrauchen können, dort haben wir einen großen Garten. Außerdem wusste ich erst gar nicht, dass es kleinere Flaschen gibt. Die Anwendungsbestimmungen mögen schon sinnvoll sein, aber irgendwo hat die Bevormundung des Bürgers auch mal Grenzen. Beim Bezug von Reinchemikalien ist es ja mittlerweile noch deutlich schwieriger, der deutsche Staat traut seinen Bürgern nichts mehr zu, was früher gängig war ist alles auf einmal gefährlich, muss verboten und reglementiert werden. Früher ging es doch auch mit den lockeren Regeln bzw. gänzlich ungeregelten Lebensbereichen; denn wenn man Menschen von Anfang an Verantwortung überlässt, dann lernen sie auch, diese Verantwortung gewissenhaft zu übernehmen.
Wenn wir so weitermachen wie derzeit, brauchen wir uns nicht wundern, wenn z.B.bald niemand mehr Chemie studieren will, weil er privat / als Jugendlicher niemals die Möglichkeit hatte, damit zu experimentieren (was in der Schule noch an Experimenten gemacht werden darf ist genauso lachhaft). Oder anderes Beispiel, sich die Leute gleich wirklich hochgiftige Pflanzenschutzmittel z.B. irgendwo aus dem Ostblock organisieren, weil sie hier im Laden überhaupt nichts halbwegs Wirksames mehr zu kaufen bekommen.
Das Celaflor Pflanzenspray Hortex Neu (Pyrethrum-Alkaloide) hatte ich vorher, hat mir im letzten Jahr schon gute Dienste gegen die rote Spinne geleistet und auch Anfang des Jahres den Befall mit der weißen Fliege auf meiner Chili und Engelstrompete im Winterquartier in den Griff bekommen; ist tatsächlich ziemlich gut, aber halt für den kleineren Maßstab, sonst wird es schnell sehr teuer. Außerdem ist es ebenfalls bienengefährlich, genau wie Dimethoat Klasse B1.
Ich wollte jetzt eben gegen diesen massiven Befall auf so vielen Pflanzen maximal durchgreifen, mit einem systemischen, hochwirksamen Mittel, um die Biester auf allen Pflanzen komplett zu erledigen, damit nicht irgendwo einige übrig bleiben und sich sofort wieder vermehren, sobald die Wirkung nachlässt.