Punica granatum - Granatapfel
Familie:
Lythraceae (Weiderichgewächse)
früher: Punicaceae (Granatapfelbaumgewächse)
Es gibt zwei Arten, die der Gattung Punica zugeordnet werden:
Der bekannte und wegen seiner Früchte angebaute Granatapfel Punica granatum.
Der zweite ist der weniger bekannte Sokotra-Granatapfel, der nur auf der Inselgruppe Sokotra im Nordwesten des Indischen Ozeans vorkommt.
Im Forum gibt es Steckbriefe von folgenden Arten und Sorten:
Steckbrief Punica granatum
forum/punica-granatum-granatap…14314.html
Steckbrief Punica granatum 'Legrellei' - Zier-Granatapfel
forum/punica-granatum-legrelle…14317.html
Steckbrief Punica granatum 'Nana' - Zier-Granatapfel
forum/punica-granatum-nana-zie…14318.html
Steckbrief Punica granatum 'Flore Pleno' - Zier-Granatapfel
forum/punica-granatum-flore-pl…14316.html
Herkunft und Verbreitung:
Da der Granatapfel bereits sehr lange in Kultur ist, sind die Grenzen seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets nicht klar abzugrenzen. Er stammt wohl aus dem Orient und war im Iran bis nach Nordindien beheimatet. Seit der Antike wird der Granatapfel im Mittelmeergebiet angepflanzt. Weltweit kann er in jedem warm gemäßigten Klima wachsen. Tatsächlich wird der Granatapfel heute in allen tropischen, subtropischen und mediterranen Ländern der Welt angebaut. Israel, die Türkei, der Iran, Spanien und Italien zählen zu den Hauptexportländern für Granatäpfel. In Mitteleuropa ist der Granatapfel i.d.R. nicht winterhart. In wintermilden Regionen kann eine Überwinterung im Freien ausgepflanzt und mit Winterschutz gewagt werden.
Habitus:
Der Name Granatapfelbaum trifft eigentlich nur für den echten Granatapfel zu, der immerhin bis zu 8m hoch werden kann. Meist bleibt es aber bei ca. 4,5m Höhe und etwa 3m Breite. Die Zwergsorten dagegen, die zur Zierde kultiviert werden, erreichen nur etwa 1m Höhe und können so nur als Sträucher bezeichnet werden.
Ein Granatapfelbaum kann mehrere hundert Jahre alt werden.
Die Äste sind starr und brechen leicht. Zum Teil ist das Astwerk stark bedornt. Die glänzenden Blätter sind an der Spitze abgerundet, ganzrandig und etwa 10cm lang. Sie sitzen meist in Büscheln und sind gegenständig am Zweig angeordnet. Zum Winter hin wird das Laub abgeworfen und der Granatapfel überwintert blattlos.
Blüte und Fruchtbildung:
Mit einem Alter von 3-5 Jahren kann ein Granatapfelbaum das erste Mal blühen. Die Blüten erscheinen an den Zweigenden und nur bei ausreichend Sonnenschein. Im Halbschatten sind die Sträucher nicht so blühwillig. Die Blüten sind groß (ca. 5-6cm Länge), trichterförmig und i.d.R. orangerot. Viele Sorten haben auch rote, rosa oder weiße Blüten. Je nachdem wie ideal die Überwinterungsbedingungen sind, öffnen sich die Blüten im Frühsommer oder Sommer. Die Blüten werden von Insekten bestäubt.
Die Früchte ähneln in ihrer Form Äpfeln und sind meist 5-10 cm im Durchmesser. Sie sind zuerst grün und färben sich schließlich nach orangerot um. Wenn die Sommer ausreichend warm und sonnig sind, könnten Früchte auch in Mitteleuropa ausreifen. Zur Vollreife benötigen die Früchte 5-7 Monate, weshalb die Zeit unter mitteleuropäischen Bedingungen i.d.R. nicht ausreicht, es sei denn die Früchte reifen unter Glas. Wenn die Früchte voll ausgereift sind, platzt oftmals die Schale auf. Die Schale der Früchte ist ca. 5mm dick und ledrig. Die Farbe der Schale variiert je nach Sorte gelb bis scharlachrot und ist ungenießbar. Im Inneren ist die Frucht in Kammern unterteilt, in denen sich die Samen befinden. Die Samen liegen in einem wässrigen bis geleeartigen Fruchtfleisch von rosa bis rubinroter Farbe, das einen süßen bis fein säuerlichen Geschmack hat. Aus dem Granatapfelfruchtsaft wird mit Zucker der Grenadine-Sirup gekocht, der in zahlreichen Cocktails Verwendung findet. Die weißen Häute im Inneren der Frucht sind bitter und deshalb nicht genießbar. Die Früchte sind bis zu 6 Monate lagerfähig und wurden aus diesem Grund früher als Proviant genutzt.
Vermehrung:
Der Granatapfel kann über Samen und durch Stecklinge bzw. Steckhölzer vermehrt werden. Samen lassen sich aus gekauften Granatäpfeln leicht gewinnen. Das frische Saatgut keimt sehr zuverlässig, deshalb sollten besser nicht zu viele Samen ausgesät werden. Die Samen dürfen nicht mit Erde bedeckt werden, da es sich um Lichtkeimer handelt. Am besten wird im Frühjahr ausgesät, da die Lichtverhältnisse dann optimal sind. Jungpflanzen werden sonst schnell lang und dünn, aufgrund von Lichtmangel.
Die Vermehrung über Stecklingsmaterial ist eine andere Variante. Die Stecklinge werden im Sommer geschnitten. Sie bewurzeln am besten unter Glas (im Gewächshaus) bzw. bei ausreichend Luftfeuchtigkeit und bei 25-30°C Bodenwärme.
Die Jungpflanzen sollten mehrfach gestutzt oder pinziert (entspitzt) werden, damit sie buschiger wachsen.
Standortansprüche und Pflege:
Der Granatapfel benötigt ganzjährig viel frische Luft; er möchte aber keinesfalls im kalten Zug stehen! Den Sommer verbringt der Granatapfel idealerweise im Freien. Er bevorzugt einen geschützten warmen Platz mit ausreichend Sonne. Bis zum Rausstellen sollten die letzten Nachtfröste der Eisheiligen abgewartet werden. Ein Auswintern in der zweiten Maihälfte ist je nach Region und allgemeiner Wetterlage in Ordnung. Der Granatapfel sollte aber wie alle Pflanzen zuerst an die verbesserten Lichtverhältnisse gewöhnt werden, verträgt dann aber nach Gewöhnung einen vollsonnigen Standort.
Den Winter verbringt der Granatapfel an einem hellen und kühlen Platz, z.B. in einem Wintergarten oder einem Kalthaus. Eine Temperatur von ca. 5-10°C im Winter ist optimal; im Zusammenhang mit dem Laubabwurf kann der Granatapfel auch dunkel überwintert werden. Eine warme Überwinterung ist nicht empfehlenswert, da es die Pflanze aus ihrem natürlichen Rhythmus bringt und anfällig für Schädlingsbefall und Krankheiten macht.
Im Frühjahr (März/April) können die Triebe des Granatapfels etwas zurückgeschnitten werden. Ein Schnitt ist jedoch nicht generell notwendig, da so die Blüte und damit die Fruchtbildung verzögert wird. Sträucher lassen sich über das Auslichten (Schneiden älterer Bodentriebe) verjüngen.
Ist der Topf für die Pflanze zu klein geworden, kann er umgetopft werden. Als Substrat verwendet man am besten eine hochwertige Kübelpflanzenerde, die ggf. noch mit Zuschlagstoffen wie Blähton(-bruch) oder Perlite für Strukturstabilität gestreckt wird. In seinen Heimatgebieten wächst der Granatapfel bevorzugt auf tiefgründigen und durchlässigen Böden in geschützten, sonnigen Lagen.
Hinsichtlich der Wassergaben orientiert man sich am besten an den Bedürfnissen der Pflanze. Vielfach werden Angaben wie "mäßig gießen" etc. gemacht, die viel Raum für Interpretation lassen. Will man sich sicher sein, nutzt man die Fingerprobe oder hebt den Topf an (leichter Topf = Pflanze braucht Wasser), um zu entscheiden, wann wieder gegossen werden muss. Wird dann gegossen, sollte man so wässern, dass das Substrat bis unten durchfeuchtet wird. Grundsätzlich schadet dem Granatapfelbaum jedoch ständige Nässe mehr als kurzfristige Trockenheit.
Im Winter, insbesondere wenn der Granatapfel keine Blätter hat, sollte das Gießen reduziert werden. Dennoch sollte die Erde keinesfalls völlig austrocknen!
In der Wachstumsphase (März bis September) sollte der Granatapfel mit einem Volldünger versorgt werden. Direkt nach dem Umtopfen sollte nicht gedüngt werden, da das neue Substrat über eine Startdüngung verfügt, die je nach Pflanzenart und Umweltbedingungen 4-8 Wochen Grundversorgung bietet.
Geschwächte Pflanzen sollten nicht gedüngt werden, da eine Anreicherung von Düngersalzen Schäden am Wurzelwerk verursacht.
Verwendung:
Im Mittelalter wurden Wurzel, Rinde und Schale des Granatapfelbaums gekocht und der Sud als Wurmmittel gegen Bandwürmer verwendet. Im Orient wurden Teppiche mit Schalen und Fruchtfleisch des Granatapfels gefärbt. Tatsächlich hinterlässt der Saft auf Textilien hartnäckige braune Flecken, die kaum entfernt werden können. Teilweise kommen Inhaltsstoffe des Granatapfels auch heute noch beim industriellen Gerben zum Einsatz.
Für die Medizin sind der Granatapfel und seine Inhaltsstoffe ebenfalls von Interesse. Die heilende Wirkung des Saftes ist seit der Antike überliefert. Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung des Granatapfels bei Herz-Kreislauferkrankungen, Arthritis oder Krebserkrankungen. Die Früchte enthalten Kalium, Mangan und größere Mengen an Flavonoiden.
Wissenswertes:
Es wurden bereits Granatäpfel als Grabbeigaben in den Gräbern der Pharaonen gefunden.
Die Fülle an Samen im Inneren des Granatapfels ist seit altersher ein Symbol für Fruchtbarkeit, Wohlstand und Regeneration. Das blutrote, unteilte Innere wurde in der Fruchtbarkeitssymbolik mit dem Mutterleib des weiblichen Körpers verglichen. Angeblich seien in einem Granatapfel 613 Samen enthalten - ebenso viele wie es Gesetze in der hebräischen Bibel gibt. Die christliche Kirche assoziiert den roten Saft des Granatapfels mit der Auferstehung und dem Blute Christi, als er ans Kreuz geschlagen wurde. Als ein bildlicher Ausdruck dafür wird ein Bild aus dem Wandbehang "Die Jagd auf das Einhorn" ("Hunt of the Unicorn") von 1495-1505 gesehen. Darin ist das gefangene Einhorn angeblich an einen Granatapfelbaum (der nicht wirklich wie einer aussieht) gebunden, was Jesus am Kreuz symbolisieren soll.
Weiterführendes aus dem Forum:
Krankheiten bei Punica: Monilia-Befall ist möglich
forum/punica-granatum-26amp-mo…93599.html
Anzucht von Punica granatum 'Nana'
forum/punica-granatum-nana-zwe…55983.html
Keimzeiten, Wartezeiten Punica granatum 'Nana'
forum/punica-granatum-nana-zwe…16820.html
Erfahrungsaustausch Punica granatum 'Nana'
forum/granatapfel-punica-grana…t3472.html
Quellen:
Bangerth, Elisabeth: Exotische Früchte. Kennenlernen und zubereiten, Verlag Edition XXL, 2012, Seite 30
Bynum, Helen und William: Pflanzen und Kultur. Eine illustrierte Weltgeschichte der Botanik, Fröhlich & Kaufmann Verlag, 2014, Seite 190-191
Cheers, Gordon (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen, 10.000 Arten in Text und Bild, Verlag Edition Könemann, 2003, Seite 723
Dericks-Tan, Jeanne und Vollbrecht, Gabriele: Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa, Abadi Verlag, 2009, Seite 32-33
Erhardt, Götz, Bödeker und Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen, Band 2 Arten und Sorten, Ulmer Verlag, 2008, Seite 1666
Herwig, Rob: Zimmerpflanzen. Der vollständige Ratgeber für das Wohnen mit Grün, 1987, Seite 323
More, David und White, John: Die Kosmos Enzyklopädie der Bäume. 2100 Arten und Sorten, Kosmos-Verlag, 2005, Seite 793
https://de.wikipedia.org/wiki/Granat%C3%A4pfel
https://de.wikipedia.org/wiki/Granatapfel
https://flora-toskana.com/de/t…-baum.html
Familie:
Lythraceae (Weiderichgewächse)
früher: Punicaceae (Granatapfelbaumgewächse)
Es gibt zwei Arten, die der Gattung Punica zugeordnet werden:
Der bekannte und wegen seiner Früchte angebaute Granatapfel Punica granatum.
Der zweite ist der weniger bekannte Sokotra-Granatapfel, der nur auf der Inselgruppe Sokotra im Nordwesten des Indischen Ozeans vorkommt.
Im Forum gibt es Steckbriefe von folgenden Arten und Sorten:
Steckbrief Punica granatum
forum/punica-granatum-granatap…14314.html
Steckbrief Punica granatum 'Legrellei' - Zier-Granatapfel
forum/punica-granatum-legrelle…14317.html
Steckbrief Punica granatum 'Nana' - Zier-Granatapfel
forum/punica-granatum-nana-zie…14318.html
Steckbrief Punica granatum 'Flore Pleno' - Zier-Granatapfel
forum/punica-granatum-flore-pl…14316.html
Herkunft und Verbreitung:
Da der Granatapfel bereits sehr lange in Kultur ist, sind die Grenzen seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets nicht klar abzugrenzen. Er stammt wohl aus dem Orient und war im Iran bis nach Nordindien beheimatet. Seit der Antike wird der Granatapfel im Mittelmeergebiet angepflanzt. Weltweit kann er in jedem warm gemäßigten Klima wachsen. Tatsächlich wird der Granatapfel heute in allen tropischen, subtropischen und mediterranen Ländern der Welt angebaut. Israel, die Türkei, der Iran, Spanien und Italien zählen zu den Hauptexportländern für Granatäpfel. In Mitteleuropa ist der Granatapfel i.d.R. nicht winterhart. In wintermilden Regionen kann eine Überwinterung im Freien ausgepflanzt und mit Winterschutz gewagt werden.
Habitus:
Der Name Granatapfelbaum trifft eigentlich nur für den echten Granatapfel zu, der immerhin bis zu 8m hoch werden kann. Meist bleibt es aber bei ca. 4,5m Höhe und etwa 3m Breite. Die Zwergsorten dagegen, die zur Zierde kultiviert werden, erreichen nur etwa 1m Höhe und können so nur als Sträucher bezeichnet werden.
Ein Granatapfelbaum kann mehrere hundert Jahre alt werden.
Die Äste sind starr und brechen leicht. Zum Teil ist das Astwerk stark bedornt. Die glänzenden Blätter sind an der Spitze abgerundet, ganzrandig und etwa 10cm lang. Sie sitzen meist in Büscheln und sind gegenständig am Zweig angeordnet. Zum Winter hin wird das Laub abgeworfen und der Granatapfel überwintert blattlos.
Blüte und Fruchtbildung:
Mit einem Alter von 3-5 Jahren kann ein Granatapfelbaum das erste Mal blühen. Die Blüten erscheinen an den Zweigenden und nur bei ausreichend Sonnenschein. Im Halbschatten sind die Sträucher nicht so blühwillig. Die Blüten sind groß (ca. 5-6cm Länge), trichterförmig und i.d.R. orangerot. Viele Sorten haben auch rote, rosa oder weiße Blüten. Je nachdem wie ideal die Überwinterungsbedingungen sind, öffnen sich die Blüten im Frühsommer oder Sommer. Die Blüten werden von Insekten bestäubt.
Die Früchte ähneln in ihrer Form Äpfeln und sind meist 5-10 cm im Durchmesser. Sie sind zuerst grün und färben sich schließlich nach orangerot um. Wenn die Sommer ausreichend warm und sonnig sind, könnten Früchte auch in Mitteleuropa ausreifen. Zur Vollreife benötigen die Früchte 5-7 Monate, weshalb die Zeit unter mitteleuropäischen Bedingungen i.d.R. nicht ausreicht, es sei denn die Früchte reifen unter Glas. Wenn die Früchte voll ausgereift sind, platzt oftmals die Schale auf. Die Schale der Früchte ist ca. 5mm dick und ledrig. Die Farbe der Schale variiert je nach Sorte gelb bis scharlachrot und ist ungenießbar. Im Inneren ist die Frucht in Kammern unterteilt, in denen sich die Samen befinden. Die Samen liegen in einem wässrigen bis geleeartigen Fruchtfleisch von rosa bis rubinroter Farbe, das einen süßen bis fein säuerlichen Geschmack hat. Aus dem Granatapfelfruchtsaft wird mit Zucker der Grenadine-Sirup gekocht, der in zahlreichen Cocktails Verwendung findet. Die weißen Häute im Inneren der Frucht sind bitter und deshalb nicht genießbar. Die Früchte sind bis zu 6 Monate lagerfähig und wurden aus diesem Grund früher als Proviant genutzt.
Vermehrung:
Der Granatapfel kann über Samen und durch Stecklinge bzw. Steckhölzer vermehrt werden. Samen lassen sich aus gekauften Granatäpfeln leicht gewinnen. Das frische Saatgut keimt sehr zuverlässig, deshalb sollten besser nicht zu viele Samen ausgesät werden. Die Samen dürfen nicht mit Erde bedeckt werden, da es sich um Lichtkeimer handelt. Am besten wird im Frühjahr ausgesät, da die Lichtverhältnisse dann optimal sind. Jungpflanzen werden sonst schnell lang und dünn, aufgrund von Lichtmangel.
Die Vermehrung über Stecklingsmaterial ist eine andere Variante. Die Stecklinge werden im Sommer geschnitten. Sie bewurzeln am besten unter Glas (im Gewächshaus) bzw. bei ausreichend Luftfeuchtigkeit und bei 25-30°C Bodenwärme.
Die Jungpflanzen sollten mehrfach gestutzt oder pinziert (entspitzt) werden, damit sie buschiger wachsen.
Standortansprüche und Pflege:
Der Granatapfel benötigt ganzjährig viel frische Luft; er möchte aber keinesfalls im kalten Zug stehen! Den Sommer verbringt der Granatapfel idealerweise im Freien. Er bevorzugt einen geschützten warmen Platz mit ausreichend Sonne. Bis zum Rausstellen sollten die letzten Nachtfröste der Eisheiligen abgewartet werden. Ein Auswintern in der zweiten Maihälfte ist je nach Region und allgemeiner Wetterlage in Ordnung. Der Granatapfel sollte aber wie alle Pflanzen zuerst an die verbesserten Lichtverhältnisse gewöhnt werden, verträgt dann aber nach Gewöhnung einen vollsonnigen Standort.
Den Winter verbringt der Granatapfel an einem hellen und kühlen Platz, z.B. in einem Wintergarten oder einem Kalthaus. Eine Temperatur von ca. 5-10°C im Winter ist optimal; im Zusammenhang mit dem Laubabwurf kann der Granatapfel auch dunkel überwintert werden. Eine warme Überwinterung ist nicht empfehlenswert, da es die Pflanze aus ihrem natürlichen Rhythmus bringt und anfällig für Schädlingsbefall und Krankheiten macht.
Im Frühjahr (März/April) können die Triebe des Granatapfels etwas zurückgeschnitten werden. Ein Schnitt ist jedoch nicht generell notwendig, da so die Blüte und damit die Fruchtbildung verzögert wird. Sträucher lassen sich über das Auslichten (Schneiden älterer Bodentriebe) verjüngen.
Ist der Topf für die Pflanze zu klein geworden, kann er umgetopft werden. Als Substrat verwendet man am besten eine hochwertige Kübelpflanzenerde, die ggf. noch mit Zuschlagstoffen wie Blähton(-bruch) oder Perlite für Strukturstabilität gestreckt wird. In seinen Heimatgebieten wächst der Granatapfel bevorzugt auf tiefgründigen und durchlässigen Böden in geschützten, sonnigen Lagen.
Hinsichtlich der Wassergaben orientiert man sich am besten an den Bedürfnissen der Pflanze. Vielfach werden Angaben wie "mäßig gießen" etc. gemacht, die viel Raum für Interpretation lassen. Will man sich sicher sein, nutzt man die Fingerprobe oder hebt den Topf an (leichter Topf = Pflanze braucht Wasser), um zu entscheiden, wann wieder gegossen werden muss. Wird dann gegossen, sollte man so wässern, dass das Substrat bis unten durchfeuchtet wird. Grundsätzlich schadet dem Granatapfelbaum jedoch ständige Nässe mehr als kurzfristige Trockenheit.
Im Winter, insbesondere wenn der Granatapfel keine Blätter hat, sollte das Gießen reduziert werden. Dennoch sollte die Erde keinesfalls völlig austrocknen!
In der Wachstumsphase (März bis September) sollte der Granatapfel mit einem Volldünger versorgt werden. Direkt nach dem Umtopfen sollte nicht gedüngt werden, da das neue Substrat über eine Startdüngung verfügt, die je nach Pflanzenart und Umweltbedingungen 4-8 Wochen Grundversorgung bietet.
Geschwächte Pflanzen sollten nicht gedüngt werden, da eine Anreicherung von Düngersalzen Schäden am Wurzelwerk verursacht.
Verwendung:
Im Mittelalter wurden Wurzel, Rinde und Schale des Granatapfelbaums gekocht und der Sud als Wurmmittel gegen Bandwürmer verwendet. Im Orient wurden Teppiche mit Schalen und Fruchtfleisch des Granatapfels gefärbt. Tatsächlich hinterlässt der Saft auf Textilien hartnäckige braune Flecken, die kaum entfernt werden können. Teilweise kommen Inhaltsstoffe des Granatapfels auch heute noch beim industriellen Gerben zum Einsatz.
Für die Medizin sind der Granatapfel und seine Inhaltsstoffe ebenfalls von Interesse. Die heilende Wirkung des Saftes ist seit der Antike überliefert. Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung des Granatapfels bei Herz-Kreislauferkrankungen, Arthritis oder Krebserkrankungen. Die Früchte enthalten Kalium, Mangan und größere Mengen an Flavonoiden.
Wissenswertes:
Es wurden bereits Granatäpfel als Grabbeigaben in den Gräbern der Pharaonen gefunden.
Die Fülle an Samen im Inneren des Granatapfels ist seit altersher ein Symbol für Fruchtbarkeit, Wohlstand und Regeneration. Das blutrote, unteilte Innere wurde in der Fruchtbarkeitssymbolik mit dem Mutterleib des weiblichen Körpers verglichen. Angeblich seien in einem Granatapfel 613 Samen enthalten - ebenso viele wie es Gesetze in der hebräischen Bibel gibt. Die christliche Kirche assoziiert den roten Saft des Granatapfels mit der Auferstehung und dem Blute Christi, als er ans Kreuz geschlagen wurde. Als ein bildlicher Ausdruck dafür wird ein Bild aus dem Wandbehang "Die Jagd auf das Einhorn" ("Hunt of the Unicorn") von 1495-1505 gesehen. Darin ist das gefangene Einhorn angeblich an einen Granatapfelbaum (der nicht wirklich wie einer aussieht) gebunden, was Jesus am Kreuz symbolisieren soll.
Weiterführendes aus dem Forum:
Krankheiten bei Punica: Monilia-Befall ist möglich
forum/punica-granatum-26amp-mo…93599.html
Anzucht von Punica granatum 'Nana'
forum/punica-granatum-nana-zwe…55983.html
Keimzeiten, Wartezeiten Punica granatum 'Nana'
forum/punica-granatum-nana-zwe…16820.html
Erfahrungsaustausch Punica granatum 'Nana'
forum/granatapfel-punica-grana…t3472.html
Quellen:
Bangerth, Elisabeth: Exotische Früchte. Kennenlernen und zubereiten, Verlag Edition XXL, 2012, Seite 30
Bynum, Helen und William: Pflanzen und Kultur. Eine illustrierte Weltgeschichte der Botanik, Fröhlich & Kaufmann Verlag, 2014, Seite 190-191
Cheers, Gordon (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen, 10.000 Arten in Text und Bild, Verlag Edition Könemann, 2003, Seite 723
Dericks-Tan, Jeanne und Vollbrecht, Gabriele: Auf den Spuren der Wildfrüchte in Europa, Abadi Verlag, 2009, Seite 32-33
Erhardt, Götz, Bödeker und Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen, Band 2 Arten und Sorten, Ulmer Verlag, 2008, Seite 1666
Herwig, Rob: Zimmerpflanzen. Der vollständige Ratgeber für das Wohnen mit Grün, 1987, Seite 323
More, David und White, John: Die Kosmos Enzyklopädie der Bäume. 2100 Arten und Sorten, Kosmos-Verlag, 2005, Seite 793
https://de.wikipedia.org/wiki/Granat%C3%A4pfel
https://de.wikipedia.org/wiki/Granatapfel
https://flora-toskana.com/de/t…-baum.html
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