Projekt: Orchideen aus Samen heranziehen

 
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katzenhai2

Eine Grünaussaat macht man nach ca. 2/3 der Reifezeit, wenn die Kapsel noch grün ist und noch keine Anstalten gemacht hat, gelb zu werden und einzutrocknen.

Dann schneidet man sie ab, desinifiziert sie, schneidet sie unter sterilen Bedingungen auf und kratzt die noch nicht trockenen, aber doch gereiften Samen heraus und bringt sie auf einen Nährboden auf. Auf diese Weise erspart man sich das desinifizieren der einzelnen Samen. Die meisten Züchter bevorzugen eine solche Grünaussaat, weil man den Samen nicht mit Bleichmitteln oder ähnlichem zu Leibe rücken muß, sondern nur der Kapsel, die nachher sowieso weggeschmissen wird.
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Banu

Danke für die Erklärung katzenhai. Dann hätte ich aber noch zwei Fragen:

1. Warum desinfiziert man die unreifen Samen nicht?

2. Desinfiziert man die reifen Samen weil sie zB aus der Schote gefallen sein oder durch die offene Schote Keime u.a. eindringen könnten?

LG,
Banu
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FrankO

Zitat geschrieben von Banu
1. Warum desinfiziert man die unreifen Samen nicht?

2. Desinfiziert man die reifen Samen weil sie zB aus der Schote gefallen sein oder durch die offene Schote Keime u.a. eindringen könnten?


Bin zwar nicht katzenhai, beantworten kann ichs aber trotzdem

1. Weil man unreife Samen nicht aussät Achtung: Eine "unreife" Kapsel bedeutet nicht automatisch unreife Samen! Diese sind nämlich je nach Art bereits nach 2/3 der Reifedauer voll entwickelt und können ausgesät werden.

Ich glaube ich weiss aber, was du fragen wolltest. Samen in der Schote sind nie mit kontaminierter Zimmerluft in Berührung gekommen, ergo können an diesen keine Pilzsporen und Bakterien haften - in der Kapsel herrscht eine sterile Umgebung. Man desinfiziert bloss die Kapsel von aussen und schneidet diese dann in einer sterilen Werkbank auf (oder halt archaischer überm Dampfstrom ).

2. Ja, genau. Sobald die Samen aus der Kapsel gefallen sind, oder diese auch nur aufgeplatzt ist, musst du davon ausgehen, dass sich Keime darauf befinden. Du kannst natürlich Glück haben und ohne Kontamination davon kommen, aber das ist dann wirklich nur Glück.
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Banu

Danke für die super Erklärung Frank . Hast natürlich recht, ich hab nochmal nachgelesen und festgestellt das ich den entscheidenden Punkt ÜBERlesen, bzw durch schnelles Lesetempo mißinterpretiert hab. Reife aber noch nicht trockene Samen in einer unreifen Kapsel. Alles klar.

Danke!

LG,
Banu

EDIT: Mist, jetzt darf ich dich noch nicht bewerten. Das hol ich dann bei Gelegenheit nach.
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cloud

Hallo zusammen,

Ich doofi hab mir nicht notiert wann meine erste Blüte bestäubt wurde, Phalaenopsis, könnte man 2/3 der schwangerschaft auch an der Grösse der Schote oder an irgendwelchen anderen äusseren Merkmalen erkennen, sie ist etwa 10cm lang, allerdings sind die anderen, an gleicher Pflanze und sehr viel Zeitunterschied zwischen den Bstäubungen, viel kleiner, woran kann das liegen, hat die Pflanze ihre ganze power in die erste gesteckt? sollte man jeweils nur eine Blüte an einer Pflanze bestäuben um qualitativ bessere Samen zu erhalte, oder sind in den 2 anderen einfach verhältnismässig wenig samen drin?

Mittlerweile ist auch eine Miltonia trächtig, seit 2 Tagen, den Pollinen spender kann ich leider nicht benennen, und jede Menge Phalis ..solange ich aus den viiiielen Samen ein einziges Pflänzchen durchkriege bin ich haaaaaappy

Liebe Grüsse, und grossen Dank nochmal an alle wissensspender dieses Threads!
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Banu

Hallo cloud!
Ich habs mir zwar notiert, aber im Grunde gibts nur folgende Merkmale:
-Wenn die Schote nicht mehr wächst
-Wenn die Schote bräunlich und trocken wird geht sie auf´s Endstadium zu.

Ich hab übrigens alle Blüten bestäubt die mir in die Quere gekommen sind. Das ist schon ok und sogar gut, da du ja nicht mit jeder bestäubten Blüten automatisch eine befruchtete Samenkapsel kriegst. Die Ausfallquote lag bei mir bei etwa 80%. Und je mehr Blüten du bestäubst, desto mehr Samenkapseln kannst du später vielleicht haben.

@Katzenhai
Ich hab besagte Samenkapsel vorhin aufgeschnitten. Sie war etwas wabbelig. Außer einem grauen, leicht feuchtem Pelz der an Schimmel erinnerte, aber "faßbarer" war wie richtige Härchen, war da nix drin. Next try.

LG,
Banu
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cloud

Danke Banu, dann werden die kleineren ja auch noch
..Ich glaub ich versuchs mit Grünaussaat, wegen der Keime und so, hab da so meine berechtigten Zweifel an mir ob das überhaupt streril genug werden kann, aber das wär ja schon ein "Vorsprung>" . Die meisten wachsen nicht mehr sonderlich, anfangs sind die fast täglich mehr angeschwollen, aber ich galun die grösste wird bald soweit sein, sie wird irgendwie runder und die kerben ausgefüllter

Dann noch eine Hybrid Frage, die Samenschoten die kommen sollten schon keimfähige Samen hervorbringen, oder? ..oder sind die irgendwie lebensunfähig wegen der diversen Kreuzungen

..und dann, worin säht ihr sie aus, habt ihrr alle Petrischalen dafür gekauft?

Und wie lange dauert es wohl bei uns niix-profis bis die kleinen blüüüüühn könnten, so 2-3 Jahre?

Liebe Grüsse, Cloud
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Banu

Hallo cloud und gerne!
Ich kann leider nicht detailiert antworten, da ich selber noch kein Profi bin. Sicher kommen aber noch die alten Hasen, und falls ich eine nicht ganz korrekte Antwort gegeben habe, können sie mich bitte berichtigen. Falls du noch offene Fragen hast, bemüh am besten die Suchfunktion. Du findest dort dann viele qualitativ gute Beiträge zu diesen Themen.

Zu Punkt 1:
Nein, ich denke Hybrinden bringen genauso aussaatfähige Samen hervor wie andere Orchideen, der Punkt ist halt, das man trotz Wissens um die Eltern der Samen, nicht wissen kann wie die Orchidee bei erfolgreicher Aussaat und Wachstum später einmal blühen wird.

Punkt 2:
Petrischalen sind (wenns die flachen sind) vielleicht Anfangs geeignet, bis die Protokorme entstehen, aber sobald sie auseinandergesetzt werden müssen, wären kleine Reagenzgläser wohl besser.

Punkt 3:
Ich glaube nicht das die Dauer bis zur Blüte von unserem Können abhängig sind, sondern einfach von der Orchidee und ihrer Umgebung. Es dauert einige Jahre bis sie blühen. Ich denke das 3-4 Jahre keine unrealistische Schätzung ist, wobei das wahrscheinlich von Art zu Art schwankt.

So, nun hoffe ich, dass das im großen und ganzen so richtig ist und dir hilft.

LG,
Banu
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landgast

Hallo!

Also wie Banu schon geschrieben hat dauerts bis zur Blüte bei Phalaenopsis ab Aussaat und bei idealer Pflege ca. 3 Jahre. Auch richtig ist, das das von Art zu Art schwankt. Cattleyas brauchen zB. ca. 5 Jahre, Dendrobien ca. 4. Vandeen können einen auch bis zu 6 Jahren warten lassen (auch ein Grund warum die so teuer sind ).

Du hast geschrieben das die Kapsel nicht mehr wächst, das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch reif ist - Phals. brauchen im Schnitt ca. 6 Monate bis der Samen reif ist - Grünaussaat kann man solange machen, solange die Kapsel nicht aufgeplatzt ist - wenn sie sich also beginnt gelb zu verfärben ist der ideale Zeitpunkt sie von der Pflanze zu trennen.

Nur weil sich Kapseln bilden heißt das noch lange nicht, dass auch keimfähiger Samen enthalten ist - es kann durchaus sein, dass nur "Watte" enthalten ist - also der Samen keine Embryonen gebildet hat. Das kann bei Naturformen genauso vorkommen, wie es Naturformen gibt, die steril sind und keine Kapseln ansetzten. Bei Hybriden steigt das Risiko der Sterilität leider und auch die Wahrscheinlichkeit keimfähigen Samen zu erhalten ist geringer. Trotzdem ist es einen Versuch wert.

Nur weil die Kreuzung AxB nicht klappt heißt das noch lange nicht dass die Kreuzungen AxC und BxA nicht doch keimfähigen Samen bringen können.

Am besten legst du die Protokorme beim 1. Umlegen in Marmeladegläser mit Schraubverschluss - bei keinen Mengen gehen ev. auch HIPP-Gläser oÄ.

Lg Astrid
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Banu

Zitat geschrieben von landgast

Nur weil sich Kapseln bilden heißt das noch lange nicht, dass auch keimfähiger Samen enthalten ist - es kann durchaus sein, dass nur "Watte" enthalten ist - also der Samen keine Embryonen gebildet hat.


Aha, nun weiß ich endlich als was ich das bezeichnen kann, was letztens aus einer Samenkapsel zutage kam.

Danke für die Bestätigung übrigens.

LG,
Banu
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cloud

Hallo ihr beiden,

Danke vielmals für die Hilfe, also ich hoffe schon dass wenigstens ein paar Schoten ok sind, aber zur Sicherheit (und auch ein wenig zwanghaft, iregndwie ) ..werden eh fast alle Blüten bestäubt, immrêr mit verschiedenen Pollinien.

ich freu mich auf die vielen Berichte der aussaaten

Liebe Grüsse, cloud
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katzenhai2

Ob bei einer Bestäubung etwas herauskommt hängt (neben Umweltbedingungen) von den Genen ab. Es gibt Mehrfachhybriden, die bringen keine Samen mehr hervor, weil denen bestimmte Gene fehlen. Es gab da genaue Richtlinien: Tri...sonstnochwas geht nicht mehr, aber wenn sie vier davon haben gehts wieder. Hatte da mal einen interessanten Artikel im Web gelesen, aber den Link gerade nicht parat. Ist aber mehr was für Genetiker und läßt sich ohne entsprechendes Equipment für uns Hobbysäer nicht einfach herausfinden. Da ist ausprobieren schneller und kostengünstiger.
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katzenhai2

Ich habe hier etwas zuviel Nährboden für die sterile Ausaat übrig, das kann ich selber alles nicht verbrauchen. Also falls jemand selber das Aussäen ausprobieren möchte, darf er sich gern per PN bei mir melden.

Außerdem besteht immer noch das Angebot, anderen bei der Aussaat zu helfen, die sich das nicht selber zutrauen.
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Banu

Öhm, ist der Nährboden in Pulverform und wie lange ist er noch haltbar? (Das dauert noch mit den reifen Samen)

LG,
Banu
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katzenhai2

Habe P6668 (zur Aussaat, 27,3g/L) und P1056 (zum umlegen, 57,3g/L) von Sigma. Ist in Pulverform, Agar-Agar ist nicht enthalten, ein Geliermittel zum Festwerden des Nährbodens. Gibt es aber im Reformhaus zu kaufen. Haltbar beides offiziell mindestens noch bis April 2010, kann aber aus Erfahrung noch gut ein Jahr länger aufbewahrt und verwendet werden!

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