Hydrokultur für Mango

 
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mano

Hallo,

ich habe mir für die Drainage meiner Pflanzen einen großen Sack Blähtonkugeln gekauft. Im Zuge dessen ist bei mir das Interesse an Hydrokultur gewachsen. Ich würde das gerne einmal im kleinen Rahmen ausprobieren. Gedacht hätte ich da an eine Mango. Die wachsen bei mir in Erde eigentlich immer recht flott und wenn sie kaputt geht ist das auch kein Weltuntergang. Zur Hydrokultur habe ich schon einiges gelesen, ein bisschen etwas ist mir aber trotzdem noch unklar. Hoffentlich kann mir da jemand mit Erfahrung ein bisschen weiterhelfen.

1. Wozu dient der Innentopf bei Hydrokulturen? Ich habe gelesen, dass dieser bei kleinen Pflanzen unbedingt notwendig ist, bei großen Pflanzen dann nicht mehr. Soweit ich mir das zusammengereimt habe sind die Vorteile, dass man das Wasser im Reservoir leichter tauschen kann, an den Langzeitdünger/Ionentauscher(?) (brauche ich glaube ich nicht wegen weichen Wassers) herankommt und die Blähtonkugeln einfach durchspülen kann. Gibt es noch andere Gründe?

2. Gießen und düngen ist auch so eine Sache. Das muss ich mir noch genauer durchlesen, aber vielleicht hat ja jemand ein paar Tipps für mich. Ich denke ab und zu durchspülen wird gerade bei kleinen Reservoirs wichtig sein, damit sich eventuell zu viel zugefügter Dünger nicht zu stark konzentriert, oder?

3. Meine Hauptfrage zum Schluss: Mangos bilden ja Pfahlwurzeln aus, die auch recht schnell wachsen. Das heißt, ich muss einen recht tiefen Topf nehmen, sonst komme ich mit dem Umtopfen nicht nach. Aber gerade als ganz junges Pflänzchen ist die Wurzel ja nur ein paar Zentimeter lang und kommt damit ja dann gar nicht ans Wasser wenn ich auf "Optimum" gieße. Muss ich da einfach zu Beginn einen höheren Wasserstand halten und dann reduzieren? Oder gibt es da eine bessere Möglichkeit? Mir fehlt auch die Erfahrung um abschätzen zu können, wie schnell und tief die Wurzeln dann in welchem Zeitraum werden. Also ob die eh innerhalb eines Monats dem Wasser bis zum Reservoir gefolgt sind oder ob das trotzdem nur langsam geht.

Falls mir jemand helfen kann bin ich sehr dankbar.

Liebe Grüße,
Mano
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Carl-Ludovique

Hallo und willkommen!

Vorab: Oben rechts auf dieser Webseite findest Du eine Schiefertafel mit Suchfunktion und Profisuche. So findest Du einiges an Erfahrungen und Diskussionen und auch Grundsätzliches über Hydrokultur.
Erfahrungen mit Mango habe ich nicht.

Zu den Fragen:
Richtig, man kann den Innentopf herausnehmen, den Blähton mal durchspülen, oder einfach mal das Wasser (Nährlösung) entfernen. Oder den Stand der Nährlösung kontrollieren, da die Wasserstandsanzeiger manchmal leider 'festhängen'. (Und wenn man wegen eines klemmenden Anzeigers viel zu viel gegossen hat, ist es sehr umständlich einen direkt bepflanzten Topf wieder zu leeren.
Großgefäße mit mehreren Pflanzen sind besser zu bepflanzen und pflegen, wenn die Einzelpflanzen in Kulturtöpfen (Innentöpfen) stehen.
Darüber hinaus sollen die Kulturtöpfe mit ihren Öffnungen (Schlitzen) für eine bessere Belüftung sorgen.
Eine Direkt-Bepflanzung in einen Übertopf kann ich nicht empfehlen. (Genauso wenig bei Erd-Kultur)

Düngen sollte man nach Hersteller-Angaben mit einem Hydrodünger. Die gibt es flüssig und als Ionen-Austausch-Dünger. Wenn man den Blähton ein bis dreimal oder öfter mit zimmerwarmen Wasser durchspült, kann man etwaige Salz- und Kalkrückstände und auch abgestorbene Pflanzenteile (mehr oder weniger gut) entfernen. Flüssigdünger in empfohlener Konzentration (oder weniger) ins Gießwasser geben, gießen bis zur Optimum-Markierung (Maximum je nach Pflanze und Jahreszeit, zB. vor längerer Abwesenheit). Erst wenn die Nährlösung verbraucht ist (Gießanzeiger auf Minimum), und man kann dann auch noch 2 oder 3 Tagen warten, wieder auffüllen. So kann sich die Nährstoff-Konzentration in der Nährlösung nicht wirklich erhöhen.
Ionenaustausch-Dünger gibt es auch für weiches Wasser (HD5 plus). Überdüngen ist eigentlich kaum möglich, da dieser Dünger mit dem Gießwasser reagiert (austauscht). Ich gebe ihn direkt unten in den Topf (in die Nährlösung), streue es nicht über den Blähton ein.

Eine junge Pflanze mit wenig Wurzeln würde ich zuerst in einen entsprechend kleine Hydrotopf setzen. Die Wurzeln sollen aber beim Eintopfen nicht gleich im Wasser hängen, sondern selbst in diesen Bereich wachsen (außer vielleicht, es handelt sich um einen Steckling, der im Wasserglas bewurzelt wurde und schon 'Wasserwurzeln' hat. Mit den Topfhöhen ist man bei dem handelsüblichen Hydro-Zubehör etwas eingeschränkt.

Das Umstellen von Erd- auf Hydrokultur ist je nach Pflanzenart und Größe der kritischste Moment. Es sollte keinerlei Erde (organisches totes Material) mehr an den Wuzeln sein, die später faulen könnte. Man kann in der Zeit der Umstellung für gespannte Luft Sorgen (durchsichtige Tüte drüber) oder häufiger besprühen. Die Wurzeln einer vorher in Erde kultivierten Pflanze sollten auf keinen Fall direkt im Wasser stehen, sondern im feuchten Bereich darüber. Wie schnell die Pflanze sich eingewöhnt und neue Wurzeln schiebt, hängt von ihrer Gesundheit, der Pflanzenart und anderen Faktoren ab.

Gruß, CL
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mano

Hallo Carl-Ludovique,

vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort. Normalerweise wickle ich den Mangokern ein paar Tage in ein nasses Stück Küchenrolle ein, dann kommt ganz schnell eine Wurzel. Und dann kommt er in die Erde bis dann ein paar Tage später der Setzling (bin mir nicht sicher ob das fachlich korrekt ist - das Pflänzchen selbst sozusagen) herauskommt.

Bei der Hydrokultur würde ich das gleich ohne Erde machen, dann gibt es auch kein Problem damit diese zu entfernen. Aber ich befürchte eben, dass die dann doch noch recht kurze Wurzel nicht ins Wasser reicht. Vielleicht zu Beginn einmal nur in einem Wasserglas halten bis sich die Wurzel ordentlich ausgebildet hat und dann erst in Blähton umtopfen?
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gudrun

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Die Wurzel findet ihren Weg, auch wenn sie anfangs nicht bis ins Wasser reicht.
Da musst du keine Bedenken haben.
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Carl-Ludovique

Hallo

Für die Anzucht aus Samen (und auch Stecklingen) gibt es komplette Anzucht-Sets (verschiedener Art), und auch andere Möglichkeiten (zB. Steinwolle, oder auch Seramis oder ähnliches). Neben kompletten Sets gibt es kleine Kulturtöpfe und kleinkörnigen Blähton (Körnungen in mm: 2/4, 4/8 und 8/16). Man kann dann, so wie in Erdkultur, die Topfgröße mit dem Wachstum entsprechend anpassen.
Anders als bei der Erdkultur gibt es in der Hydrokultur verschiedene Zonen, in der untersten (Anstau-Zone) steht (temporär) die Nährlösung, darüber gibt es eine 'Feuchte-Zone', welche durch die porösen Blähton-Kugeln Feuchtigkeit nach oben saugt und an die Wurzeln abgibt. Beim Umtopfen in einen tieferen Topf kommen so Wurzeln aus der unteren Zone eine Zone höher, aber ich hatte,glaube ich, noch keine Pflanze, die das nicht verkraftet hätte. Gegebenenfalls kann man die Nährlösung dann durchaus auch auf Maximum auffüllen, sie sollte aber nach einiger Zeit wieder aufgebraucht sein. Alternativ nimmt man den Kulturtopf mal aus dem Übertopf und spült (befeuchtet) den Blähton von oben, wenn man meint, daß die Pflanze mit der Umgewöhnung Probleme hat.
Der Blähton sieht sehr grob und luftig aus, (ist und soll er auch) aber trotzdem saugt er die Feuchtigkeit gut nach oben, die Wurzeln saugen sich am Blähton fest.
'Deine' Keimlings-Wurzel soll nach dem Eintopfen nicht in die Nährlösung hängen, die Feuchte-Zone genügt. In die Anstau-Zone soll sie dann selber wachsen. "Sie findet ihren Weg", wie gudrun schreibt.
Ganz einfache Pflanzen für Hydrokultur sind Aronstabgewächse (Philodendron, Efeutute Dieffenbachie,...) Grünlilie, Zimmeraralien, Drachenbäume und das meiste, was man auch gut im Wasserglas bewurzeln kann.

Viel Erfolg! CL

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