Forsythien - Goldglöckchen und andere Helden

Autor: Frank   
Veröffentlicht: 07.02.2008 - 07:55 Uhr
 
Ohne Doping ganz vorne:
Helden im Blütenkleid


Weg mit dem Wintergrau, es wird Zeit für den Frühling! Doch bis sich der Garten in frischem Grün zeigt, der duftende Flieder wieder blüht und die milde Frühlingssonne nach draußen auf die Terrasse lockt, werden noch einige Wochen vergehen. Aber Schritt für Schritt setzt sich der Frühling durch – Narzissen und andere Zwiebelblumen blühen schon im März und auch manche Gehölze und Stauden sind bereits in Frühlingsstimmung. Forsythien, frühblühende Rhododendron und weniger bekannte Pflanzen wie der Seidelbast trotzen den kühlen Temperaturen und zeigen deutlich, dass der Winter auf dem Rückzug ist.

Sonnenschein für trübe Tage
Die Forsythien gehören zu den schönsten und robustesten Frühblühern. Sie öffnen ihre leuchtend gelben Blüten bereits im März vor dem Blattaustrieb. Wegen der glockenähnlichen Blütenform werden diese anspruchslosen Sträucher auch als Goldglöckchen bezeichnet. Forsythien blühen so reich, dass sie ausgezeichnet im Einzelstand zur Geltung kommen – mit ihrem strahlend gelben Blütenkleid sind sie schon von weitem gut zu sehen. Sie können auch gut in Gruppen oder mit anderen Ziersträuchern zusammen als lockere Hecke gepflanzt werden. Viele altbewährte Forsythiensorten werden zwei bis drei Meter hoch, doch das Sortiment entwickelt sich weiter und es gibt mittlerweile kleinbleibende Forsythien, die nur wenig Platz benötigen. Diese Zwerg-Forsythien werden nur bis etwa 1,5 Meter hoch. In Gefäße gepflanzt, bringen sie den Frühling sogar auf Balkon und Terrasse.

Eine Nymphe stand Pate
Der Seidelbast (Daphne) läuft besonders früh zur Höchstform auf, denn er öffnet seine duftenden Blüten manchmal bereits ab Februar. Der botanische Name dieses schönen Vorfrühlingsblühers stammt aus der griechischen Mythologie: Daphne war eine Nymphe, die in einen Lorbeerbaum verwandelt wurde, um sie vor ihrem Verfolger Apollo zu schützen. Weil die Blätter mancher Seidelbast-Arten denen des Lorbeerbaums ähneln, erhielt die Gattung den Namen Daphne. Im Handel sind verschiedene Arten, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Besonders früh ist Daphne mezereum. Die Zweige verschwinden fast unter der Fülle der rosafarbenen Blüten. Die hübschen, dicht an dicht stehenden Blütensterne sind gut sichtbar, denn sie erscheinen schon vor dem Blattaustrieb. Es gibt auch Sorten, die weiß oder rot blühen. Wegen der frühen und lange anhaltenden Blütezeit von Februar bis April ist dieser reichblühende, kleine Zierstrauch eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Eigenschaften – frühe Blüte und starker Duft – wird der Seidelbast von Kennern schon lange als Gartenpflanze geschätzt. Vorsicht ist bei den im Sommer reifenden Beeren angebracht, denn sie sind giftig. Deshalb sollte man den Seidelbast nicht dort pflanzen, wo Kinder spielen.

Blütenduft
Die Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum) ist eine weitere Duftpflanze, die es verdient, in den Kreis der frühblühenden Gartenhelden aufgenommen zu werden. Dieser bisher wenig bekannte Zierstrauch, der auch Weiße Forsythie genannt wird, hat weiße bis zartrosafarbene Blüten. Sie duften intensiv nach Mandeln und erscheinen im März in großer Zahl. Die Schneeforsythie stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden, für eine möglichst gute Entwicklung sollte sie aber sonnig und geschützt stehen. Mit einer Höhe von nur etwa 1,5 Meter ist dieser zierliche Vorfrühlingsblüher ideal für kleine Gärten, Beete, Vorgärten und auch für Gefäße. Das Pflanzen in einen Kübel bietet einen besonderen Vorteil: So kann die Schneeforsythie während ihrer Blütezeit gut an den Hauseingang oder an einen anderen Standort gestellt werden, wo man sie öfter bewundern kann.

Maigefühle im März
Zu den auffallendsten Frühlingsblühern gehören die Rhododendron. Am bekanntesten sind die großblumigen Rhododendron mit ihrer großen Vielfalt an Blütenfarben. Das Spektrum reicht von reinem Weiß über Rosa- und Rottöne bis hin zu dunklem Violett. Manche Blüten weisen eine wunderschöne feine Zeichnung auf oder bieten ein faszinierendes Farbenspiel von hellen und dunklen Nuancen. Die Hauptblütezeit dieser Blütenstars liegt im Mai, doch einige Rhododendron wollen so lange nicht warten und öffnen ihre Blüten bereits ab März. Ein Frühstarter ist der leuchtend lilarosa blühende Vorfrühlings-Rhododendron ’Praecox’. Der etwas dunkler blühende Rhododendron ’P.J. Mezitt’ zeigt seine intensiv lilarosafarbenen Blüten je nach Witterung ebenfalls schon ab März. Beide Rhododendron wachsen langsam und erreichen im Alter nur eine Höhe von etwa 1,5 Meter. Sie eignen sich deshalb gut für Beete, Innenhöfe und kleinere Gärten.

Abwechslung im Schatten
Das Lungenkraut (Pulmonaria) tritt zwar klein und bescheiden auf, aber es verfügt über Qualitäten, die nicht sofort sichtbar sind: Es wächst an Standorten, auf denen viele andere Pflanzen schwächeln würden – halbschattige Gartenbereiche! Das Farbspektrum der Blüten umfasst neben Blau auch Weiß und verschiedene Violett-, Rot- und Rosatöne. Oft weisen die Blätter dekorative, silbrig-weiße Flecken auf. Diese interessanten, niedrig bleibenden Stauden, die beispielsweise gut im lichten Schatten unter locker wachsenden Gehölzen gedeihen, sind wegen ihrer oft auffallenden Blätter auch nach der Blüte noch sehr interessant und ermöglichen spannende Pflanzenkombinationen. Es gibt eine Fülle an Arten und Sorten, von denen einige bereits ab März blühen, wie das heimische Lungenkraut Pulmonaria officinalis und seine Sorten und das aus Osteuropa stammende Lungenkraut Pulmonaria rubra sowie dessen Sorten. Auch das leuchtend blau blühende Lungenkraut ’Azurea’ (Pulmonaria-angustifolia-Sorte) öffnet seine hübschen, kleinen Blütenglöckchen ab März. So lohnt sich ein Besuch in Staudengärtnereien, Baumschulen und Gartencentern schon früh im Jahr und bietet manche Überraschung, denn viele unerschrockene Frühblüher läuten jetzt im März die Gartensaison ein.

Große Wirkung auf kleinem Raum
Goldglöckchen läuten den Frühling ein


Blütenfülle schon ab März
Wenn sich die Forsythien ab März in ihr gelbes Blütenkleid hüllen, ist der Frühling nicht mehr weit. Wegen ihrer an Glocken erinnernden Blüten sind sie auch unter dem Namen Goldglöckchen bekannt. Die Blüten erscheinen schon lange vor dem Blattaustrieb und machen diesen Frühjahrsblüher zu einem weithin sichtbaren Blickfang. Winterhärte, Anspruchslosigkeit und die Blütenfülle haben dazu beigetragen, dass die ursprünglich aus Ostasien stammende Forsythie ihren Weg in europäische Gärten fand. Sie zählt zu den Ölbaumgewächsen und besitzt genau wie Flieder, Esche, Jasmin und Liguster, die zur gleichen Familie gehören, paarweise angeordnete Blätter. Ihren Namen hat sie zu Ehren des englischen Botanikers und königlichen Hofgärtners William Forsyth (1737 – 1804) erhalten.

Zum Steckbrief der Forsythie

Solo oder im Team
Die Verwendungsmöglichkeiten für Forsythien sind weitaus vielfältiger als die meisten ahnen. Am besten kommen sie im Einzelstand zur Geltung. Besonders schön und wirkungsvoll sind sie vor einem dunklen Hintergrund, z.B. einer Hauswand. Sie können aber auch in Gruppen oder zusammen mit anderen Ziersträuchern in gemischten Hecken verwendet werden. Selten zu sehen, obwohl von beeindruckender Leuchtkraft: mannshohe, geschnittene Forsythienhecken, die wie gelbe Mauern Gärten umrahmen und Wege begrenzen. Mit Forsythienzweigen lässt sich der Frühling auch ins Haus holen, denn sie eignen sich gut zum Vortreiben. Als so genannte „Barbarazweige“ bringen sie schon ab Weihnachten Farbe in die Wohnung. Neben 2 bis 3 Meter hohen Sorten wie ‘Lynwood‘ oder ‘Spring Glory‘ umfasst das Angebot der Baumschulen mittlerweile immer mehr Forsythien, die sich gut für kleine Gärten und für die Bepflanzung von Kübeln eignen. ‘Weekend‘ und ‘Minigold‘ beispielsweise werden etwa 1,50 Meter hoch, und die in Frankreich entstandene ‘Mêlée d’Or‘ erreicht sogar nur eine Höhe von circa 1 Meter. So können sich selbst Balkon- und Terrassenbesitzer an den leuchtenden Blütenfarben des Goldglöckchens erfreuen.

Natürliche Vielfalt mit Stauden
Gärten mit einer ausgewogenen Mischung aus Gehölzen, Stauden und Zwiebelblumen wirken besonders natürlich. Wunderschöne Bilder entstehen durch Kombination von Forsythien mit blau blühenden Stauden wie dem Frühlings-Gedenkemein (Omphalodes verna) oder dem blauviolett blühenden Duftveilchen (Viola odorata). Andere niedrige Stauden sorgen ebenfalls schon früh für Farbe: Die kleinen, lilablauen Blüten des Leberblümchens (Hepatica nobilis) erscheinen bereits im März. Sie ähneln den Blüten der Anemone und machen diese nur 10 Zentimeter hohe Staude zu einer wertvollen Bienenweide. Auch die Kissenprimel (Primula-Juliae-Sorten) zählt zu den ersten Frühlingsboten und gedeiht wie das Leberblümchen gut im Halbschatten auf humosem Boden. Etwas später zeigt die Küchenschelle (Pulsatilla) ihre violetten, glockenförmigen Blüten. Mit strahlend weißen Blüten bringt die immergrüne, 10 bis 20 Zentimeter hohe Schleifenblume (Iberis) Abwechslung in den Garten. Sie fühlt sich auf sonnigen Standorten wohl und kommt gut vor Gehölzen oder im vorderen Bereich von Beeten zur Geltung.


Pflegetipps zur Forsythie

Sonne fördert Blütenreichtum
Forsythien stellen keine besonderen Ansprüche und gedeihen auf allen normalen, ausreichend feuchten Gartenböden. Um die Blütenfülle zu fördern, ist ein sonniger Standort empfehlenswert. Wer die Möglichkeit hat, sollte die Forsythie vor einen dunklen Hintergrund pflanzen, denn der Kontrast verstärkt die gute Fernwirkung der hellen Blüten.

Auf Trockenphasen reagieren Forsythien etwas empfindlich. Schlaff herabhängende Blätter sind ein deutliches Zeichen von Wassermangel. Wenn Forsythien in Pflanzgefäßen wachsen, sollte man deshalb im Sommer die Feuchtigkeit des Substrates regelmäßig prüfen.

Direkt nach der Blüte schneiden
Die Blütenknospen werden bereits im Vorjahr angelegt, deshalb sollte die Forsythie keinesfalls am Frühlingsanfang, sondern erst nach der Blüte geschnitten werden. Der späteste Schnittzeitpunkt ist im Juni. So können sich noch Triebe mit Blütenknospen für das nächste Jahr bilden. Im Abstand von zwei bis drei Jahren kann ein Auslichtungsschnitt erfolgen, bei dem jeweils einige der ältesten Triebe direkt an der Basis entfernt werden. Zum Verjüngen ist ein starker Rückschnitt bis in Bodennähe problemlos möglich und wird auch von älteren Pflanzen noch gut vertragen.
PdM
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