Hallo Ute,
bei der Bestäubung und Samenbildung muss man unterscheiden zwischen selbstfertilen und selbststerilen Pflanzen.
Selbststerile Pflanzen können nur (keimfähigen) Samen bilden, wenn sie von der Blüte einer Pflanze (der selben oder ähnlichen Art) bestäubt werden, die genetisch unterschiedlich ist. Das heißt, es muss eine Pflanze sein, die aus einem anderen Samenkorn entstanden ist (genetische Vermehrung), als die Pflanze, die bestäubt werden soll. Wenn Du von einer Pflanze einen Ableger abmachst und die Mutterpflanze und der Ableger gleichzeitig blühen, kannst Du sie nicht bestäuben, wenn die Pflanze selbststeril ist, weil der Ableger (wegen der vegetativen Vermehrung) mit der Mutterpflanze genetisch identisch ist.
Ist die Pflanze aber selbstfertil, kannst Du eine Blüte der Pflanze mit einer anderen Blüte der selben Pflanze, oder sogar mit dem Pollen der selben Blüte bestäuben.
Ich weiß jetzt allerdings nicht, ob Deine Aloe zu den selbstfertilen oder -sterilen Pflanzen gehört.
Wenn weit und breit keine andere Aloe geblüht hat, kannst Du annehmen, dass sie selbstfertil ist und sich selbst bestäuben kann. Dann sehen die neuen Pflanzen so aus wie die Mutter.
Wenn jetzt aber unterschiedliche Pflanzen einer Art oder Gattung (die sich gegenseitig befruchten können) an der Samenbildung beteiligt werden, werden die neuen Pflanzen entweder wie die "Mutter" oder wie der "Vater" oder ganz anders aussehen. Da kommt dann der gute alte Mendel mit seiner Mendelschen Vererbungslehre ins Spiel (mit dominanten und rezessiven Erbinformationen).
Das Ergebnis sind dann die Unterschiedlichen Züchtungen (Blütenfarben und Wuchsformen) die uns die Gärtner immer wieder anbieten.
Ich hoffe, ich hab das jetzt einigermaßen verständlich erklärt, ansonsten frag einfach weiter.
Norbert