Ich habe da etwas für dich:
Diese Geschichte ist eine wahre Begebenheit aus der jeder seine eigenen Schlüsse ziehen darf (Namen der Katzen wurden geändert).
Eine alte und müde Katze spürte, das ihre Zeit gekommen ist und das sie gehen musste. Sie hatte immer ein ganz besonderes Verhältnis zu ihrem Frauchen gehabt, sie abends auf der Fensterbank erwartet und ihr das Essen von der Gabel stibitzt. Anfangs wollte ihr Frauchen ihr das noch abgewöhnen, doch irgendwann gab sie auf. Schnucki war eigentlich ständig an ihrer Seite. Das Vertrauen war so groß, dass Schnucki dann in den Armen ihres Frauchens zum letzten Mal einschlief.
Ihr Frauchen und auch alle Bekannten waren sicher, das sie niemals wieder eine Katze mit einem solchen Charakter bei sich haben würde. Schnucki war etwas ganz Besonderes.
Bald zog eine neue Katze in den Haushalt ein, denn die verbliebene Katze, Frau Weißfuß sollte ja nicht alleine bleiben. Die Neue war scheu, aber gewöhnte sich Dank viel Geduld und Ruhe bald ein. Auch Frau Weißfuß verstand sich bald gut mit Fräulein Seidenfell. Damit waren alle Plätze im Haus wieder vergeben. Natürlich hatte sie einen ganz anderen Charakter als Schnucki und war ihr überhaupt nicht ähnlich und so hatte man das ja auch erwartet.
Doch ein dreiviertel Jahr später geschah es, dass eine Straße weiter ein einzelnes Katzenbaby gefunden wurde. Es waren Sommerferien und sicher war sie an der nahen Autobahn ausgesetzt worden. Das Frauchen erfuhr zufällig davon und wollte eigentlich nur helfen, den Besitzer zu finden. Als sie jedoch ein Foto sah, stutzte sie. Die Ähnlichkeit mit Schnucki war groß. Nach einiger Zeit erkundigte sie sich, ob ein Besitzer gefunden werden konnte. Nein, war die Antwort, das Tierchen war besitzerlos. Einen Chip oder eine Tätowierung gab es nicht.
Nach längeren Überlegen sah man sich das nun 14 Wochen alte Baby mal genauer an. Nein, ganz genau wie Schnucki sah sie nicht aus, aber irgendeine merkwürdige Ähnlichkeit und Vertrautheit war doch da.
Kaum war die kleine Diva eingezogen, belegte sie schon die alten Schlafplätze von Schnucki, die die anderen Katzen zum Teil sogar gemieden hatten. Auch Frau Weißfuß verhielt sich sofort merkwürdig freundlich, hatte sie doch ein paar Monate zuvor drei Pflege-Kitten tagelang angefaucht und gar nichts von ihnen wissen wollen. Fräulein Seidenfell brauchte katzentypisch etwas länger, freute sich aber am Ende doch über das quirlige Leben, das nun in das Haus eingekehrt war und mit dem sie sich nun wilde Verfolgungsjagten durch die Wohnung liefern kann.
Die kleine Diva liebt es, genau wie Schnucki, an der Leine mit in den Kleingarten zu gehen, natürlich kletterte sie schon beim ersten Besuch in Schnuckis Lieblings-Apfelbaum. Die Ähnlichkeit wurde immer größer, bis sie eines Tages auf der Fensterbank auf Frauchen und Herrchen wartete und am selben Abend Frauchen das Essen von der Gabel klaute.... (2015 A.B.)