Die gefräßigen Honigbienen: Wie fleißige Bestäuber zur Gefahr für unsere Nahrung werden

Autor: Frank   
Veröffentlicht: 08.07.2025 - 08:56 Uhr
 
 
Honigbienen gelten als Sinnbild für Fleiß und Harmonie in der Natur. Doch aktuelle Forschungsergebnisse werfen einen neuen, überraschenden Blick auf die beliebten Insekten: In manchen Regionen der Welt entwickeln sich Honigbienen zu gefräßigen Konkurrenten, die nicht nur Wildbienen, sondern auch unsere Nahrungsmittelproduktion bedrohen. Was steckt hinter diesem Wandel – und wie sollten wir damit umgehen? Tauchen Sie ein in die faszinierende und zugleich alarmierende Welt der gefräßigen Honigbienen.

Honigbienen (Apis mellifera) sind seit Jahrhunderten ein unverzichtbarer Bestandteil der Landwirtschaft. Sie bestäuben zahlreiche Kulturpflanzen und tragen maßgeblich zu reichen Ernten bei. Doch jüngste Studien, unter anderem veröffentlicht im „Resjournals“ und auf „phys.org“, zeigen: In bestimmten Regionen werden Honigbienen immer mehr zur Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht.

Die Ursache liegt vor allem im zunehmenden Konkurrenzdruck. Während Honigbienen in großen Völkern leben und gezielt vom Menschen eingesetzt werden, geraten Wildbienen und andere Bestäuber zunehmend ins Hintertreffen. Honigbienen sind äußerst effizient bei der Nahrungssuche und können große Flächen schnell „leerräumen“. Besonders in Gebieten mit intensiver Imkerei und wenigen Wildblumenarten entziehen sie anderen Insekten die Lebensgrundlage. Dies wirkt sich nicht nur auf die Artenvielfalt aus, sondern kann sogar die Bestäubung von Wildpflanzen und seltenen Kulturarten beeinträchtigen.

Ein weiteres Problem: Die gefräßigen Honigbienen zeigen wenig Selektivität. Sie besuchen bevorzugt Blüten mit hohem Nektar- und Pollengehalt, was dazu führt, dass weniger attraktive Pflanzen kaum noch bestäubt werden. Dadurch verändert sich die Pflanzenzusammensetzung in der Landschaft – mit unvorhersehbaren Folgen für das gesamte Ökosystem.

Aktuelle botanische Forschung belegt zudem, dass Honigbienen in einigen Regionen invasive Eigenschaften entwickeln. Sie verdrängen nicht nur heimische Bestäuber, sondern können durch ihre schiere Zahl auch die Fruchtbildung bei bestimmten Pflanzenarten negativ beeinflussen. Besonders betroffen sind empfindliche Ökosysteme, etwa in Australien oder auf Inseln, wo Honigbienen ursprünglich nicht heimisch waren.

Gleichzeitig profitieren Landwirte kurzfristig von den fleißigen Bienen – langfristig jedoch drohen Ertragseinbußen, wenn die Vielfalt der Bestäuber schwindet. Die Forschung empfiehlt daher eine ausgewogene Förderung von Wildbienen und anderen Bestäubern, um die Stabilität der Nahrungsmittelproduktion zu sichern.

Wissenschaftliche Besonderheiten zum Thema
  • Honigbienen können durch Massenvorkommen lokale Wildbienenpopulationen verdrängen.
  • Sie zeigen eine hohe Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume.
  • Invasive Honigbienen können die genetische Vielfalt von Pflanzenpopulationen verringern.
  • Der Konkurrenzdruck führt zu einer Verschiebung der Bestäubungsnetzwerke in Ökosystemen.
  • Botanische Forschung nutzt moderne Methoden wie DNA-Barcoding, um Auswirkungen auf Pflanzenarten zu analysieren.

  • In einigen Regionen Australiens wurden Honigbienen gezielt wieder entfernt, um die ursprüngliche Pflanzenvielfalt zu schützen.
  • Forscher haben festgestellt, dass Honigbienen in städtischen Gebieten besonders effizient Nahrung sammeln – und dort Wildbienen besonders stark verdrängen.
  • In Japan gibt es spezielle Schutznetze um seltene Wildblumen, um sie vor dem „Überbesuch“ durch Honigbienen zu schützen.
  • Einige Pflanzenarten haben sich im Laufe der Evolution so angepasst, dass sie für Honigbienen unattraktiv sind – um gezielt von anderen Bestäubern besucht zu werden.
  • In manchen Regionen wurden Honigbienen dabei beobachtet, wie sie sich gegenseitig beim Nektarsammeln „austricksen“ und heimlich von den Vorräten der Nachbarbienen naschen.
  • Es gibt Imker, die ihren Bienen „Nektar-Festivals“ veranstalten – mit besonders üppigen Blütenwiesen als Buffet.

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