Tomaten auf dem Balkon: Erde, Düngung, Topfgröße

 
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HarryPhone

Hallo zusammen,

ich plane dieses Jahr zum ersten Mal Tomaten auf meinem Balkon im 6. Stock auszusäen.
Samen habe ich mir schon besorgt, die demnächst ausgesät werden sollen. Dank den tollen Tipps hier im Forum werde ich gleich noch los ziehen und mir eine Packung Isoself im Baumarkt holen.

Dennoch habe ich noch ein paar Fragen.
[list=1]
[*]Erde]
[*]Sand: Wo bekomme ich denn welchen her (Baumarkt? Baustelle?) und was für einen soll ich nehmen?
[*]Düngung: Da ich natürlich ganz gerne Biotomaten hätte, wenn ich sie schon selbst anbaue, ist die Frage, wie ich die Tomaten denn düngen soll. Ich habe mir sagen lassen, dass Mist unten im Topf geradezu ideal sein soll. Da ich noch Hornspäne habe, könnte ich auch welche rein mischen. Wann soll ich denn düngen und reichen denn Hornspäne (wieviel?) in der Erde plus evtl. Mist?
[*]Topfgröße: Ich habe mir so ein paar Aldi-Blumeneimer besorgt (die bekommt man, wenn man nett danach fragt). In denen werden die Schnittblumen verkauft. Meint Ihr, die Töpfe sind groß genug oder soll ich mir andere kaufen?
[*]Paprika: Einen Paprikasamen habe ich auch noch am Wochenende bekommen. Mir hat jemand gesagt, dass es für die Aussaat wohl schon zu spät ist. Wie kann ich denn das Wachstum beschleunigen ohne dass die Pflänzchen vergeilen?[/list]
Habe ich irgendwas vergessen, an das ich noch denken sollte? Habt Ihr sonst noch Tipps? Ich bin für jede Hilfe dankbar!

Beste Grüße
HarryPhone
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Scrooge

zu 1:
Ich habe für die Tomaten immer eine einigermaßen gute Pflanzenerde genommen und mit Perlite aufgelockert. Falls Du Kompost zuhause hat, ist es natürlich ideal, den drunterzumischen. Das mit dem Sand würde ich lassen. Man bekommt in Baumärkten fast nur Spielsand, und mit dem habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Perlite erfüllt ja schon den Zweck, für Durchlüftung und Durchlässigkeit zu sorgen, Sand braucht's da nicht mehr.
Allerdings halte ich 30% Perlite für übertrieben - dadurch wird das Substrat so leicht, daß Dir am Ende die Tomate rauskippt....

zu 3:
Angeblich zersetzen sich Hornspäne in Balkonkübeln nicht so gut, da das entprechende Bodenleben fehlt; deswegen soll man das (deutlich teurere) Hornmehl nehmen. Ich weiß aber nicht, ob das nicht nur eine Verkaufsmasche ist.
Das ist dann aber noch keine ausgewogene Düngung, sondern nur Stickstoff.
Ich weiß nicht, wo Du Mist herbekommen willst. Ganz selten sehe ich im Baumarkt mal Rinderdungpellets (für viel Geld).
Das mit der Düngung solltest Du nicht zu eng sehen. Der Unterschied zwischen sog. "Kunstdünger" und organischem Dünger ist eher gering - das darfst Du nicht mit Pflanzenschutzmitteln verwechseln und quasi mit dem Unterschied zwischen Brennesselsud und DDT gleichsetzen.
Kunstdünger und organischer Dünger bestehen aus den gleichen Mineralien, nur daß sie im Kunstdünger in Salzform vorliegen. Das schadet niemandem, schon gar nicht bei korrekter Anwendung. Die Dosierung bei kleinen Pflanzegefäßen ist mit Kunstdünger auch wirklich einfacher; bei Mist wüßtest Du ja überhaupt nicht, ab welchem Punkt Du bereits überdüngt hast.
Die ersten 4-6 Wochen wird nicht gedüngt, wenn man gekaufte Erde verwendet, da diese bereits vorgedüngt ist.

zu 4:
20-Liter Erdvolumen wären für Tomaten ideal, weniger geht auch, aber unter 10-Liter sollte es auf keinen Fall sein. Ist natürlich auch Sortenabhängig.



Eine Sache, über die ich mir manchmal Gedanken mache: Wieviele bestäubende Insekten verirren sich denn bei Dir in den 6. Stock? Ab irgendeiner Höhe ist, glaube ich, Schluß. Tomaten werden vermutlich auch ausreichend vom Wind bestäubt, aber je nachdem, was Du noch anpflanzen willst, solltest Du das vielleicht im Auge behalten.


Gib' doch mal in der erweiterten Suche ( forum/search.php ) die Worte "Tomaten" und "Balkon" ein - vielleicht findest Du dann noch Fragen anderer Leute, an die Du gar nicht gedacht hast.
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Sunnii

Hallo,

das sind ja eine Menge Fragen. Also wir haben das mit normalen Tomatenpflanzen auf dem Balkon letztes Jahr auch ausprobiert, von daher kann ich dir vieleicht ein paar Tipps geben.
Auf jeden Fall solltest du deine Samen so schnell wie möglich einpflanzen, sonst wirds zu spät und der Sommer ist rum, bevor du richtig ernten kannst. Du musst sie sowieso in der Wohnung vorziehen und kannst sie dann wenn der Winter endlich um ist, auf den Balkon pflanzen.

Was das Substrat angeht, so kann ich sagen, dass die Pflanzen auch in normaler Kompost- oder Blumenerde gut wachsen. Wenn man Perlite oder Seramis zufügt ist der Vorteil, dass etwas Wasser gespeichert wird und an einem heißen Sommertag die Pflanze nicht gleich verdurstet. Sand habe ich bei Tomaten noch nicht getestet.

Was die Düngung angeht, da kann ich mir irgendwie nicht vorstellen wie man Mist aufm Balkon verarbeitet. Als Alternative für nen Biodünger wäre auch Brennesseljauche zu empfehlen. Da schwört meine Oma zumindest drauf.
Ich dagegen greif eher zum normalen Tomatendünger ausm Gartenmarkt. Wichtig ist hier nur ein hoher Kaliumanteil (für die Früchte) und Stickstoff (für das gute Wachstum). Tomaten brauchen übrigens sehr viel Dünger, da sie so schnell und viel wachsen.

Was die Topfgröße angeht, weiß ich leider nicht wie groß die Schnittblumentöpfe bei Aldi sind, aber ich gehe mal davon aus, dass sie zu klein sein werden. Kommt aber auch bisschen auf die Tomatensorte an. Eine Balkontomate passt sicher rein.

Eine wichtige Sache bei Tomatenpflanzen im Freien, ist ein Regenschutz. Also quasi ein Dach, dass die Pflanzen vor Regen schützt, weil sie das nicht vertragen.

Was deinen Paprikasamen angeht, kannst du den auch noch in die Erde stecken. Paprikapflanzen fangen sehr schnell an mit Blühen und Fruchten. Da brauchst du nichts beschleunigen.

Gruß und viel Erfolg
Sunnii
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HarryPhone

Aaargh. Ich hasse es, wenn lange Beiträge plötzlich verschwunden sind. Die ganze Arbeit umsonst...

Also nochmal...

Zuerst mal vielen Dank für Eure Antworten.

Also an Mist komme ich ohne Probleme ran - wohl dem, der sie entsprechenden Kontakte hat. Wobei ich noch überhaupt keine Ahnung habe, wie ich das Zeug verarbeiten soll - also drunter mischen unter die Erde oder alles auf den Boden der Eimer... Jedenfalls stelle ich es mir durchaus interessant vor, mit ein, zwei Eimern Mist bewaffnet mit dem Aufzug in meine Wohnung zu fahren... Okay, Eimer mit Deckel sind natürlich Pflicht...

Perlite habe ich mir übrigens vorhin beim Globus Baumarkt für 9,49 (100l) geholt. Bei Praktiker kosten 80l übrigens 10,49 und im Bauhaus 100l 11,25. Bei Obi ist es von Markt zu Markt unterschiedlich (Franchise).

Zum Thema Düngen: Da ich durch diverse Erfahrungen den Beteuerungen der Industrie nicht mehr so recht traue - und es unabhängige Langzeitstudien faktisch nicht gibt, dafür umso mehr Allergien und Zivilisationskrankheiten - will ich in jedem Fall Bio-Tomaten haben. Wäre ja auch komplett inkonsequent - im Supermarktregal greife ich schließlich auch immer öfters zu Bio.

Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie ich das ganz praktisch angehen kann. Das mit dem Brennesselsud hört sich interessant an, aber stinkt das ganze nicht? Und ist es für mich mit Balkon auch geruchtsneutral lagerbar? Fragen über Fragen. Jedenfalls muss ich mir noch was überlegen, wie ich das mit dem Düngen hin bekomme... Für weiter Infos bin ich jedenfalls sehr dankbar.

Und jetzt werden erstmal die Samen eingesetzt...

Ach ja, zum Thema Kompost gibt es hier Bezugsquellen. Bei meiner heutigen Telefonrecherche bin ich auf Preise zwischen 13 und 22 cent für 10l Kompost gekommen. Da ich schätzungsweise nicht mehr als 100l brauchen werde, ist wahrscheinlich die Hinfahrt schon teurer...
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Sunnii

Hallo zurück,

dein Plan klingt abenteuerlich, aber irgendwie auch lustig. Die Brennesseljauche riecht glaub etwas. Meine Großeltern haben halt einen eigenen Garten auf dem Dorf. Da ist das etwas unkomplizierter.

Aber auch der Mist stinkt. In den Töpfen müssen Löcher unten rein damit das Wasser ablaufen kann. Das heißt jedes Mal wenn du gießt, wird da etwas von dem Mist unten mit rauslaufen. Weiß nicht so richtig wie das dann riecht.
Den Mist würde ich übrigens in die Erde einarbeiten und nicht nur unten auf den Boden packen. Das wird ne echte Sauerei. Oben würde ich dann aber eine Schicht mit reiner Erde packen, damit das bissl ne Geruchssperre hat.

Boah .. ich stell mir grad meine stalkende Nachbarin vor, wenn ich mit nem Eimer Mist durchs Haus laufen würde .. das wär der Brüller

Gruß Sunnii
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Hesperis

Hallo Harry,
ich frage mich, was du für eine Vorstellung von "Bio" hast, denn da gibt es die unterschiedlichsten,
und wegen dieser Spannweite der Bedeutung ist der Begriff für eine fachliche Diskussion einfach zu ungenau.
Auch im Bioanbau gibt es die mineralische Düngung, halt vor allem keinen chemisch-synthetischen Stickstoff und einige andere Verbindungen nicht (mir scheint, dir kommt es vor allem auf eine organischen Ernährung der Pflanzen an).
Auch im Bioanbau werden Pflanzenschutzmittel verwendet, halt nur ohne synthetischen Wirkstoffe.
Du solltest bei deinen Überlegungen wie schon erwähnt vor allem beachten, dass du nicht in einem belebten Gartenboden kultivierst, sondern in Substrat und in relativ kleinen Gefäßen. Wenn du mit frischen Mist und nur teilweise verrottetem Kompost arbeitest, erfolgen in deinen Töpfen die tollsten Vorgänge - oder auch nicht. Es wird zumindest sehr spannend, was passiert und was aus deinen Pflanzen wird.
Ich würde mir an deiner Stelle ein strukturstabiles Substrat zusammenmischen wie schon beschrieben. Da hinein kannst du einen rein organischen Mehrnährstoff(voll)dünger geben, der die Pflanzen für einige Wochen mit Nährstoffen versorgen wird. Der ist relativ leicht zersetzbar und damit auch berechenbar in seiner Auswirkung. Um die Stockstoffversorgung möglichst lange aufrecht zu erhalten, kannst du noch sehr grobe Hornspäne zugeben, die brauchen eine Weile bis sie zersetzt sind.
Irgendwann im Hochsommer werden die Pflanzen dann im Wachstum nachlassen, weil die Nährstoffe verbraucht sind. Dann kommt die Zeit des flüssigen Nachdüngens, auch dafür gibt es wohl rein organische Produkte, oder du bist mit dem zufrieden was bis dahin gewachsen ist.
Falls sich diverse Mitesser an deinen Pflanzen einfinden, wirst du hier sicherlich auch Tips zur nichtchemschen Bekämpfung bekommen.
Grüße H.-S.
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eisenfee

Hallo Harry,
also Tomaten ziehen auf dem Balkon ist erst mal super.
Ich selbst hab zwar keinen Balkon, ich wohne auf dem Lande im eigenen Haus.
Aber wir machen die Tomatenanzucht seit vieelen Jahren schon nach dem selben Prinzip.
Die Tomatenpflanzen setzen wir in 10l Eimer natürlich unten mehrere Löcher wegen der Staunässe.
Dann kommt Komposterde(wird bei dir vll. schwer sein zu besorgen, aber geht nicht gibt es nicht).
Vor dem Einsetzen der Pflanze kommen Hornspäne oder gut geht auch so halbverrottete Grasmahd. Dient beides als Langzeitdünger.
Mein GG hat für die Tomaten usw. eine Unterstellmöglichkeit gebaut, so dass sie von oben keine Nässe bekommen und die Folie von vorn heruntergelassen wird. Brauchst du ja aufm Balkon nicht
Mit dieser Methode gedeihen bei mir Tomaten, Gurken und Paprikas.
Bitte nur so in dieser Reihenfolge, so dass sich die Nachtschatten nicht gegenseitig behindern im Ertrag.


LG Kerstin

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