Moin,
der Mähtermin hat, meines Wissens nach, damit zu tun, dass man damals das Mähgut als Einstreu und Futter für das Vieh genomen hat. Den Landwirten ging es ursprünglich sicher nicht um die Blumen auf der Wiese. Trotzdem hat sich auf diesen Wiesen eine sehr artenreiche Vegetation und Tierwelt entwickelt. Der Nachteil heute ist, dass die Tiere kaum auf andere Flächen ausweichen können, wenn eine Wiese mal gemäht worden ist.
Der relativ "frühe" Zeitpunkt, es gibt artenreiche Wiesen, die noch früher gemäht werden müssen (!), ergibt sich daraus, dass mit dem herbstlichen oberirdischen Absterben der Pflanzen ein Großteil davon ihre Stabilität verlieren und umknicken. So können sie nicht mehr gemäht werden, die abgestorbenen Triebe verfilzen, die darunter lebenden Pflanzen sterben ab, die Wiese wird lückig und es siedeln sich Bäume an. Es findet eine schleichende Sukkzession zum Wald statt.
In natürlichen Wiesengemeinschaften (Prärie, Steppe usw.) macht es das Feuer und das nimmt auch keine Rücksicht auf Pflanzen in Blüte und Tiere. Diese sind aber daran angepasst und deshalb ist der Eingriff gar nicht so "dramatisch", wie wir Menschen denken.
Auch wenn es sich schlimm anhört, ist der jetzige Zeitpunkt für den Erhalt einer artenreichen Gemeinschaft zwingend erforderlich. Viele Pflanzen haben auch schon genug Samen gebildet um den Bestand zu erhalten. Einjährige Arten können sich auf Dauer auf einer echten Wiese sowieso nicht halten. Da gehören sie, ökologisch, gar nicht hin. Bei ihnen müsste regelmäßig der Boden verletzt werden.
Wenn die Fläche groß genug ist, könnte man ja, um für die Tiere Ausweichflächen zu schaffen, die Wiese in zwei Abschnitten mähen. Die erste Hälfte im Laufe des August und dann, wenn dort genug Blüten nachgewachsen sind, die zweite im September. Dann wird im Oktober nochmal nachgeschnitten um die absterbenden Pflanzenreste zu entfernen und ein Verfilzen zu verhindern.
Ich persönlich würde die Gemeinschaft aber nur einmal im Jahr stören.