Pilzbefall am Apfelbaum

 
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jwqlb

Leider hat es unseren jahrzehnte alten Apfelbaum erwischt.
An einem der oberen Hauptäste ist ein relativ großer Baumpilz gewachsen.
Meine ersten Recherchen im www. waren ernüchternd.
Dort wird dem Baum keine längere Lebenszeit mehr zugestanden.

Habt ihr diesbezügliche Erfahrungen?
Ich würde auf jeden Fall im Herbst versuchen, den Ast weit von dem Pilz entfernt abzusägen in der Hoffnung, dass sich das Myzel nicht schon bis in den Stamm vorgearbeitet hat.
Wie soll ich die Wunde dann am besten versiegeln, um eine weitere Infektion zu vermeiden?

Macht mir bitte Mut.
Für jeden Tipp wäre ich dankbar.


Mit grünen Grüßen
jwqlb
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garten_fee_1958

Hallo,

du kannst bei einem Pilz nicht sehen, wie weit er schon vorgedrungen ist, deshalb würde ich nicht bis zum Herbst warten, ich würde den Pilz vorsichtig großzügig herausschneiden, die Stelle dann mit einer Drahtbürste barbeiten und säubern. Damit die wunde Stelle heilen kann, solltest du die mit Kupferspritzmittel besprühen.

Es muss nicht heißen, dass er jetzt stirbt.

Was meinen die anderen greenies?

Viele grüße
gartenfee
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derFloris

nunja, den Fruchtkörper da raus zu schneiden bringt erst mal nur ein weiteres Loch im Stamm, mehr nicht.

Wenn es darum geht die Befallsstelle wegzukriegen muß man schon überlegen, wieviel Meter Trieb wegzuschneiden sind, genauso wie der Fragesteller mit dem unaussprechlichen Namen es bereits tut.

Auch die Empfehlung mit dem Kupferspritzmittel halte ich für wenig hilfreich. Wo hast du die bloß her? Bei Obstbäumen geht man davon aus, dass größere Schnittwunden auf Jahre hin nicht verheilen und Infektionen abzusehen sind.
Die Behandlung mit Wundverschlußmitteln bringt da auch keine Besserung. Sei es, weil sich bereits Sporen auf der Schnittwunde befinden die eingeschlossen werden und dort fröhlich vo sich hinwachsen können, sei es weil der Verschluß auf Dauer nicht dicht bleibt. Auch die Wirkung eines Spritzmittelbelags ist nur von relativ kurzer Dauer.

Es ist nicht einfach festzustellen, wo der Befall begonnen hat. Häufig halt an einer Verletzung oder einer Schnittwunde. Das kann sowohl oberhalb als auch unterhalb des Fruchtkörpers sein. Davon hängt es natürlich ab, was zu tun ist.

Deshalb ist von dieser Detailaufnahme auch keine Empfehlung abzuleiten

Ist der Baum vor wenigen Jahren mal stark zurückgeschnitten worden? Wächst er eher stark oder nur noch schwach? Wie weit ist der Fruchtkörper von den Ansatzstellen der Leitäste am Stamm entfernt?

In der Regel bekommt man eine Pilzinfektion nicht mehr aus einem Baum heraus. Deshalb beschäftigt sich die Lehre von der Baumerziehung und der Schneiderei ja auch damit, wie man Eintrittspforten möglichst lange verhindert.
Danach geht es nur noch um Schadensbegenzung, d. h. man muß die betroffenen Partien evtl. entlasten damit es nicht vorzeitig zum Bruch kommt. Raus bekommt man den Erreger nicht mehr.

Ist der Baum wüchsig, kann er Schäden durch Pilze lange Zeit durch das Anlegen neuer Jahresringe im Holz ausgleichen. Läßt das Wachstum nach, wird die Holzzerstörung die Oberhand gewinnen.

Zu erkennen ob ein Baum bruchgefährdet ist ist letztendlich die Arbeit von Spezialisten.
Eine Gesamtansicht und weitere Informationen zum Baum könnten hier helfen Hinweise zu bekommen, eine genaue Prognose wirst du aus der Ferne aber kaum bekommen.

Grüße vom Floris
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daylily

Da stimme ich Floris uneingeschränkt zu!
Ein "heilen" gibt es bei Holzteilen von Bäumen definitiv nicht! Schäden können nur überwallt werden und wenn sich bereits Pilzfruchtkörper bilden, ist das Myzel, der eigentliche Pilz, bereits weit im Holz.

Wunden säubern bring bei Mensch und Tier was, beim Baum ist es nicht mehr Stand der Technik!

Trotzdem kann der Baum oft noch viele Jahre stehen, aber für diese Einschätzung bräuchte man zumindest ein paar mehr Fotos!

LG Theresa
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jwqlb

Vielen Dank für die ersten Meinungen und Hilfestellungen.
Ich werde später etwas ausführlicher antworten.

Anbei noch zwei Fotos.
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daylily

Der Ast ist ja ganz schön dick!
Ich würde an deiner Stelle gar nichts machen. Wenn du einen so dicken Ast unten abschneidest, hast du wieder eine riesige Wunde, die nicht überwallt werden kann. Sollte das Pilzmyzel des zu sehenden Fruchtkörpers noch nicht im Stamm sein, gibt es sicher bald einen neuen Befall über die große Wunde, die dann noch näher am Stamm ist.

Wie schon oben geschrieben, kann der Baum mit dem Pilz schon noch lange durchhalten. Ich würde nur die Säge ansetzen, wenn wegen Bruchgefahr ein Sicherheitsrisiko besteht.

LG Theresa
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jwqlb

Vielen Dank allen, die mir hier unter die sprichwörtlichen Arme gegriffen haben.

Die Prognose für den Baum ist wohl demzufolge wohl nicht sehr positiv.
Schade, aber so etwas habe ich mir ja fast schon gedacht.
Ich werde den Ast im Herbst möglichst weit entfernt vom Fruchtkörper abschneiden.
Wenn der Baum sowieso dem Tode geweiht sein sollte, ändert die dadurch entstehende große Wunde
ja auch nichts mehr daran.
Auf der anderen Seite habe ich dadurch noch eine kleine Hoffnung, dass ich das Myzel mit weggeschnitten habe.

Mit grünen Grüßen
jwqlb
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Plantsman

Moin,

wenn Du den Ast wirklich entfernen willst, dann solltest Du das nicht erst im Herbst machen. Eine gute Zeit ist jetzt. Insgesamt scheint noch recht viel Leben in der Pflanze zu sein und evtl. kann der Baum danach noch lange leben.
Den Ast so entfernen, das noch ein ca. 1 - 2 cm langer Stumpf stehen bleibt, nicht genau auf Astring schneiden und auch keinen "Huthaken" stehen lassen. Dieser Stumpf trocknet aus und wird von der Pflanze, wenn sie denn wüchsig und gesund genug ist, abgekapselt. Danach wird er entweder überwachsen oder abgestossen.
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jwqlb

Ja, danke Stefan.

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