Mein Avocado ist krank

Grüß euch,
mein Avocado ist seit dem Winter schwer mitgenommen. Er hat viele Blätter verloren. Sie wurden stellenweise braun und rollten sich ein. Neue Triebe verkümmern. Die Zweige an den Enden verfärben sich braun. Zuerst dachte ich, dass es mit zuviel Feuchtigkeit zu tun hat. Manchmal hängen an einem beschädigten Blatt Blattreste an einem seidenen Faden. Sind es Spinnmilben oder spinnt nur eine Spinne ihren Faden? Ich habe vor ein paar Wochen ein Insektizid gegen Milbenbefall (Acariens), Schildläuse, weiße Fliege, rote Spinne, Flöhe (Aufdruck auf der Sprühdose) gesprüht. Jedes Blatt vorne und hinten. Die Wirkstoff-Zusammensetzung ist Abamectin und Pyrethrin (französisches Präparat von Algoflash "Anti-Insectes & Acariens"). Entweder habe ich es falsch angewendet oder es war das falsche Mittel, die Blätter sind umsomehr kaputt gegangen.
Leider sind die Nacht-Temperaturen wieder unter 10°C gefallen, so dass ich die 2 Avocado-Pflanzen nicht dauerhaft auf den Balkon stellen kann.
Ich werden die Töpfe jetzt in einen Plastikbeutel stecken (gegen Durchnässung der Erde schützen) und die Planzen gründlich mit Wasser mehrmals am Tag sprühen.

Kann mir ein Forist einen guten Tip geben, mit welchem Feind ich es bzw. es mein Avocado zu tun hat? Was sollte ich am Besten tun? Die angehängten Fotos geben den aktuellen Stand wieder. Vielen Dank!

Hallo Eric

Avocados sind eigentlich recht problemlose Pflanzen, nicht aber im Winter drinnen. Durch das meist ungünstige Licht-Wärme-Verhältnis scheinen sie sehr sensibel auf suboptimale Bedingungen im Topf und Wasserqualität zu reagieren. Als ich Avocados früher noch warm überwinterte, hatte ich auch ständig Probleme mit Blattschäden bis hin zum Absterben der Pflanzen

Meines Erachtens sehr wichtig ist ein luftig-durchlässiges Substrat, um das Risiko von Dauernässe und damit Wurzelschäden zu reduzieren. Im Winter sollte in der Wohnung ein möglichst kühler, heller Standort gesucht und nur so wenig wie nötig gegossen werden. Meine Avocados überwintern seit etlichen Jahren im frostfrei gehaltenen, kalten Winterquartier und überstehen das ohne diese typischen «Winter-Blattschäden».

Diese schwarz werdenden Triebspitzen kenne ich auch und machten mir in der Vergangenheit Sorgen. Damit sind mir schon ganze Pflanzen abgestorben. Wenn man Glück hat, stoppt das Absterben an einer Stelle, kann aber auch Stück für Stück weitergehen, bis die Pflanze hinüber ist. Ich halte es wie die Blattschäden für eine Erkrankung (vermutlich pilzlich), welche über Wurzelfäulnis (= Eintrittspforte in die Pflanze für Pathogene) ausgelöst wird. Ich würde den Zustand des Wurzelraums prüfen, allenfalls optimieren, die betroffenen Triebe grosszügig einkürzen und der Pflanze einen bestmöglichen Standort mit viel Frischluft geben.

Der lange Faden auf dem zweiten Foto stammt wohl von einer Spinne. Nicht sicher bin ich mir bei den Fäden am abgestorbenen Seitentriebchen. Dies könnten evtl. Gespinste von Spinnmilben sein, ist aber mit dem Foto etwas schwierig einzuschätzen.

Insektizide und Ähnliches sollten immer nur bei klar diagnostiziertem Befall gezielt eingesetzt werden, nicht auf Verdacht oder «präventiv». Gewebe an einer Pflanze sind erstmal nur ein Signal an den Pflegenden, genau hinzuschauen. Wenn dann Spinnmilben gesehen werden, kann etwas unternommen werden. Irgendwelche Gewebe oder Fäden ohne Bewohner sollen nicht Grund für nicht natürliche «blinde» Massnahmen sein.

Bei Sprühdosen (mit Treibgas) muss unbedingt darauf geachtet werden, bei der Anwendung den angegebenen Mindestabstand zur Pflanze einzuhalten. Beim Entweichen des Mittels entsteht Kälte, die zu Erfrierungen an der Pflanze führen, wenn man zu nah dran ist.

Avocados halten einiges aus. Meine stehen im Winter bei bis etwa 3 °C.

LG
Vroni