Klein aber lästig: Die Trauermücke
Die Blumenerde lockt sie an - ob im Zimmer oder im Gewächshaus
Trauermücken stechen nicht, wie die etwas größeren Stechmücken, sind aber ausgesprochen lästig: Nur vier bis sieben Millimeter groß, krabbeln und fliegen sie überall hin, wo es feuchten Humus, Komposterde oder Blumenerde gibt. Ihren Namen verdanken die Trauermücken ihrer dunklen Farbe.
Schaden richten aber nur die Larven an, die sich in der Erde von Pflanzenteilen ernähren. Was in der freien Natur dem Boden nützt, kann Topfpflanzen zum Verhängnis werden: Treten die Larven in Massen auf, machen sie auch vor Wurzeln nicht Halt.
Ein kurzes Leben mit viel Nachwuchs
Trauermücken zählen zu den häufigsten, aber dennoch zu den bei uns am wenigsten bekannten Mücken: Derzeit sind in Deutschland 343 Arten der Familie Sciaridae bekannt. Weltweit sind es über
1 800. Meistens treten sie in Massen auf.
Ein Mückenleben dauert nur wenige Tage; in dieser Zeit wird ein Partner gesucht und die Weibchen legen bis zu 200 Eier in den Boden ab. Aus ihnen schlüpfen glasige, ein bis zwei Millimeter große Larven, die leicht an dem dunklen Kopf zu erkennen sind. In vier bis fünf Wochen entwickelt sich aus den gefräßigen Larven eine neue Mückengeneration.
Hier Nützling, dort Schädling
In der freien Natur haben die Larven der Trauermücken die wichtige Aufgabe, Pflanzenreste im Boden zu zersetzen. Damit werden die Nährstoffe für andere Organismen aufgeschlossen. Im Blumentopf führt der Massenbefall allerdings dazu, dass die Wurzeln geschädigt werden. Während die Larven kräftigen ausgewachsenen Pflanzen seltener schaden, sind Sämlinge, Stecklinge und Jungpflanzen besonders empfindlich. Die Fraßstellen an den Wurzeln sind zudem Eintrittspforten für Bakterien und Viren.
In Gewächshäusern sind mehrere Trauermückenarten als Schädlinge an verschiedenen Gemüsearten, Zierpflanzen und Pilzkulturen gefürchtet.
Was kann man tun?
Gelbtafeln sind auch im Hausbereich ein probates Mittel, die Mücken bei ihrem Hochzeitsflug zu stören. Sparsames Gießen und ein zwischenzeitliches Abtrocknen des Humusballens hilft auch, da die Larven auf viel Feuchtigkeit angewiesen sind. Eine
1 Zentimeter dicke Schicht mit weißem Sand auf der Blumentopferde hilft ebenfalls, da die Mücken ihre Eier nicht mehr ablegen können. Für die Anzucht und Vermehrung von Stecklingen gibt es spezielle Bodensubstrate, die mit beigemengten Granulaten gegen den Larvenbefall schützen.
Mit Nematoden gegen Larven
Bei wertvollen Pflanzen oder im Gartenbau werden auch Nützlinge zur Eindämmung der Mückenplage eingesetzt. Bewährt haben sich bestimmte Nematoden, mikroskopisch kleine Fadenwürmer, die die Larven zum Fressen gern haben.
Mit dem Gießwasser gelangen sie millionenfach in die Erde. Wenn keine Mückenlarven mehr da sind, verschwinden die Nützlinge wieder. Auch in der Natur stehen die Larven auf dem Speiseplan von Fadenwürmern. Mücken und Larven schmecken zudem Spinnen, räuberischen Insekten und kleinen Wirbeltieren.
Schlechtes Omen
In früheren Zeiten war der so genannte Heerwurm Sciara militaris ein schlechtes Vorzeichen für Notzeiten durch Kriege oder Katastrophen. In Mittelgebirgslagen wurden ab und zu bis zu 10 m lange, 15 cm breite Prozessionen der Larven beobachtet, die sich in einer Wandergeschwindigkeit von 1 m / Std. fortbewegten. Heute geht man davon aus, dass es sich dabei um Altlarven handelte, die bei sehr starker Vermehrung - auf der Suche nach einem geeigneten Ort für die Verpuppung - ?auswanderten?.