Frucht- und Blütenvielfalt im Herbstgarten

Autor: Frank   
Veröffentlicht: 10.08.2011 - 07:06 Uhr
 
 
Bildquelle: 2523-Fruchtmyrte.jpg
Schätze heben

Früher war Obst aus dem eigenen Garten für viele Menschen selbstverständlich. Nutzgärten dienten zur Sicherung der Ernährung und waren weit verbreitet. Nur wenige Privilegierte konnten es sich leisten, Bäume, Sträucher oder Blumen allein der Schönheit wegen zu pflanzen. Doch mit zunehmendem Wohlstand wandelte sich die Gartennutzung, der private Anbau von Nahrungsmitteln verlor an Bedeutung und es entstanden immer mehr Ziergärten. Inzwischen erlebt der Anbau von Obst und Gemüse eine Renaissance, denn die eigene Ernte steht hoch im Kurs.

Abwechslungsreiches Obst

Im September herrscht Hochsaison im Obstgarten. Jetzt reifen unter anderem Äpfel, Birnen, die wenig bekannten Quitten (Cydonia oblonga) und späte Pflaumen- und Zwetschgensorten. Die Quitte ist ein fast vergessenes Obstgehölz, das schon sehr lange kultiviert wird, aber nur noch selten in Gärten zu sehen ist. Dabei gibt es gute Gründe, diese kleinen Bäume oder Sträucher an geschützten Standorten zu pflanzen: im Mai erscheinen weiße bis zart rosa überhauchte Blüten und im Herbst tragen die Pflanzen viele leuchtend gelbe, bis etwa zwölf Zentimeter große Früchte, deren Form an Äpfel oder Birnen erinnert und die eine pelzige Haut haben. Die je nach Sorte im September oder Oktober reifenden Früchte verströmen einen einzigartigen aromatischen Duft. Frisch sind sie zwar zu hart zum essen, doch verarbeitet werden sie zu einer Delikatesse, zum Beispiel als Gelee, Quittenchutney, Likör oder Quittentarte.

Apfelbäume einst und jetzt

Auch der Apfel ist eine uralte Kulturpflanze. Im Laufe der Jahrhunderte sind unzählige Sorten entstanden. Im Hausgarten ist es möglich, auch solche zu pflanzen, deren Früchte im Handel nicht oder nur schwierig zu erhalten sind. Äpfel sind sehr vielseitige Früchte, die frisch vom Baum oder verarbeitet sehr lecker sind. Manche Sorten sind erst nach einigen Monaten Lagerung genussreif und können dann im Winter gegessen werden. Mittlerweile ist das Sortiment an kleinbleibenden Obstbäumen und -sträuchern sehr umfangreich und so können auch in einem winzigen Stadtgarten Äpfel, Birnen, Pflaumen und andere leckere Früchte geerntet werden. Manche Obstbäume werden nur etwa mannshoch und sind so schlank, dass sie auch - in einen Kübel gepflanzt - auf dem Balkon Platz finden. Als Spalier an einer Hauswand gezogen, benötigen sie ebenfalls nur wenig Grundfläche. Wer die Möglichkeit hat, sollte einen größeren Obstbaum pflanzen - als Hausbaum ist er ein besonderer Begleiter durchs Jahr und verschönert den Garten schon im Frühling, wenn er blüht. Am besten lässt man sich von den Pflanzenexperten im Fachhandel bei der Auswahl des passenden Obstbaumes beraten. Dabei ist unbedingt auch auf den Gesundheitsstatus der Obstgehölze zu achten, die als sogenanntes „CAC-Material" (= Standard) oder „zertifiziert virusfrei" angeboten werden. Die Fachleute wissen auch, welche Obstsorten einen zweiten Baum als Bestäubersorte für eine gute Fruchtbildung benötigen.

Botanische Schätze

Der Herbst bietet nicht nur viel Leckeres aus dem eigenen Garten, er ist auch eine Zeit, in der manche Pflanze mit außergewöhnlichen Eigenschaften auftrumpft. Clematis beispielsweise sind vor allem wegen ihrer auffallenden, schönen Blüten beliebt. Doch manche dieser feintriebigen Kletterpflanzen überraschen im Herbst und Winter mit interessanten Fruchtständen. Einige Wildformen wie die Gold-Waldrebe bilden nach der Blüte fedrige, silbrig glänzende Samenstände. Sie erinnern an Miniaturperücken und schmücken die Pflanzen bis in den Winter hinein. Ein anderer Pflanzenschatz ist die Blaue Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora), von der es verschiedene schöne Sorten gibt. Diese Kiefern haben sehr feine, bläuliche Nadeln, die immer zu fünft beieinander stehen und deutlich gedreht sind. An den Enden der Zweige wachsen besonders viele Nadeln. Dadurch wirken die Triebenden wie Pinsel. Die Blaue Mädchen-Kiefer bildet schon als relativ junge Pflanze viele sehr zierende Zapfen, die im Herbst heranreifen.

Farbe im Herbstgarten


Auch die Fruchtmyrte (Pernettya mucronata in Sorten) beeindruckt im Herbst mit besonderen Früchten, die sehr dekorativ sind. Dieser kleine immergrüne Strauch entwickelt auffallende weiße, rosafarbene oder rote Beeren, die bis in den Winter hinein an den Zweigen bleiben. Sie bilden einen schönen Kontrast zu den kleinen, glänzendgrünen Blättern. Fruchtmyrthen sind zweihäusig, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Für reichen Beerenschmuck in den Folgejahren sind deshalb weibliche und männliche Exemplare nötig. Weil die Früchte eine giftige Substanz enthalten, sollte dieser interessante Strauch nicht in Gärten wachsen, in denen kleine Kinder spielen. Die Bartblume (Caryopteris) ist ebenfalls wenig bekannt. Sie hat zierliche, aromatisch duftende Blätter und blüht erst spät im Jahr, im September. Es gibt verschiedene Sorten mit dunkelblauen Blüten. Sowohl die Fruchtmyrte als auch die Bartblume sind kleine Sträucher, die sich gut für die Pflanzung in Gefäße eignen. Sie können deshalb auch Balkon und Terrasse verschönern.

Asternvielfalt

Viele Astern blühen erst spät im Jahr und sollten deshalb in keinem Garten fehlen. Während viele andere Stauden schon verblüht sind, lassen Herbst-Astern die Beete dann mit ihren intensiven Blütenfarben leuchten. Die Farbpalette umfasst eine Fülle an Nuancen von reinem Weiß über Pastelltöne bis hin zu kräftigem Blau, Rot und Violett. Die Wuchsformen und -höhen dieser blühfreudigen Stauden variieren stark. Manche werden über einen Meter hoch, andere bilden kompakte niedrige Blütenkissen. So gibt es selbst für kleine Gärten eine Fülle ganz unterschiedlicher Pflanzenschätze, die vergessen lassen, dass das Gartenjahr langsam zu Ende geht.

PdM
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