Moin Greenies,
da oft nach der Trauermücke gefragt wird, habe ich hier mal ein Referat aus meiner Berufsschulzeit. Es ist zwar mehr auf den Erwerbsgartenbau ausgerichtet, aber vielleicht ja doch informativ.
Die chemischen Präparate haben evtl. keine Zulassung mehr, sollten aber im Privatbereich auch auf keinen Fall angewandt werden. Sie erfordern einen Sachkundenachweis und sollten nur von Fachpersonal eingesetzt werden, da sie zu gesundheitlichen Schäden führen können!
Ansonsten viel Spaß beim lesen. . .
lg
Stelvio
Die Trauermücke
Bradysia species und Lycoriella species
Schadbild
Die Larven fressen vor allem an den Wurzeln verschiedener Sämlinge, Stecklinge und junger Pflanzen. Auch unterirdische Stammteile älterer Pflanzen können angefressen werden. Die Wurzeln werden dadurch ausgehöhlt, wodurch Fäulnisbakterien und bodenbürtige Pilze eindringen können. Die Pflanzen selbst zeigen Kümmerwuchs, Welke- und Absterbeerscheinungen.
Wirtspflanzen
Befallen werden vor allem Weihnachtssterne, Azaleen, Cyclamen, Begonien, Usambaraveilchen, Gerbera, Nelken und viele andere Arten.
Der Schaderreger
Die adulte Trauermücke ist etwa 3-5 mm lang. Sie legen ihre Eier bevorzugt in feuchten Humus oder in sich zersetzende, organische Stoffe. Sie verursacht keinen direkten Schaden, ist aber überträger von Pilzsporen.
Die Larven, die eigentlichen Schaderreger, sind etwa 6-7 mm lang, besitzen einen glasigen Körper und einen schwarzen Kopf.
Das adulte Insekt lebt etwa 3-7 Tage. In dieser Zeit werden bis zu 40 Eier in Häufchen oder auch einzeln in die Oberfläche des feuchten Substrates gelegt. Die Larven schlüpfen nach 2-3 Tagen und durchlaufen dann vier Entwicklungsstadien in 18-22 Tagen. Danach verpuppen sie sich an der Oberflächen, schlüpfen dann nach weiteren 2-3 Tagen und begatten sich gleich am ersten Tag nach dem Schlupf. Die Entwicklung vom Ei bis zur Mücke dauert bei optimalen Bedingungen, das heißt, bei feuchter Umgebung und einer Temperatur um 24°C ca. 3 Wochen.
Vorbeugende Schutzmaßnahmen
Um einem Befall vorzubeugen, sollte vor allem darauf geachtet werden, die Töpfe der Kulturen bei zu großer Feuchtigkeit mehrmals austrocknen zu lassen. Optimal ist hier eine Tischbewässerung, so dass nicht von oben gegossen werden muss und die Oberfläche des Substrates, wo die Eiablage geschieht, trocken bleibt. Im kleinen Rahmen ist sicherlich auch das besprühen der Erdoberfläche mit Knoblauchwasser interessant, welches die Mücken vertreibt.
Biotechnische Schutzmaßnahmen
Es können hier Gelbtafeln angewandt werden, um die adulten Mücken zu fangen. Hauptsächlich Indikator.
Biologische Schutzmaßnahmen
Für die biologische Bekämpfung stehen hier drei verschiedene Nützlinge zur Auswahl:
Steinernema feltiae
Dies sind parasitäre Nematoden. Sie sind etwa 0,1 mm groß und wirken gegen die Larvenstadien, indem sie in diese eindringen. Die befallenen Larven verfärben sich weißlich-gelb und sterben nach drei Tagen ab.
Die Nematoden halten sich vorwiegend in den oberen 4 cm des Substrates auf, wo sich das erste und zweite Larvenstadium der Trauermücke befindet. Damit wird ebenfalls eine Neuinfektion vermieden.
Die Nematoden erhält man als ein mehlähnliches Pulver, welches mit Wasser vermischt und dann mit einer Spritze ausgebracht wird. Wichtig ist auch für die Entwicklung der Nematoden ein feuchtes Substrat. Es sollte jedoch auch nicht zu nass sein, da die Tiere dann bewegungsunfähig sind. Für eine optimale Wirkung sollte die Bodentemperatur zwischen 12 und 28°C betragen. Es werden 500000 Nematoden pro qm ausgebracht. Nach 10 Tagen ist die Zahl der Trauermückenlarven um bis zu 75% reduziert. Nach drei Wochen liegt der Wirkungsgrad bei über 90%, der dann gut 6 Wochen konstant bleibt. In einer Larve können innerhalb einer Woche über 200 neue Nematoden entstehen.
Hypoaspis ? Raubmilbe
Die ausgewachsene Raubmilbe ist braun und bis zu 1mm groß. Täglich werden bis zu 3 Eier gelegt. Bei 25°C dauert die Entwicklung vom Ei bis zum geschlechtsreifen Tier ca. 12 Tage, wobei alle aktiven Stadien räuberisch sind. Die Tiere halten sich bevorzugt in den oberen Bodenschichten auf. Da Hypoaspis bei mangelnder Beute über mehrere Wochen hungern kann, kann diese auch vorbeugend ausgebracht werden. Hypoaspis wirkt, im Gegensatz zu Nematoden, etwas langsamer, dafür aber über mehrere Monate hinweg.
Die Milben werden in einem Torf-Vermiculite-Gemisch geliefert, welches auf die Kulturen gestreut wird. Zum prophylaktischen Einsatz werden 100 Tiere pro qm ausgebracht, bei bestehendem Befall 250 Tiere pro qm.
Bacillus thuringiensis israelensis
Diese werden zur Bekämpfung in Kalthauskulturen eingesetzt. Bacillus thuringiensis wird beim fressen aufgenommen, wirkt über den Verdauungstrakt der Larven und führt in wenigen Stunden zu deren Tod. Die Anwendung erfolgt beim ersten sichtbaren Befall. Da die Präparate UV-Instabil sind, muss die Anwendung nach 5-7 Tagen wiederholt werden.
Natürliche Feinde
Diverse Spinnen
Chemische Schutzmaßnahmen
Für die chemische Behandlung sind zu Zeit zwei Präparate zugelassen. Zum Einen Nomolt, welches in Form einer Suspension zu bekommen ist und ausgespritzt wird und zum Anderen Carbosip, ein Granulat, das ausgestreut wird. Beide Präparate sind Insektizide.
Nomolt ist ein Insektenwachstumsregler. Es ist ein Fraß- und Kontaktgift. Die Insekten werden nicht direkt getötet, sondern sterben bei der nächsten Häutung.
da oft nach der Trauermücke gefragt wird, habe ich hier mal ein Referat aus meiner Berufsschulzeit. Es ist zwar mehr auf den Erwerbsgartenbau ausgerichtet, aber vielleicht ja doch informativ.
Die chemischen Präparate haben evtl. keine Zulassung mehr, sollten aber im Privatbereich auch auf keinen Fall angewandt werden. Sie erfordern einen Sachkundenachweis und sollten nur von Fachpersonal eingesetzt werden, da sie zu gesundheitlichen Schäden führen können!
Ansonsten viel Spaß beim lesen. . .
lg
Stelvio
Die Trauermücke
Bradysia species und Lycoriella species
Schadbild
Die Larven fressen vor allem an den Wurzeln verschiedener Sämlinge, Stecklinge und junger Pflanzen. Auch unterirdische Stammteile älterer Pflanzen können angefressen werden. Die Wurzeln werden dadurch ausgehöhlt, wodurch Fäulnisbakterien und bodenbürtige Pilze eindringen können. Die Pflanzen selbst zeigen Kümmerwuchs, Welke- und Absterbeerscheinungen.
Wirtspflanzen
Befallen werden vor allem Weihnachtssterne, Azaleen, Cyclamen, Begonien, Usambaraveilchen, Gerbera, Nelken und viele andere Arten.
Der Schaderreger
Die adulte Trauermücke ist etwa 3-5 mm lang. Sie legen ihre Eier bevorzugt in feuchten Humus oder in sich zersetzende, organische Stoffe. Sie verursacht keinen direkten Schaden, ist aber überträger von Pilzsporen.
Die Larven, die eigentlichen Schaderreger, sind etwa 6-7 mm lang, besitzen einen glasigen Körper und einen schwarzen Kopf.
Das adulte Insekt lebt etwa 3-7 Tage. In dieser Zeit werden bis zu 40 Eier in Häufchen oder auch einzeln in die Oberfläche des feuchten Substrates gelegt. Die Larven schlüpfen nach 2-3 Tagen und durchlaufen dann vier Entwicklungsstadien in 18-22 Tagen. Danach verpuppen sie sich an der Oberflächen, schlüpfen dann nach weiteren 2-3 Tagen und begatten sich gleich am ersten Tag nach dem Schlupf. Die Entwicklung vom Ei bis zur Mücke dauert bei optimalen Bedingungen, das heißt, bei feuchter Umgebung und einer Temperatur um 24°C ca. 3 Wochen.
Vorbeugende Schutzmaßnahmen
Um einem Befall vorzubeugen, sollte vor allem darauf geachtet werden, die Töpfe der Kulturen bei zu großer Feuchtigkeit mehrmals austrocknen zu lassen. Optimal ist hier eine Tischbewässerung, so dass nicht von oben gegossen werden muss und die Oberfläche des Substrates, wo die Eiablage geschieht, trocken bleibt. Im kleinen Rahmen ist sicherlich auch das besprühen der Erdoberfläche mit Knoblauchwasser interessant, welches die Mücken vertreibt.
Biotechnische Schutzmaßnahmen
Es können hier Gelbtafeln angewandt werden, um die adulten Mücken zu fangen. Hauptsächlich Indikator.
Biologische Schutzmaßnahmen
Für die biologische Bekämpfung stehen hier drei verschiedene Nützlinge zur Auswahl:
Steinernema feltiae
Dies sind parasitäre Nematoden. Sie sind etwa 0,1 mm groß und wirken gegen die Larvenstadien, indem sie in diese eindringen. Die befallenen Larven verfärben sich weißlich-gelb und sterben nach drei Tagen ab.
Die Nematoden halten sich vorwiegend in den oberen 4 cm des Substrates auf, wo sich das erste und zweite Larvenstadium der Trauermücke befindet. Damit wird ebenfalls eine Neuinfektion vermieden.
Die Nematoden erhält man als ein mehlähnliches Pulver, welches mit Wasser vermischt und dann mit einer Spritze ausgebracht wird. Wichtig ist auch für die Entwicklung der Nematoden ein feuchtes Substrat. Es sollte jedoch auch nicht zu nass sein, da die Tiere dann bewegungsunfähig sind. Für eine optimale Wirkung sollte die Bodentemperatur zwischen 12 und 28°C betragen. Es werden 500000 Nematoden pro qm ausgebracht. Nach 10 Tagen ist die Zahl der Trauermückenlarven um bis zu 75% reduziert. Nach drei Wochen liegt der Wirkungsgrad bei über 90%, der dann gut 6 Wochen konstant bleibt. In einer Larve können innerhalb einer Woche über 200 neue Nematoden entstehen.
Hypoaspis ? Raubmilbe
Die ausgewachsene Raubmilbe ist braun und bis zu 1mm groß. Täglich werden bis zu 3 Eier gelegt. Bei 25°C dauert die Entwicklung vom Ei bis zum geschlechtsreifen Tier ca. 12 Tage, wobei alle aktiven Stadien räuberisch sind. Die Tiere halten sich bevorzugt in den oberen Bodenschichten auf. Da Hypoaspis bei mangelnder Beute über mehrere Wochen hungern kann, kann diese auch vorbeugend ausgebracht werden. Hypoaspis wirkt, im Gegensatz zu Nematoden, etwas langsamer, dafür aber über mehrere Monate hinweg.
Die Milben werden in einem Torf-Vermiculite-Gemisch geliefert, welches auf die Kulturen gestreut wird. Zum prophylaktischen Einsatz werden 100 Tiere pro qm ausgebracht, bei bestehendem Befall 250 Tiere pro qm.
Bacillus thuringiensis israelensis
Diese werden zur Bekämpfung in Kalthauskulturen eingesetzt. Bacillus thuringiensis wird beim fressen aufgenommen, wirkt über den Verdauungstrakt der Larven und führt in wenigen Stunden zu deren Tod. Die Anwendung erfolgt beim ersten sichtbaren Befall. Da die Präparate UV-Instabil sind, muss die Anwendung nach 5-7 Tagen wiederholt werden.
Natürliche Feinde
Diverse Spinnen
Chemische Schutzmaßnahmen
Für die chemische Behandlung sind zu Zeit zwei Präparate zugelassen. Zum Einen Nomolt, welches in Form einer Suspension zu bekommen ist und ausgespritzt wird und zum Anderen Carbosip, ein Granulat, das ausgestreut wird. Beide Präparate sind Insektizide.
Nomolt ist ein Insektenwachstumsregler. Es ist ein Fraß- und Kontaktgift. Die Insekten werden nicht direkt getötet, sondern sterben bei der nächsten Häutung.