Braune Spitzen an Chamaecyparis obtus 'Nana Gracilis'

Hallo Leute, bin ganz neu hier und hätte gleich ein kleines Problem zu erfragen.
Wir haben vor ca. 1 Monat von einem Gartenbaubetrieb einen neuen Garten angelegt bekommen. Alle ist soweit gut. Allerdings haben wir u.a. auch 2 CHAMAECYPARIS OBTUSA 'NANA GRACILIS' gepflanzt. Diese sind jetzt ca. 2,50 m hoch. Am Anfang war alles grün und wunderbar. Allerdings bekommen diese Bonsaibäume jetzt auffällig viele braune Triebspitzen. Da die 2 Bäume sehr teuer waren, wäre es natürlich sehr ärgerlich, wenn es noch mehr solche braunen Spitzen würden. Das sieht dann natürlich nicht mehr schön aus. Kann mir jemand sagen, an was das liegt, bzw. was man machen könnte? Vielen Dank im voraus für euere Hilfe.
Gruß Rudi

Moinsen,

solche Zweige kenn ich aus meiner Baumschul-Praxis. Er tritt, besonders bei C. obtusa-Sorten, verstärkt im Sommer auf. Hitze und Trockenheit (kein Regen, trockene Luft) fördern diesen Schaden, vor allem bei frisch gesetzten Exemplaren.
Als Ostasiate (Japaner) möchte diese Scheinzypressen-Art einen warmen, feuchten (!, nicht nassen) und luftfeuchten Sommer haben. Jetzt im ersten Jahr ist das Wurzelwerk noch nicht ausgeprägt genug um dieses Zweigsterben zu verhindern. Nach ca. 2 bis 3 Jahren (ja, etwas Geduld bitte ) sollte es aber nicht mehr auftreten. Wichtig ist nur, daß im Sommer ausreichend Wasser gegeben wird, auch gerne morgens, vor allem bei angekündigter Hitze, über die Pflanze um die gewünschte höhere Luftfeuchte zu gewähren.

Ich hab mir mal den Spaß gemacht, die Klimatabelle von Tokio umzurechnen. Du müsstest der Pflanze in den Monaten Juni und Juli pro Woche 60 Liter Wasser auf den Quadratmeter geben. Die Temperaturen liegen dabei im Tagesschnitt bei knapp 25° C. Das ist schon fast tropisch.

Vielen Dank für deine Ausführungen. Ja das kann natürlich durch den extrem heißen Sommer und die Neubepflanzung kommen. Vielleicht habe ich auch tatsächlich zu wenig Wasser gegeben an den heißen Tagen. Was kann man gegen die braunen Spitzen tun? Sieht sehr häßlich aus. Die werden ja bestimmt nicht mehr grün. Soll man diese Teile einfach abschneiden?
Gruß Rudi

Moin,

diese Spitzen sind recht brüchig, man kann sie sozusagen rauskämmen. Ein wenig "zärtliches" Schütteln und Schubbern sollte helfen , dann fallen sie so nach und nach runter.

Vielen Dank für deine Hilfe. Leider wird es von Tag zu Tag schlimmer! Obwohl ich wirklich heftig gieße.
Keine Ahnung warum. Schade um die teuren Bäume.
Gruß Rudi

Wende dich doch mal an den Gartenbaubetrieb, wo du sie her hast und der die die eingesetzt hat; vielleicht sind recht kulant.

Moin,

da derartig langsamwachsene Koniferen keine Schnellmerker sind, kommt das richtige Ausmaß des Schadens erst jetzt zum Vorschein. Wie gesagt, Geduld. Jetzt in der Anfangszeit musst Du einfach damit Leben, aber ich versichere Dir, das es nächstes Jahr schon deutlich besser wird. Gehölze brauchen einfach Zeit um richtig schön zu werden und das können bei diesen Zwergkoniferen schon mal ein paar Jahre sein. Ihr habt euch leider auch, unwissend (?), einen etwas ungünstigen Pflanztermin ausgesucht. Bei einer Herbstpflanzung sind solche Probleme deutlich seltener.

Gerade hab ich mir Deine Anfangsbeschreibung nochmal genau durchgelesen und muss fragen, sind die Pflanzen in einem Kübel gewesen oder Ballenware? Wie wurde beim Pflanzen der Wurzelballen behandelt (z.B. gelockert oder direkt aus dem Topf ins Loch)? Wie wurde angegossen, vor oder nach dem Pflanzen?

Ok, dann bleibt nichts anderes als zu warten
Die Pflanzen waren Ballenware. Wurde direkt ins Loch gesetzt. Angegossen wurde nach dem Pflanzen.
Gruß Rudi

Hallo Leute, es wird immer noch schlimmer!!! Kann es sein, dass es vielleicht Wurzelfäule ist?

Moin,

da musst Du uns nochmal ein Foto zeigen.

Ok, hier die neueren Bilder . Weiß nicht mehr was ich tun soll.
Danke für euere Hilfe.
Gruß Rudi

Moin,

da die grünen Triebe alle noch frisch und saftiggrün aussehen kann es kein Wurzelpilz sein. Dieser würde die Pflanze, ist etwas schwer zu beschreiben, aussehen lassen wie einen weichen, matten Lappen und die Zweige würden sich auch so anfühlen. Sie sind dann, wenn man ein Zweigbüschel in die Hand nimmt und drückt, merkwürdig weich, leicht schrumpelig und verlieren ihren Glanz.
So kann ich Dich zwar beruhigen, daß es keine tödliche Krankheit ist. Andererseits bleibe ich bei meiner vorherigen Diagnose. Leider sind gerade die Muschelzypressen in dieser Hinsicht Pflanzen, die sich nur sehr langsam umgewöhnen und lange "doof" aussehen. Du musst aber wirklich nur geduldig sein. Im nächsten Jahr wird es besser werden und ab dem 2. Jahr wird sie immer schöner.

Das ist sicher nur ein geringer Trost für Dich und die aktuelle Lage, aber Gehölzen, vor allem den langsamwachsenden, muss man einfach ein paar Jahre zugestehen.

Falls sie eingehen sollten, sollte auf jeden Fall reklamiert werden denn Ballenware im Juli zu verkaufen würde ich schon als grob fahrlässig bezeichnen. Sie wurden zwar wohl nicht zeitnah aus dem Acker gebuddelt, aber auch Ballenware, die seit dem Ausgraben im Herbst (?) im Gelände rumsteht leidet recht stark. Diese schlechte Behandlung müssten Deine Pflanzen, wenn es so war, erst einmal überstehen.
Mit dem Pflanzen derart wertvoller Pflanzen würde ich immer bis zum Herbst warten und mir die Pflanzen vor meinen Augen ausgraben lassen oder hätte sie wenigstens im Freiland ausgesucht und für den herbstlichen Pflanztermin reserviert.

ja,ja...der ständige Pflegefall "Muschelzypresse"...seufz...


so ist das mit den völlig überzüchteten Arten....

Bedingungen:

Geschützer Stand
Sauer-alkalisch
mässig feucht
absonnig

DAS WICHTIGSTE ist dieses hier:

...KEIN DAUERHAFTER WIND!

Der Wind zerstört das Kleinklima innerhalb der sehr feinen Verästelungen...

man nennt dies auch habitäre Biosphäre oder "Eigenklima"....das Klima INNERHALB des Pflanzenkörpers wird gestört...

Moin,

von überzüchtet kann hier nicht die Rede sein. Die Sorte ist schon sehr alt und ist einfach eine Auslese aus einer Massenaussaat (sie fällt ja auch fast echt aus Saat). Koniferen werden nicht gezielt gezüchtet. Das lohnt sich für die Baumschulen nicht. Sie vertrauen mehr auf Zufallsfunde wie Hexenbesen, Zweigmutationen oder besondere Sämlinge.

Das Problem hier ist einfach die "falsche" Pflanzvorbereitung und die "falsche" Pflanzzeit. Wenn die Muschelzypresse erst einmal eingewachsen ist, macht sie kaum noch Schwierigkeiten (wenn man die grundsätzlichen Pflegebedingungen nicht ausser acht lässt).

Hallo, die 2 Pflanzen habe ich 3 Wochen vorher im Freiland ausgewählt. Sie wurden zeitnah ausgebuddelt. Ich meinte mit "Ballenware", dass die Bäume bei uns in einem Sackballen angeliefert wurden. Sie wurden dann 1 Tag nach Anlieferung eingebuddelt. Das Problem war wahrscheinlich einfach, dass es in diesen Tagen im Mai wirklich extrem heiß war! Das komische ist, dass die 2. Pflanze wesentlich besser aussieht.
Bin mal gespannt wie es weitergeht.
Gruß Rudi