Hallo Orchideen-mitliebhaber,
ich bin einer der wenigen, die die Aussaat von Orchideensamen auf sterilem Nährboden als sein Hobby betreibt.
Gleich vorweg kann ich dazu sagen, daß der Erfolg für das Ausäen von Orchideensamen auf Rinde oder ähnlichem gleich null ist. Einzig bei Erdorchideen, also einheimischen (keine tropischen), soll das mehr oder weniger glücken. Das Problem bei dieser Methode ist dreierlei:
- der notwendige spezielle Typ von Pilz zur Symbiose muß vorhanden sein
- das Subtrat muß immer feucht sein
- das Mikroklima muß stimmen, soll heißen der Pilz, wenn er vorhanden sein sollte, darf nicht wuchern wie er will, sonst frißt er den gekeimten Samen/Protokorm mit auf
Wenn die Samen im Muttertopf der Pflanze ausgesät werden, besteht die Gefahr beim gießen oder tauchen weg gespühlt zu werden.
Quasi "ideale" Bedingungen müssen vorherrschen, die selbst in den Tropen so nur an sehr wenigen Stellen gegeben sind. Deshalb produziert so eine Orchidee auch Millionen von Samen in einer Kapsel und Kapseln gleich im Dutzend jedes Jahr, um überhaupt eine Überlebenschance zu haben.
Ich glaube es war Charles Darwin der mal ausgerechnet hatte, daß wenn alle Samen aus einer Orchideenkapsel keimen würden, ganz England in 3 Jahren von Orchideen überwuchert wäre.
Zitat
Natürlich haben wir nicht gerade in die Petrischale gehustet, sondern nur leicht geöffnet und dann schnell wieder verschlossen. Eine gewisse Reinlichkeit ist sicher nicht fehl am Platz, aber dieses ganze Getue mit Gebläse etc. finde ich doch etwas übertrieben.
Das Problem ist nicht die Aussaat an sich, da reicht mal eben schnell die Petrischale zu öffnen und zu schließen, auch ohne Gebläse. Aber erstens ist die Schale nicht groß genug, um die Pflänzchen auswachsen zu lassen und zweitens reicht der Nährstoffbedarf auf dem Boden nicht solange aus, ohne sie mehrmals auf andere Nährboden umzulegen. Und dabei benötigt man einfach mehr Zeit, was wiederum die Kontaminationsgefahr erheblich erhöht.