Lang ersehnt, kündigt er sich langsam an - der Frühling. Die Tage werden wieder länger und die Sonne gewinnt an Kraft. Milde Temperaturen sind Glückssache, aber sie versprechen, dass auch in diesem Jahr die liebste Saison des Gärtners kommen wird.
Doch während im Garten nur vereinzelte Frühlingsboten zu entdecken sind, zeigen sich beim Spaziergang durch Wald und Flur schon wahre Blütenteppiche. Deshalb gilt: Augen auf beim Frühlingsspaziergang. Denn für die vom langen Winter geplagte Menschenseele sind die mutigen Frühstarter eine wahre Augenweide.
Buschwindröschen (botanisch Anemone nemorosa), Lerchensporn (botanisch Corydalis), Schlüsselblume (botanisch Primula veris) oder Leberblümchen (botanisch Anemone hepatica) - sie alle leben im Einklang mit der Natur und angepasst an klimatische Bedingungen. Sie sind ein untrügliches Zeichen, dass der Frühling naht.
Das Buschwindröschen aus der Familie der Hahnenfußgewächse beeindruckt durch schneeweiße Blüten, die über Nacht erscheinen. Ein unterirdisch kriechender Wurzelstock sorgt dafür, dass die mehrjährige Pflanze im Vorjahr Nährstoffe für das Nächste speichert. Ihre Blüten werden von Insekten bestäubt, während Ameisen dafür sorgen, dass sich die Samen verbreiten. Das Buschwindröschen ist ein typischer Frühlingsbote, der blüht, obwohl die Bäume des Waldes noch kein Grün tragen. Laubwälder sind des Buschwindröschens Lieblingslebensraum.
Zu den Erdrauchgewächsen gehört der Lerchensporn, von dem es mehrere hundert Arten gibt. Auch der Lerchensporn bildet über Pfahlwurzeln sowie Knollen oder Rhizome Speicherorgane für die Nährstoffe, die im Frühjahr dringend benötigt werden. Die Pflanzen vermehren sich reichlich und sorgen so für eine betörende Blütenpracht im vorfrühlingshaften Wald.
Ein echter Freund des Nadelwaldes ist die Schlüsselblume. Sie erscheint etwa gleichzeitig mit Gänseblümchen und dem Wiesenschaumkraut. Die goldgelbe Blüte der Schlüsselblume mit ihrem honigähnlichen Duft sorgt für farbenfrohe Tupfer im frühlingshaften Wald. Leider ist die Schlüsselblume hierzulande mittlerweile bedroht, obwohl sie einst weit verbreitet war. Ihr Bekanntheitsgrad als pflanzliches Arzneimittel bedroht ihre Existenz, ebenso wie die extensive landwirtschaftliche Nutzung vieler Flächen.
Ein besonders hübsches Mitglied der Familie der Windröschen ist das Leberblümchen. Seine strahlend blauen Blüten bieten eine besondere Abwechslung, während seine Wurzeln bis zu 30 Zentimeter tief in den Boden vordringen. Ihre behaarten Stengel sind rötlich-braun. Besonders interessant ist jedoch, dass sich die zarten Blütenblätter bei Regen schließen, auch am Abend scheinen die Blüten zur Ruhe zu gehen.
Wunderschön sind sie alle - diese Frühlingsboten. Der umweltbewusste Gärtner lässt sie aber am Naturstandort, damit viele andere Spaziergänger sich an ihrem Anblick laben können. In der freien Wildbahn mit ausgeglichenem Umfeld wachsen und gedeihen die zarten Pflänzchen über Generationen. Und ganz ehrlich, sind sie nicht sowieso am Waldesrand am schönsten anzusehen? -nf-
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