Zitat geschrieben von blackmagic83
Und die Aprikosen waren einfach soooo lecker, dass ich gerne ein Bäumchen davon hätte. Habe jetzt mal in Auftrag gegeben, dass mein Schwager einen Steckling schneidet und einsetzt, evtl könnte es so auch klappen? Wenn der wurzelt, könnten wir ihn auch einfach so ohne veredeln wachsen lassen, oder?
Dann müssten doch eine 1:1 Kopie entstehen?
Ich kenne mich leider im Bereich Obstanbau zu wenig aus...
Rein theoretisch könnte man einen Steckling (oder ein
Steckholz) schneiden und diesen versuchen zu bewurzeln. Von Obstgehölzen habe ich das aber noch nie gehört, dass man das so macht bzw. machen kann. Möglicherweise funktioniert das auch nicht...
Ich weiß leider auch nicht, inwiefern ein Steckling (sollte er tatsächlich anwachsen) in der Lage ist, auf eigener Wurzel zu stehen. Es ist gibt ja Gründe dafür, warum veredelt wird. Sonst könnte man sich ja auch die Arbeit des Veredelns sparen und alle Obstgehölze gleich auf der eigenen Wurzel stehen lassen. Also, vllt ist deine geliebte Sorte einfach zu schwach wüchsig oder zu krankheitsanfällig auf der eigenen Wurzel und muss deshalb zwangsläufig veredelt werden, um eben ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Zitat geschrieben von blackmagic83
Wir werden im Oktober oder November dort zu Besuch sein, dann macht es aber wahrscheinlich keinen Sinn, einen Trieb zu schneiden, oder?
Zum Schneiden könnte das u.U. der richtige Zeitpunkt sein:
Zitat
Entnahme
Als Steckhölzer werden einjährige, ausgereifte, blattlose Triebe verwendet. [...] Stark durchbiegende oder brechende Hölzer sind nicht geeignet. [...]
Geschnitten werden die Triebe bei frostfreiem Wetter im Spätherbst ab Oktober und im Winter im November/Dezember. Bis März ist der Schnitt von Steckholz möglich, allerdins ist ein später Schnitt weniger erfolgsversprechend. [...]
Für das Steckholz sollten die kräftigsten Reiser bevorzugt werden. Die Spitzen der Triebe sind in der Regel immer ungeeignet und nur der Mittelteil der Ruten sowie das untere Ende der Triebe findet als Steckholz Verwendung. Am unternen Ende der Triebe befinden sich in den Astringen die meisten Reservestoffe und fördern die Wurzelbildung des Steckholzes.
Schneiden
Die Ruten werden in ungefähr 20 cm lange Stücke geschnitten. [...]
Bündelung und Aufbewahrung
Gebündelt werden die Steckhölzer je nach Stärke zu 10, 15, 20 oder 25 Stück mit ummanteltem Bindedraht, Ballierringe, Gummifäden, Bindeweiden, Bindfäden etc.. Bis zur Pflanzung werden die Steckhölzer frostfrei im Einschlag im Keller oder Kühlraum gelagert. Das Aufbewahren in Plastikbeuteln oder Plastiksäcken ist ebenfalls empfehlenswert, da die Beutel einen guten Verdunstungsschutz bis zum Stecken der Sorten geben und eine Vermischung der unterschiedelichen Steckholz-Sorten vermieden wird.
Stecken
Im Freiland werden die Steckhölzer im zeitigen Frühjahr (ab Februar) gesteckt. Im Herbst gesteckte Hölzer können im Winter wieder Hochfrieren, wodurch ein wieder eindrücken mit der Hand bzw. dem Fuß und ein erneutes Festtreten der Hölzer notwendig wird. Die Pflanztiefe sollte so tief sein, dass nur das oberste Auge bzw. das oberste Augenpaar aus der Erde heraussieht. [...]
Quelle:
http://www.hortipendium.de/SteckholzInwiefern dies aber von Erfolg gekönt ist.... dazu kann ich dir leider keinen Tipp geben. Ich kenne von Aprikosen jedenfalls keine Stecklings- oder Steckholzvermehrung.
Zitat geschrieben von blackmagic83
Habe auch schon überlegt, dann damit in eine Baumschule zu gehen und den dann veredeln zu laden, aber die Jahreszeit ist halt nicht optimal
Aber zumindest befindet sich das auch in einem ähnlichen Zeitfenster.
Ich kann jetzt nur für die Baumschule Biesenthal (im Barnim/ Brandenburg) sprechen, weil ich da mal als Praktikantin gearbeitet habe. Dort bieten sie es als Service an, Veredlungen alter Obstsorten zu machen:
Zitat
Veredlung:
Erhalten Sie die Schätze Ihres Gartens und die genetischen Ressourcen unserer Region!
Wir veredeln von Ihren alten Obstsorten neue Bäume
Wir führen die Veredlungen von allen Obstarten
in der Zeit von Januar bis März/April durch.
Dafür benötigen wir von Ihrem Baum etwa bleistiftstarke, einjährige Triebe ohne Seitenzweige. Das sind die Triebe, die häufig „Wasserschosse“ genannt werden und meistens im oberen Kronenbereich gebildet werden.
Quelle:
https://www.barnimer-baumschulen.de/sites/service/baum.htmlSie würden auch welche per Post annehmen, diese dann vermehren und entweder den fertig veredelten Baum ausliefern oder du würdest ihn dann abholen.
Oder du fragst einfach mal eine Baumschule deiner Region, ob sie diesen Service auch anbietet. Also das Veredeln alter Sorten. Nicht jede Baumschule macht das. Da müsstest du dich also vorher informieren.
lg
Henrike