Apfelbaum hat ein Loch

 
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dopelli

Ich habe gerade bei einem Rundgang durch meinen Garten entdeckt, dass mein Apfelbaum (ca. 5 Jahre - letztes Jahr aus der Baumschule geholt und eingepflanzt) ein gebohrtes Loch im Stamm hat. Zuerst habe ich nur so rot, orange Krümel am Boden entdeckt und danach das Loch.
Ich fürchte das hier der ungleiche Holzbohrer seine Heimat gefunden hat. In meiner Panik habe ich mit Rindenschutz das Loch zugeschmiert. Bringt wahrscheinlich gar nichts mehr oder?
Soweit ich lesen konnte bleibt der Holzbohrer jetzt bis nächstes Frühjahr sowieso im Stamm.
Nun meine Frage, bringt eine Alkoholfalle überhaupt was nächstes Jahr, oder setzt man die nur auf Plantagen ein? Oder locke ich mir dadurch nur noch mehr von den Biestern an? Ist mein Apfelbaum verloren? Bleiben da Käfer im Baum und ruinieren ihn zur Gänze? Ich bin total ratlos und hab wirklich Panik, dass der Käfer nun in den nächsten Jahren einen Rundumschlag in meinem Garten vornimmt - hab einen alten Nussbaum, eine seeeehr alte Fichte, Buche, Tulpenbaum, Kirsche, Birne, noch einen Apfelbaum, Lärche, Föhre, Zierkirsche und eine Goldulme...
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S.Daumen

Hmm, ich kenne mich in sowas zwar nicht aus, aber ich habe aus Neugier mal quer gelesen. Soweit ich das überhaupt beurteilen kann, besteht noch Hoffnung, denk ich. Anhand der Größe der Löcher, kann man wohl ungefähr bestimmen, um welche Art es sich evt. genauer handelt. War denn das Loch größer als 1mm? Und wo befindet sich das Loch, Ast oder Stamm, Krone oder weiter unten? Und wie groß ist der Baum?

Soweit ich das verstanden habe, gibt es Arten die nur totes Holz angehen und andere die sich im Lebenden Teil breit machen. Bei ersteren soll es wohl nicht so schlimm sein. Schwächelnde Pflanzen werden eher befallen, weil Wachstum und die Kapillarkraft gehemmt sind, Zerquetsch und Ertrinkungsgefahr. Ob alle Arten Pilze in ihren Gängen kultivieren, weiß ich nicht. Aber sie müssen die Gänge sauber halten, sonst kommt es zu Schimmel oder sie werden von den Pilzen überwuchert und sterben auch.

Soweit ich das noch verstanden habe, baut ein bereits begattetes Weibchen im Innern ihren Sozialstaat mit ihrer Nachkommenschaft auf. Sie ist wohl auch diejenige die Wache am Eingang hält und Feinde abwehrt.


Mit Chemie wirst du wenig erreichen, das ist mal sicher. Aber mit dem Zukleistern des Loches könntest du die kleinen geärgert haben. Wenn ich in deiner Lage wäre, würde ich wahrscheinlich folgendes tun.
-den Baum beobachten, ob neue Löcher entstehen
-mal die Rinde beim Loch ablösen, die bauen wohl auch Gänge knapp unter der Rinde
-den Baum auf Mangelerscheinungen überprüfen, Wachstum und Wasseraufnahme anregen
-wenn der Ast befallen ist, ihn amputieren wird empfohlen
-herausfinden was ihre natürlichen Feinde sind und sie weiter ärgern

Ob und wie man ihnen ihre Nahrungsquellen entziehen kann, da bin ich eindeutig überfragt. Fotos wären ja nie schlecht.
Erstmal viel Erfolg.


EDIT:
Hier findest du noch einen nützlichen Link.... der funktioniert noch.
quitte-absonderungen-am-stamm-t73610.html
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Plantsman

Moin,

ja, ein Foto ist wohl unumgänglich. Am Besten mit Lineal um einen Größenvergleich zu haben.

Wenn es der Ungleiche Holzbohrer ist und die anderen Gehölze im Garten gesund und wüchsig sind, wird denen nichts passieren. Dieser Käfer befällt nur geschwächte Pflanzen. In "meiner" Baumschule hatte ich diesen Käfer auch gelegentlich, die Ausfälle haben sich aber auf 1 bis 3 Bäume/Jahr beschränkt........ und wir hatten nicht wenige Gehölze.
Dein Apfel wird irgendein Problem gehabt haben. Da der Pilz, den der Käfer mitnimmt, den Baum infiziert, ist dieser nur noch gut für die Entsorgung. Der Käfer ernährt sich nicht von dem Holz, aber der Pilz. Den Holzbohrer bekommt man schon schwer bekämpft, bei holzzerstörenden Pilzen ist es unmöglich. Egal was sich in Deinen Apfel gebohrt hat, dem Baum geht und ging es schon vorher nicht gut und das hat irgendein Insekt ausgenutzt. So läuft das in der Natur.

Eine Möglichkeit wäre aber, mit dem Baum die Baumschule, wo Du ihn gekauft hast, zu besuchen und zu Reklamieren. So eine geschwächte Pflanze hat schon eine längere Vorgeschichte, mit der Du nichts zu tun hast. Wenn sie eine gute Baumschule sind, werden sie ohne Probleme einen Austausch vornehmen. Das würde ich machen und nicht an einem sowieso schon schlechten Baum noch rumdoktorn.

Aber bitte erst ein Foto.
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Hesperis

Zitat geschrieben von Plantsman
Egal was sich in Deinen Apfel gebohrt hat, dem Baum geht und ging es schon vorher nicht gut und das hat irgendein Insekt ausgenutzt. So läuft das in der Natur.

Zitat geschrieben von dopelli
mein Apfelbaum (ca. 5 Jahre - letztes Jahr aus der Baumschule geholt und eingepflanzt)

Obstbäume nehmen es meist übel, wenn sie im Alter von mehreren Jahren nochmal verpflanzt werden. Man sollte daher nur ein- oder zweijährige Veredlungen verwenden, keine mehrjährigen Bäume. Das sollten die Bumschuler auch wissen, das Problem mit dem anschließenden Käferbefall ist nicht neu. Die zunehmende Ungeduld in Bezug auf Pflanzen und Garten macht aber auch vor solchen Pflanzen nicht halt die das schlecht vertragen

Grüße H.-S.
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dopelli

Vielen Dank für eure Mithilfe.
Tja, die Baumschule in der wir in gekauft haben gibt es nicht mehr. Der gute Mann ist in Pension gegangen. Dass der Baum davor schon geschwächt war ist auch richtig. Er war in einer Art Drahtkäfig gehalten, also die Wurzeln und wir hatte jede Menge zu tun ihn aufzupäppeln.
Ein Loch befindet sich 5 cm über dem Boden und ein Loch direkt unter einer Astgabel. Das Loch unter der Astgabel ist ca. 4mm, das Loch ganz unten am Stamm ca. 6mm. Ich habe die Löcher einer Botanikerin gezeigt und sie meinte es handelt sich um die Larve des Weidenbohrers. Ich soll mit einem Draht in die Löcher bohren und hoffentlich dabei die Larve erledigen. Anschließend sollte ich mit Wundbalsam die Löcher zu schmieren. Habe ich gemacht. Mit einer Spritze bin ich so weit wie möglich ins Loch und habe es zugespitzt. Seitdem kommen keine Krümel mehr aus den Löchern. Man darf hoffen.
Ich habe noch eine Frage zu den Pilzen. Braucht ein Pilz nicht auch Sauerstoff um zu überleben? Kappe ich diese nicht mit dem Verschluss durch den Wundbalsam?

Liebe Grüße,
Elisabeth
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Plantsman

Moin,

holzzerstörende Pilze kommen anders an Sauerstoff, dieser muss nicht unbedingt in Gasform vorliegen. Mit dem Saftstrom der Pflanze kommt dieser automatisch zum Pilz. Später wächst das Pilzmyzel auch in die Wurzeln und kann dort den Sauerstoff aus den Bodenporen aufnehmen. Unter dem Wundverschluss fühlt er sich deshalb auch recht wohl. Aus diesem Grund wird die Paste in der aktuellen Praxis kaum noch eingesetzt. Es schadet mehr als es nützt.
Ob es nun der Weidenbohrer ist oder ein anderer Holzbohrer ist ziemlich egal. Es gibt einfach sehr viele Insekten die sich über einen geschwächten Baum hermachen können. Wenn die Tierchen erst mal bei der Arbeit sind, ist das Ende meist nicht mehr weit.
Trotzdem möchte ich Dicht nicht abhalten zu versuchen den Baum irgendwie zu retten. Große Hoffnungen daß die Pflanze lange leben wird will ich Dir aber nicht machen.
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dopelli

Achherrje, das ist unerfreulich. Und ich dachte die Insekten sind mein größtes Problem. Danke für deine Infos, somit bin ich wenigstens auf sein Ende vorbereitet.
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S.Daumen

Vielleicht klingt das ja total verrückt, aber hat jemals jemand versucht einen Baum mit z.B Teebaumöl oder Essigwasser durchzuspülen? So eine Kur von Pflanze zu Pflanze, wenn wir grade schon Themen wie Schimmel und Pilze ansprechen. Der Gedanke hat irgendwie was interessantes. Rein theoretisch wäre es möglich, wenn man davon ausgeht, dass ein Kanalsystem besteht. Gewährleistung gibt es aber nicht unbedingt, dass die Flüssigkeit jede Ecke und jeden Winkel erreicht. Hmmmm.

Sehr interessanter Gedanke.

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