Was habe ich getan? Lechuza-Seramis-Hydro

Achtung Neuling

 
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Hasenpinguin

Hallo liebes Forum,

es werden sicher einige die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, macht euch gefasst, auf geballte Inkompetenz.

Ich wollte Luftreinigende Zimmerpflanzen besorgen und habe mich vorgestern mit Pflanzen und Töpfen eingedeckt. Ich sah im Gartencenter diese schicken Lechuza-Töpfe und dachte mir, ich probiere direkt mal die Hydrokultur aus, dann kann ich auch mal in den Urlaub ohne eine Gießvertretung engagieren zu müssen!
Da ich gelesen habe, dass Lechuza gedüngtes Substrat ist und ich die Wurzeln nicht verbrennen wollte (?), suchte ich nach ungedüngtem Substrat. Blähton kannte ich, allerdings habe ich Seramis genommen (dachte, das wäre vergleichbar, schwerer Fehler, sie sich später herausstellte).

Nun ging ich fröhlich mit einer Monstera, zwei Aloe Vera und einer Schefflera nach Hause und topfte alle 4 Pflanzen eifrig um von Erde auf ... nunja... ich dachte Hydrokultur. Doch auch hier lag ich ganz offenbar falsch.
Ich bereinigte alle Pflanzen von sämtlicher Erde und topfte um in Lechuza (unten im Lechuza Topf für Drainage) und den Rest Seramis (für Stabilität).
Wasseranzeiger rein. Fertig.

Und was lese ich heute zufällig in diesem Forum?

Seramis ist keine Hydrokultur! Lechuza auch irgendwie nicht. Was habe ich denn da bitte getan? Frankensteins Lechuza-Seramis-Nicht-Hydrokultur-Monster mit Wasserstandsanzeiger.

Na herzlichen Glückwunsch. :(

Was passiert nun mit meinen Pflanzen? Muss ich sie schnell wieder umtopfen und auf Blähton für echte Hydrokultur umstellen?

War das Umtopfen von Erde auf "Hydro" sehr riskant? Wie wird sowas normalerweise erfolgreich gemacht? Nur über Ableger?

Habe ich sozusagen Glück im Unglück, weil ich sie ja im Prinzip doch nicht in Hydro gestellt habe?

Was würdet ihr tun?

Vielen Dank für die Hilfe im Voraus!

Viele Grüße
Hasenpinguin
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Carl-Ludovique

Hallo und willkommen,
Da habe ich im Forum schon Schlimmeres gelesen. Allerdings ist das ‚Umstellen‘, also das Entfernen sämtlicher Erde schon sehr stressig für eine Pflanze und dies kann, ganz gleich, was danach passiert, schon mit Totalausfall enden.
Der Begriff Hydrokultur wird durchaus für verschiedene Kulturmethoden benutzt und manchmal sehr großzügig und teils auch falsch verwendet.
Hydrokultur für Zimmerpflanzen mit Blähton und entsprechenden Kulturtöpfen und Wasserstandsanzeigern funktioniert mit periodischer Anstaubewässerung (nicht: Reservoir) Dazu müssen die Wurzeln tatsächlich komplett von herkömmlichen Substraten (vor allem organischen Anteilen) befreit werden. Und ja, oft werden Stecklinge (aus dem Wasserglas) für diese Kulturform verwendet, da das Ausspülen des gesamten Wurzelwerkes einer ‚erwachsenen‘ Pflanze ein sehr großer Eingriff ist, halber Wahnsinn möchte ich fast sagen, je nach Pflanzenart und Größe und Erfahrung. Es geht, aber zumindest Erfahrung sollte man schon haben, evtl auch noch professionelle Möglichkeiten in Richtung Luftfeuchtigkeit etc.
In Seramis als auch In Pon von Lechuza genügt es, lose Blumenerde abzuschütteln und die Pflanze ins Substrat zu setzen. (In diesem Fall zu spät). Die beiden Substrate sind grundsätzlich nicht so verschieden, Pon ist aber für die Verwendung mit Töpfen mit Wasserreservoir ‚berechnet‘, in Bezug auf den Wasser-/Lufthaushalt. Seramis soll in geschlossenen Pflanztöpfen ohne Reservoir verwendet werden mit (Original) Feuchtigkeitsmesser. (Von den geschlossenen Töpfen rate ich allerdings ab, da hier kein Wasser abfließen kann, falls es mal zu viel war, ein handelsüblicher Kulturtopf verhindert dieses Problem.)
Dein Problem ist jetzt, dass du den Pflanzen mit dem Entfernen des Substrats viel zugemutet hast. Man kann sie auch so (wurzelnackt) in Seramis bzw. Lechuza Pon pflanzen, dann aber besser entweder mit Reservoir und Pon in Lechuza-Töpfen oder ohne Reservoir in Seramis. Da du jetzt Lechuza-Töpfe hast, würde ich die Pflanzen in Pon umsetzen und das Seramis solange (bis zum Wechsel/Umsetzen) feucht halten ohne dass Wurzeln im Wasser stehen, danach das Pon feucht halten (erstmal von oben Wässern, bis eingewachsen, siehe Lechuza Webseite).
Wenn die Wurzeln jetzt komplett frei von Erdsubstrat (vor allem organischen Anteilen) sind , könnte man sie auch in Hydrokultur setzen. Dann aber in das entsprechende System (Hydrokulturtopf, Wasserstandsanzeiger) Auch dann bitte erstmal das Substrat von oben feucht halten, ohne den Wasserstand zu erhöhen.

Ob die Pflanzen die schon erduldete Prozedur überstehen, kann ich nicht sagen.

Deine Pflanzen: ich finde Hydrokultur (mit Blähton a la Luwasa oder Leni) großartig für Zimmerpflanzen, Aloe Vera und viele andere Sukkulenten würde ich aber nicht unbedingt for Hydrokultur empfehlen, da sie eher trockene und im Winter auch kühle Standorte bevorzugen, das ist mit Hydrokultur möglich, aber teils kontraproduktiv (niedriger Wasserstand, kalte Nährlösung ).
Aloe Vera braucht generell einen sehr hellen, sonnigen Standort, egal in welchem Substrat. Und es gilt immer, Pflanzen nur dann zu kaufen, wenn man ihnen die erforderlichen Bedingungen bieten kann. Gleichzeitig sollten diene Pflanzen jetzt, nach dem Auswaschen der Wurzeln, erstmal nicht in die Sonne gestellt werden .

Grüße, CL
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Hasenpinguin

Wow erstmal vielen Dank für diese tolle Antwort! So viel fachlich fundierte Informationen zu diesem doch recht spezifischen Problem hatte ich nicht erwartet! :D

Ich werde den Rat befolgen und sofort alle Töpfe in Lechuza switchen.
Gebe dann Mal Updates, wie sich die Pflanzen so machen oder ob alles tatsächlich alles eingeht. :-|

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