Unbekannter Neuankömmling - Ambrosia psilostachya

 
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Micha21

Wahrscheinlich durch Samenflug bei mir gelandet, sah dieser unbekannte Sämling anfangs aus wie eine zu lang und sperrig geratene Tagetes (in diesem Stadium hab ich leider nicht geknipst). Die Blütchen erschienen vor etwa fünf Wochen und sind graugrün (schade! Ich nahm an, es kommt was Blaues oder Rotes) und anscheinend traubig angeordnet, ähnlich wie bei der Brennnessel. Die (einzige vorhandene) nicht verholzende Pflanze ist mittlerweile 180cm hoch und hat fast einen Meter Umfang an der breitesten Stelle. Die Blütenstände befinden sich ziemlich in einer Höhe, in der Mitte aber klar am höchsten. Deutlich erkennbar sind die rot überhauchten Triebe, die Blätter sind tief gelappt, fast bis zur Mittelrippe. Morgen schau ich mir nochmal die Blatt- und Triebstellungen an, ich meine Wechselständigkeit vorherrschend, vielleicht sind aber die Blütenstände von gegenständigen Nebenblättern umarmt.

Leider scheint derzeit eine Gesamtaufnahme wenig erfolgversprechend zu werden, aber ich versuche es weiter.

Ich habe ernsthaft keinen Anhaltspunkt, wo ich bei der Bestimmung zu suchen beginnen soll... Moment mal, irgend eine Artemisia?
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Micha21

https://commons.wikimedia.org/…_10446.jpg ? Sehr ähnlich! Danke Pokkadis im Chat!

Aber woher kommt sie so plötzlich...



(Upload funktionierte vorhin nicht; die rote Schönheit im Hintergrund ist eine bereits mehrfach verjüngte gerade aufblühende Herbstaster)
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Kurti60

Na da sei mal schön vorsichtig! Ich hatte mal Ambrosia welches wohl im Streufutter für Vögel war.
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GinkgoWolf

Hallo,

bei wikipedia kann man dazu folgendes lesen:

Zitat
Invasive Arten und Allergie

Drei Arten sind fast weltweit Neophyten. In Europa kommen insbesondere das als hochallergen bekannte Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) sowie seltener das Dreiblättrige Traubenkraut (Ambrosia trifida) und das Ausdauernde Traubenkraut (Ambrosia psilostachya) als Neophyten vor. In Europa erfolgt die Ausbreitung meist durch verunreinigtes Vogelfutter, Samenmischungen, Getreide und anderes Saatgut. Aufgrund der hochallergenen Wirkung in Verbindung mit der schnellen Ausbreitung dieser Pflanzenart ist in der Schweiz, Italien und Ungarn jeder Bürger gesetzlich dazu verpflichtet, sie zu melden und außerdem zu vernichten. Zuwiderhandlungen dieser Regelung sind mit Geldstrafen belegt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Traubenkr%C3%A4uter

Wie das bei uns so mit der Ambrosia gehandhabt wird, steht in der einschlägigen Literatur. Da gibt's so viele Seiten im Internet, am besten gibst du einfach mal "Ambrosia in Deutschland" oder "Ambrosia bekämpfen" ein, da wirst du dann schon fündig werden.
Wikipedia sagt's ja schon, hauptsächlich läuft der Verbreitungsweg über das Saatgut, z.B. durch verunreinigtes Vogelfutter. Wir hatten das Einjährige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) dies Jahr aufm Hang (Nachbarsgrundstück), weil unsere Nachbarn ihr Grundstück komplett gerodet haben. Die Ambrosia ist eine "Umbruchpflanze" (Kahlschlagflur) und kann nur dort keimen, wo ihre Bedingungen auch einigermaßen stimmen: weite, offene Fläche, viel Licht und ein bisschen Feuchtigkeit. Falls die Bedingungen nicht ganz so passen, dann wartet der Same einfach, bis die Bedingungen dann eben optimal sind (jeder Same ist bis zu 30 (!) Jahre lang keimfähig!). Und jede Ambrosia-Pflanze produziert einige Millionen Samen!

Und dann ist diese Pflanze in ihrer Blüte eben hochallergen (auch für Menschen, die vllt nicht so ein Problem mit Allergien haben). Am schlimmsten trifft es die, die bereits auf Beifußpollen reagieren, weil die dann auch eine Kreuzallergie auf Ambrosia entwickeln können. Und die Ambrosia verlängert dann die Allergiezeit, weil sie noch ziemlich lange (also recht spät nach dem Beifuß) blüht.

Wenn du dir und deinen Mitmenschen also einen Gefallen tun willst, dann würde ich die Pflanze noch vor der Blüte rausreißen und in einem gut verschlossenen Müllbeutel über den Hausmüll entsorgen!
Bitte nicht auf den Kompost damit!!

Abgesehen davon ist die Pflanze ja noch nicht mal besonders schön, da dürfte die Trennung nicht allzu schwer fallen.

lg
Henrike
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daylily

Henrike, es blüht doch schon, kann also nur noch während der Blüte herausgerissen werden.
Aber nur raus mit dem Biest bitte!
Siehe auch hier: viewtopic.php?t=73299&highlight=
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GinkgoWolf

Ach ja, stimmt, Theresa! Ich hab nur auf das Bild im zweiten Posting geguckt und da ist ja noch nicht so viel zu sehen. So sahen unsere auch aus, als ich sie entfernt habe.
Ja, nun auch während der Blüte, bitte, bitte schnell entfernen. Über das warum hab ich ja schon geschrieben

Ach, und hier noch ein Tipp von mir:
Es gibt ab und zu ja auch Pflanzen, die etwas "kräftiger" im Wuchs sind.
Die Pflanzen müssen wirklich vollständig entfernt werden! Mit "Stumpf und Stiel" wie man landläufig das nennt.
Ich hatte Ambrosia artemisiifolia, die unten (nahe der Stengelbasis) bereits daumendick waren! Die kriegt man natürlich nicht so einfach ausgerupft. Dann nimm bitte einen Spaten zur Hilfe und hebel die aus dem Erdreich.
Ich hatte meine leider nur so weit unten wie möglich abgeschnitten, aber ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich ausreichend ist. Ich muss wohl demnächst zur Nachkontrolle und die Pflanzen (sofern sie denn nochnal ausgetrieben sind) komplett mit dem Spaten tilgen.

Wie schon geschrieben: die Pflanzen müssen komplett gerodet werden!

lg
Henrike
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Micha21

Hallo Ihr Lieben,

zunächst meinen zutiefst ehrlichen Dank, vor allem für die prompte und dafür recht zahlreiche Beteiligung bei der Bestimmung/Diskussion/Vorstellung.

Als Gelernter (!) fielen mir in sehnlichster Erwartung Eurer Antworten längst vergangene Lehrstunden ein, was mir die Augen öffnete. Besonderer Dank daher an pokkadis im Chat mit der sofortigen Anmerkung "Ambrosia".

Ich bin offen und tolerant gegenüber jeder neuen Art in meinem Bestand, sofern ich weiß, worum es sich handelt. Wie ich aber "böse" Kräuter loswerde, das weiß ich ganz genau. Trotzdem danke für die konkreten Hinweise für die Allgemeinheit. Ich möchte nur anmerken, dass mancher Hobbygärtner selbst verblühte Vogelmiere kompostiert, wo doch deren Keimfähigkeit um ein Vielfaches höher liegt, oder eben auch mal herausgerissene Winde.

Ich möchte daher einen meiner wichtigsten gärtnerischen Grundsätze kundtun: Man darf sich nicht nur für seine "Kräuter" interessieren, man muss auch wissen, wie man seine "Unkräuter" richtig behandelt. Das schreibe ich hier nur, weil ich mir schon sehr oft sagen lassen musste, dass bei mir "ja gar kein" Unkraut wächst. Bei sehr vielen Arten ist es einfach nur wichtig, sie vor der Samenreife entfernt (richtig entfernt) zu haben, also bereits vor oder während der Blüte bzw. sobald sie selbst überhaupt auflaufen... Dazu müsste man sie aber eben bereits im Jungpflanzenstadium erkennen. Ein Gartenfreund zitierte mir aus einem seiner liebsten Bücher ungefähr so: "Man kann ein Unkraut bereits unterhalb der Erdoberfläche entfernen." (Bei Bedarf würde ich Autor, Titel und Zitat genauer nachreichen )

Um beim Thema zu bleiben: ich möchte mir einen Acanthus aneignen. Irgendwelche Einwände? In der Literatur finde ich keine bösartigen Eigenschaften Fotos in der Galerie... Aussamung bisher nicht beobachtbar...
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GinkgoWolf

Das sollte auch gar nicht belehrend klingen (falls das den Anschein gehabt haben sollte), es war einfach nur ein Tipp, um beim Auftauchen von Problemen (= wie kriege ich nur diese verdammte Pflanze raus??) eine mögliche Lösung darzuliefern. Muss ja nicht jeder denselben Fehler machen wie ich

Zitat geschrieben von Micha21
Um beim Thema zu bleiben: ich möchte mir einen Acanthus aneignen. Irgendwelche Einwände? In der Literatur finde ich keine bösartigen Eigenschaften
Also meines Erachtens nach spricht da nichts dagegen
Sagen wir es mit Wikipedia:

Zitat
Akanthus (Acanthus) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae). [...] Ein weiterer Trivialname ist Bärenklau, ist jedoch nicht zu verwechseln mit Bärenklau (Heracleum).
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Akanthus_(Gattung)

Die Pflanzen der Gattung Heracleum sind die fototoxischen, die den Hautausschlag auslösen, insbesondere der Riesenbärenklau Heracleum mantegazzianum (Syn. Heracleum giganteum).

Über die Vermehrung sagt Wikipedia folgendes:

Zitat
Die vegetative Vermehrung mittels Rhizomen spielt bei vielen Acanthus-Arten eine große Rolle. Einige Arten beispielsweise der Wahre Bärenklau (Acanthus mollis) können so dichte Bestände bilden.
Quelle: siehe oben

Und:

Zitat
Früchte und Samen
Die glänzenden, ellipsoiden, zweifächerigen Kapselfrüchte enthalten zwei bis vier Samen. Die Scheidewandklappen schleudern die Samen fort, wenn die Kapselfrucht vollreif aufbricht. Die Samen sind mehr oder weniger abgeflacht.
Quelle: siehe oben

Vllt warst du einfach immer nur zu spät dran? Und die Samen schon weg?
Das ist mir übrigens auch schon oft passiert. Ich wollte Samen sammeln und die Hülsen waren schon alle leer.

Interessant für den Garten sind übrigens laut Wikipedia Acanthus hungaricus, Acanthus spinosus und Acanthus mollis.

War das schon hilfreich?

lg
Henrike
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Micha21

Zitat geschrieben von GinkgoWolf
es war einfach nur ein Tipp
Keine Sorge, so hab ich es auch aufgefasst. Mein Ungetüm liegt im Restmüll (Biotonne wäre ja falsch), und ich war gründlich. Die Vermutung mit dem verunreinigten Vogelfutter liegt wohl nahe, da ich zufüttere. Morgen mache ich sicherheitshalber mal einen Rundgang, um auszuschließen, dass in der Nachbarschaft noch so ein Kraut gewachsen ist.

Zitat
War das schon hilfreich?
Selbstverständlich, fast schon zu ausführlich

Als ich "Acanthus" schrieb, meinte ich Acanthus. Siehe dazu auch meine Fotos in der Galerie. Und ich hatte tatsächlich überlegt, ob ich mir Samen geben lasse und selbst Pflanzen ziehe. Aber neulich überließ mir mein Nachbar zwei Batzen, nachdem er seine Staude geteilt hatte. Er hat sie (ebenfalls zufällig) seit letztem Jahr in seinem Garten stehen. Nun vermute ich ja nur, dass dieser Acanthus sehr wüchsig sein muss, wenn der Nachbar ihn jetzt schon verjüngt Dieses "Problem" kenne ich bisher vor allem von den Herbstanemonen und Gelenkblumen.

Und du hast recht, man kann auch aus Fehlern Anderer lernen. Also besten Dank

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