Ja, die Tamarillos sind schon nette Gewächse.
Da ich mit ihnen recht erfolgreich bin, will ich mal meine Erfahrungen weitergeben.
Samen habe ich aus der Obst- und Gemüseabteilung eines Supermarktes. Diese wurden dann 1 Woche getrocknet und dann im Januar in Jiffy-Torfquelltöpfe im Zimmergewächshaus ausgesät. Keimung nach ca. 1 Woche mit hoher Keimrate.
Mir hat mal ein Kollege mitgeteilt, daß die Samen nicht allzu lange keimfähig sind und daher nicht lange gelagert werden sollten.
Erscheinen die ersten Sekundärblätter, wird um-/eingetopft.
Das Wachstum ist beeindruckend und im Sommer sollte die Baumtomate draußen in einem nicht zu kleinen Kübel stehen. Übrigens muß sie nicht in die volle Sonne, wenn die Sonne draufbrennt zeigt eine Violettfärbung Sonnenbrand an. Außerdem stellt die Pflanze dann auch Engelstrompeten bez. ihres Dursts in den Schattten .
Kühle und feuchte Witterung wird gut vertragen, die Tamarillos stammen aus den Peruanischen Anden.
Vor dem ersten Frost muß die Baumtomate rein.
Eigentlich ist die Überwinterung ganz einfach, wenn man ein paar Dinge beachtet und die entsprechenden Möglichkeiten hat.
Am besten ist eine möglichst kühle und fast trockene Überwinterung. Dann geht die Tamarillo in den Schlafmodus. Wenn hier Blätter abfallen, kein Problem. Bei warmer Überwinterung in der Wohnung bekommen Baumtomaten alles, was man sich an Schädlingen so vorstellen kann, Weiße Fliege, Blattläuse, Spinnmilben, etc.... Die Pflanzen vergeilen dann auch und bilden schwache, gelbliche Triebe, die wiederum ein gefundenes Fressen für Schädlinge sind.
In einem kühlen Quartier kann nichts dergleichen passieren.
Die Überwinterung ist im Prinzip so wie die der Engelstrompete und mediterraner Pflanzen.
Bei mir kommen meine Baumtomaten in den Gartenschuppen, in dem ein Frostwächter (Baumarkt) dafür sorgt, daß die Temperatur nicht unter +5°C fällt.
Vorher werden die Pflanzen radikal so zurückgeschnitten, daß sie in die Hütte passen, also quasi entkront. Ja, das tut immer weh, aber es funktioniert.
Unreife (bei kaltem Sommer) Baumtomatenfrüchte kann man in der Wohnung nachreifen lassen. Nicht zu warm, sonst gibt es große Rosinen .
Im Frühjahr kommen die Pflanzen wieder in den Garten.
Das mache ich so, daß ich sie in einen Plastikkübel pflanze, der unten setlich Löcher hat. Alternativ Mörtelkübel mit Antennenbohrer anbohren.
Ich verwende aus Platzgründen immer den gleichen Kübel (ca. 40cm Durchmesse und 50cm Höhe). Der Wurzelballen wird im Frühjahr mit dem Spaten und der
Gartenschere radikal auf ca. 50% verkleinert. Dann die Pflanze wieder mit frischer Erde (angereichert mit Tomatendauerdünger) in denselben Kübel pflanzen.
Mit Kübel dann am gewünschten Standort im Garten eingraben.
Die kahle Baumtomate beginnt in kurzer Zeit wieder auszutreiben und bald schon wieder eine imposante Krone zu bilden.
Blüten setzt sie dann auch gleich an, in einem guten Jahr schon Juni/Juli.
Meiner Erfahrung nach schadet der Rückschnitt der Blüte keineswegs! Im Gegenteil, durch die reiche Verzweigung können auch mehr Blütenstände gebildet werden.
Durch das Auspflanzen im seitlich gelöchertem Kübel können die Wurzeln in das Erdreich einwachsen. Dadurch verbessert sich die Nährstoff- und Wasserversorgung (gerade im Sommer ein Segen ) und die Pflanze steht windsicher. Bei den großen Kronen kein zu vernachlässigender Punkt!
Tja, im Sommer auch ordentlich Düngen und man hat eine Menge Freude.
Im Herbst dann die Baumtomate zurückschneiden und mit dem Spaten außen am Kübel entlangfahren und die Wurzeln durchtrennen. Deshalb die seitlichen Löcher!
Jetzt kann man die Pflanze im Kübel gut herausheben und ins Winterquartier bringen. Da trocken und kühl braucht die Pflanze kaum Wasser und kommt mit dem kleinen Ballen gut aus. Zu feuchte Erde führt gar zu Fäulnis!
Tja, im nächsten Jahr dann das gleiche Spiel.
Stecklinge: Problemlos.
Am besten Kopfstecklinge machen, wenn sie eh anfallen, nämlich beim herbstlichen Rückschnitt. Wichtig, unterhalb eines Knotens (unter Blattachsel) schneiden, da hier die Markröhre geschlossen ist (Schutz vor Infektionen). Dann entweder in Wasser (dunkle Flasche) oder direkt in Vermehrungssubstrat setzen. Wurzelhormonpulver hilft. Die Erfolgsquote ist sehr hoch.
Im Frühjahr dann in den Topf/Kübel und Rest s.o.
Interessant ist, daß die Stecklinge eher buschförmig wachsen und nicht so hoch werden. Also entstehen kompakte Baumtomaten
Meine Mutter aller Baumtomaten ist jetzt 6 Jahre alt und trägt immer reichlich. Dieses Jahr ist sie ca. 3,5m hoch geworden. Daß wird jetzt alles wieder abgeschnitten, seufz.....
Also, keine Angst vor Baumtomaten und ihrer vermeindlich robusten Handhabung!
Allzeit einen grünen Daumen wünscht Dieter