Stratifizieren von Samen

 
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Hallo.
was ist stratifizieren eigentlich genau?
was bringt es den samen, und gibt es samen die unbedingt stratifizert werden müssen, oder ist die chance für den erfolg einfach vielgrösser?
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searchcountry

hallo gast und herzlich willkommen.

wörtlich übersetzt heißt das: lagerherrichtung, schichtung.

mit der stratifizierung wird die keimhemmung aufgehoben.

die überwinterung des samen bei einer bestimmten temperatur, ohne diesen kälteschock würde der samen nicht keimen .ganz wichtig bei saatgut von holzgewächsen.

viele grüße
searchcountry
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Valdris

Hallo Gast!
Viele einheimische Pflanzen brauchen vor dem keimen einen schnellen und hohen Temperaturanstieg, damit sie das Signal bekommen, dass es jetzt an der Zeit ist.
Damit soll verhindert werden, dass die Samen durch die Sonnenstrahlen im Winter oder Frühjahr zu früh keimen. Würde nach der Keimung nämlich ein Kälteeinbruch folgen, würden die kleinen Sämlinge warscheinlich sonst erfrieren.
Wenn man solche Samen zuhause anziehen möchte, muss man den Frühling simmulieren indem man die Samen ein paar Tage/ Wochen in den Kühlschrank legt und ihn anschliessend recht warm (jeh nach Pflanze ungefähr 20Grad) stellt. Wenn man die Samen im Frühjahr pflanzen will kann man sich das ganze jedoch sparen, einfach im Januar oder Februar im Freien aussääen, dann übernimmt die Natur das stratifizieren schon selbst!
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Indigooblau

Hallo zusammen,

ich würde einfach nur sagen, die Behandlung von Samen mit Kälte (vortäuschen einer Kaltperiode oder Winter) damit die Samen keimfähig werden.

Liebe Grüße
Juliana
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HenryH

Hallo,
wie Juliana schon schrieb, täuscht man mit dem stratifizieren den Winter vor.
Es gibt einige Pflanzen, die ohne stratifizieren überhaupt nicht keimen und viele aus kalten Gebieten, die auch ohne stratifizieren keimen, denen es jedoch nicht schadet.
Sehr wichtig ist, dass zum stratifizieren die Samen feucht sein müssen, also mit etwas feuchtem Sand, Vermiculit o.Ä. mischen und in einem Plastikbeutel im Kühlschrank lagern (geht auch im Aussaattopf, doch in Plastikbeuteln ist es platzsparender).
Ich habe es auf meiner Site:
http://www.eucalyptusgarten.de/anzucht2.htm#AnzuchtEuca
beschrieben (etwas runterscrollen bis nach dem ersten Bild), diese Methode funktioniert auch bei anderen Samen, die stratifiziert werden müssen.
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Hallo,

ich habe verschiedene Samen gekauft und es war auch eine Anzuchtanleitung dabei. Bei manchen Samen steht: man soll die Samen ca. 6 Monate in den Kühlschrank legen. Ist das nicht etwas übertrieben? Noch dazu sind es ja keine einheimischen Pflanzen, aber sie sollen winterhart sein.
Es sind:
Blaubohnenbaum
Taschentuchbaum
Lebkuchenbaum

Und noch was: Ich bekomme noch 4 verschiedene Bananensorten, Musa Velutina, Musa Basjoo, Musa Sikkimensis und Musa Nepalensis, alle drei ebenfalls winterhart. Muss man die auch stratifizieren? Ich habe solche Samen schon mal im Plastikbeutel mit dem Kokoszeug und Heizmatte angesetzt ohne zu stratifizieren. Ist aber nichts aufgegangen

Grüße
Roland
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Trucker0158

Bananen werden nicht stratifiziert.
Du solltest die harten Schalen der Samen anfeilen oder anritzen. Aber bitte vorsichtig damit Du den Keim nicht beschädigst. Danach 24 - 48 Std in raumwarmem Wasser einweichen.
Bananen sind Lichtkeimer. d.h. Du darfst die Samen nur auf die Erde legen und leicht andrücken bzw. nur leicht mit Erde bedecken.
Dann ist Geduld angesagt. Bananen keimen unregelmäßig. Die Keimdauer liegt zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten.
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panthera

wie schon erwähnt ist stratifikation die beendigung der samenruhe. das heißt der same kann keimen, wenn gewisse bedingungen erfüllt sind.
bei einigen samen werden nur die normalen temperaturen benötigt 25 °C, wieder andere benötigen kälte, was auf die meisten Pflanzen in unseren gefilde zutrifft. wieder andere benötigen sogar feuer um zu keimen.
Wichtig ist vorallem der Hormonhaushalt der Pflanze, den man kann künstlich den Samen zum keimen bringen. den durch die verschiedenen bedingungen der pflanze, werden die verhältnisse der Hormone zueinander geändert u so kann der samen keimen, wichtig ist nur das wasser da ist damit er quellen kann, sonst bringt es gar nix mit der kälte behandlung
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Baumschueler

Altes Thema, neue Frage: müssen die Samen zwingend während der Stratifikation in Sand o.ä. liegen? Wegen der Feuchtigkeit leuchtet mir schon ein. Jemand der mir Araukarie samen verkauft gibt an, dass diese stratifiziert sind, indem sie im Kühlschrank lagerten (ohne Erde)

Ich könnte sie natürlich JETZT raussäen und es würde ihnen tendenziell auch nichts passieren...?!?
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Toblerone

Es gibt Samen die auch keimen wenn sie trocken im Kühlschrank lagen. Das sind dann aber oft solche, die auch ohne richtige Stratifikation keimen würden, kenne ich zB von einigen fleischfressenden Pflanzen so.
Richtiges stratifizieren benötigt nicht nur Kälte, sondern auch Feuchtigkeit. Macht ja auch Sinn bei Pflanzen aus unserem Klima, welcher Samen würde austreiben wollen wenn es staubtrocken ist und der Sämling vertrocknen würde?
Ob man Sand oder anderes Substrat benutzt spielt eigentlich keine Rolle bez dürfte Artenabhängig sein. Ich säe solche Samen im Spätherbst und stelle die Töpfchen dann über den Winter einfach raus. Aktuell habe ich auch Töpfchen im Gemüsefach des Kühlschranks stehen, da es draussen so mild ist. Bei Lichtkeimern muss man sie dann natürlich rechtzeitig wieder raus nehmen damit sie keimen können.

Grundsätzlich gilt aber: Für eine erfolgreiche Stratifikation braucht es Kälte UND Feuchtigkeit.

Ob die Kälteperiode jetzt noch reicht ist fraglich, es geht nun ja doch zügig in Richtung Frühling. Ich würde sie dann wohl eher in den Kühlschrank stellen.
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Baumschueler

Habe ich so vermutet, deshalb wandern sie alle in den KS mit ausreichend feuchtem Sand.
Danke für die schnelle Antwort
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Finn84

hallo!
ich bin neu bei euch und habe eine Frage zur Stratizifierung. Wollte aber keinen eigenen Treat aufmachen.
Ich habe mir nun vor ca 2 Wochen verschiedenste Baumsamen angelegt und vorbereitet (im Kühlschrank).
Nun meine Frage: woher weiß ich, wie lange ich die im Kühlschrank lassen soll, bis sie keimfähig sind?
Es handelt sich um heimische Baumsamen. Darunter auch große wie von der Buche.
Muss ich ganz große Samen, oder Samen mit dicker Schale dann nachher extra noch einweichen? (zb wie bei der Elsbeere)
danke für eure Antworten!
lg
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Roadrunner

 [M]
Erst einmal vorneweg, heimische Baumsamen sind für uns zuhause schwer zum Keimen zu bringen. Sie müssen frisch sein und brauchen die natürlichen Jahreszeiten. Das bedeutet aber nicht, das es gar nicht geht.

Wir haben hier ein Baumprojekt, bei dem wir das im größeren Rahmen probiert haben und es ist kaum etwas gekeimt. Soviel vorweg, damit du nicht enttäuscht bist, wenn es nicht klappt.

Die Samen sollten gleich in feuchter Erde stratifiziert werden. Am besten mehrere Wochen lang. Stell dir einfach vor, wie es in der Natur ist. Der Samen fällt vom Baum, es ist Herbst. Er ist noch nicht reif oder hat eine Keimhemmung. Nun ist er Wind und Wetter ausgesetzt, es wird kälter, aber auch wieder wärmer, es ist feucht aber auch mal trocken (unter einer Laubschicht ist es aber meistens feucht). Im Frühling wird es nun deutlich wärmer, der Samen ist nach Monaten ausgereift und die Keimhemmung ist durch Bakterien abgebaut bzw. die harte Schalte aufgeweicht. Jetzt keimt endlich einer von hunderten Samen, der die passenden Bedingungen gefunden hat und nicht aufgefressen wurde. Pauschal kann man also überhaupt nicht sagen, wie lange, wie kalt, wie feucht. Da hilft nur ausprobieren und etwas Glück.

Manche Früchte werden auch von Tieren gefressen und die Samen verlieren die Keimhemmung in deren Verdauungsorganen. Etwas, das sich nur schwer simulieren lässt...
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Finn84

Danke für deine rasche Antwort!
Super, das hab ich intuitiv richtig gemacht
Hab die Samen in kleinen Döschen in Erde mit halboffenen Deckel (damit die Erde nicht so schnell austrocknet).
Ok, dann werd ich die Samen einfach mal noch für mehrere Wochen im Kühlschrank lassen.
Samen für weitere Versuche hab ich noch genug zuhause
Ja, ich war mir eh bewusst, dass jede Baumart seine eigenen Bedingungen braucht.
Der Mensch kann die Natur hald nur bedingt imitieren.
Dass nur eine geringe Zahl an Samen aufgehen kann, ist mir schon klar. Ist mE naturgemäß nur logisch. Wenn alle Samen in der Natur aufgehen würde, dann hätten alle Wald- und auch Gartenbesitzer viel zu tun Somit setzt die Natur mehr auf Quantität.
Bei Lichtkeimern bin ich schon erfolgreich gewesen.
Zwei Apfelbäume sind im entstehen (gerade erst geschlüpft), in meinem Garten stehen 7 selbstgezogene Eichen (die hab ich frisch keimend einfach vom Waldboden aufgehoben und in Töpfe gesetzt), und Pappelsamen sind auch gerade geschlüpft
Da ich bei ausgegrabenen Bäumchen fast immer keinen Erfolg hatte (entweder- was ich eher vermute- durch Wurzelverletzungen[- so gut kann man sie nur mit einem Spaten ausstechen], oder durch den Schock der Ortsveränderung), bin ich nun am versuchen, mir mit verschiedenen Samen meine eigene Baumschule zu züchten
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Toblerone

Ich sehe da eher ein anderes Problem. Du imitierst den Samen jetzt ja Herbst und Winter. Wenn du sie irgendwann aus dem Kühlschrank rausholst, ist es draussen wirklich Herbst, aber die Samen sind im Frühlingsmodus nach dem künstlichen Winter.
Ich weiss nicht, ob das von Erfolg gekrönt ist, einheimische Pflanzen im Herbst/Frühwinter keimen zu lassen, wenn sie eigentlich Frühling mit längerwerdenden Tagen bräuchten. Vor allem die Überwinterung stelle ich mir da schier unmöglich vor und es dürfte wohl auch dauern, bis sie dann schliesslich im richtigen Rythmus sind.
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