Stratifikation richtig gemacht

 
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Hallo Danny Ocean ,

es ist ja nicht nur so, daß die Samen mancher Sorten einer Stratifikation benötigen, sondern oft ist es zudem auch so, daß jede Sorte ihre "eigene" Temperatur hat, so daß grundsätzlich ein Schwanken der Temperatur zu empfehlen ist (der eine Same braucht 5°, dem anderen reichen 7°, wieder andere brauchen 2-3° etc., manchmal reicht schon das Verfehlen der richtigen Temperatur um 0,2 Grad, um keine Keimung zu initialisieren). Schon alleine von daher würde ich mich den anderen anschließen und Dir empfehlen, es der Natur zu überlassen, denn ansonsten wäre es sinnvoll zuerst zu schauen, welche Temperaturen die einzelnen Arten wirklich benötigen, solange man keinen 2. Kühlschrank hat, den man für die Stratifikation zweckentfremden könnte (die normalen Kühlschranktemperaturen sind zumeist nur für Sorten geeignet, die auch ohne Kühlphase zumindest satisfizierend keimten, so daß die Kühlphase nur die Auflaufquote erhöhte, aber nicht wirklich notwendig für eine Keimung wäre).

Es grüßt Dich,
Jürgen .
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Hesperis

Hallo Jürgen,
um dir ernsthaft zu widersprechen, kenne mich in den Feinheiten der Stratifikation nicht ausreichend aus. Ich war aber bisher der Meinung, dass nicht eine spezielle Temperatur zur Brechung der Keimruhe, sondern eine gewisse Temperatursumme, d. h. gewisse Temperaturen für gewisse Zeiträume, notwendig sind. Dabei gibt es Temperaturbereiche die stärker und damit schneller wirksam sind (optimale Temperatur) und dadurch einen höheren Wirksamkeitsfaktor bekommen als andere, bei denen es auch noch geht, aber es halt länger dauert. Als gut wirksame Temperatur, bei der der Abbau der Keimhemmenden Substanzen gut erfolgt, betrachte ich 5°C, zu verwenden bei allen Saaten bei denen man nichts besseres weiß.
Zusätzlich dazu gibt es einige Spezialisten, die nicht in eienem Temperaturbereich allein zur Keimbereitschaft gelangen, sondern einen oder mehrere Wechsel zwischen hohen und tiefen Temperaturen benötigen. Aber eine Art, die nur in einem Temperaturbereich von weniger als einem Grad wirksam zu stratifizieren ist, ist mir bisher unbekannt.
Grüße Stefan
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Danny Ocean

Hallo Jürgen,

dass hör ich zum erstem mal und erlich gesagt kann ich nicht glauben dass wenn ich die temperatur nur um 0,2 grad versäume schon daraus nichts wird
Aber ich werde es jetzt noch draußen aussäen.
Aber ich hab wieder ein paar Fragen

Am trompetenbaum hängen ja die schoten über den ganzen winter. Danach wenn man sie sammelt muss man sie nicht mehr stratifizieren da es der Winter schon gemacht hat. Aber wenn die am baum hängen sind sie ja im trockenem und nicht im vorgequelltem zustand stratifiziert worden?????

@Rouge

Wenn ich sie jetzt aussähe dann wird ja auch früher oder später stärkerer frost kommen, schadet der den Samen nicht mehr weil sie sich an die kälte schon gewöhnt haben?

Ich kapier es einfach nicht

Danke beatmaus,Rouge,Jürgen und Hesperis für die vorherigen Antworten


mfg

Danny Ocean
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Mel
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Mel

Probieren geht über Studieren. Ich habe bisher immer alle Samen (also die, die das brauchen) einfach in den Kühlschrank und in feuchtes Perlite gepackt

Manche keimen und manchmal hat man auch Pech. Wenn du mal in die Keimzeiten oder die Erfahrungsbereichte der anderen siehst, wirst du das auch rausfinden. Also auf an den Kühlschrank
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Hallo Stefan ,

im Großen und Ganzen hast Du ja Recht, allerdings muß ich jetzt etwas machen, was ich sehr ungerne mache, denn eigentlich müßte ich meine Aussage belegen können, doch im Net ist dazu nichts zu finden (hier findet man im Wesentlichen nur Aussagen über "schwankende Temperaturen zwischen -4 bis +4 °C"). Worauf ich mich beziehe ist ein Artikel aus einer Taspo von Anfang des Jahrtausend mit der künstlichen Stratifikation als Gegenstand.

In der Natur ist es normal, daß Temperaturen schwanken, und da die Samen üblicherweise von Erde und Schnee bedeckt sind, vollzieht sich ein Temperaturwechsel nur recht langsam. D.h. aber auch, daß, wenn eine Temperaturerhöhung von 0° auf 4° vollzogen wird, jede dazwischenliegende Temperatur "durchlaufen" und für eine längere Zeit gehalten wird, Bedingungen, wie man sie künstlich umgehen kann. Dabei fand man heraus, daß z.B. Gentiana acaulis einen sehr eingeschränkten Temperaturbereich als Induktionsbereich besitzt (Ich weiß jetzt nicht mehr genau, ob es sich da um 3,2 oder 3,4° +/- 0,2 Grad handelte, sorry), der durchlaufen und für eine bestimmte Zeit (soll heißen mehr als ein oder zwei Stunden sollte es schon sein ) gehalten werden muß, damit die Keimung zuverlässig initiert wird. Bei anderen Sorten waren es zwei Temperaturen, die relevant waren etc.. Mit anderen Worten: 2 Wochen bei 2° und dann wieder bei 5° ohne langsame Temperaturanhebung brächte nicht den gewünschten Erfolg. Blöderweise konnte man nicht ausschließen, daß ggf. auch noch andere physikalische Faktoren relevant sind, so daß der festgestellte Wert nicht allgemeingültig zu formulieren sei.

Das ganze endete in der Empfehlung, mit schwankenden Temperaturen zwischen 0° und 5° bei nur allmählicher Temperaturanhebung und -absenkung zu arbeiten, also eigentlich das, wie man es kennt und kannte. Allerdings werden in Haushaltskühlschränken oft Temperaturen zwischen 5 und 8°C realisiert, was aber, und da dürftest Du mir zustimmen, für viele echte Kaltkeimer (dazu zähle ich allerdings nicht sowas wie Kopfsalat, auch wenn dieser Temperaturen um 10 Grad zum keimen bevorzugt und eine Kühlschrankbehandlung zu schätzen wüßte) dann doch zu warm sein könnte.

Es grüßt Dich,
Jürgen .
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Mel
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Mel

Jürgen erzählt doch mal:

Wie viele Samen hast du denn schon stratifiziert?

Du musst ja über wahnsinnig viele eigene Erfahrungen verfügen um so tolle, inhaltlich für mich leider schwer lesbare, Beiträge zu verfassen! Respekt
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Hallo Mel ,

mit der Stratifikation habe ich mich - eben Anfang des Jahrtausends - nur theoretisch beschäftigt und bin da zu dem Schluß gekommen, daß es sich für mich nicht lohnt, da ich nur kleine Chargen brauchte (1000 Pflanzen Enzian). Da war der Jungpflanzenbezug für mich die günstigere und sicherere Variante.

Liebe Grüße,
Jürgen .

@ Danny Ocean

Sorry, habe Deinen Beitrag erst eben gesehen.

Mit dem Trompetenbaum kenne ich mich nicht aus und kann deshalb dazu nichts sagen. Mit dem Frost ist es so eine Sache. Bei vielen Samen von Kaltkeimern ist z.B. das Verfahren, sie in die Tiefkühltruhe zu packen, ähnlich keimfördernd wie 15 Minuten in der Mikrowelle. In der Natur erfolgt das Einfrieren i.d.R. langsam und die Samen können sich darauf einstellen, quasi ihr "Frostschutzsystem" aktivieren. In der Gefriertruhe aber bliebe ihnen dazu keine Zeit mehr. Deshalb ist es in unseren Breiten optimal, wenn man die Aussaat mit einer künstlichen Schneedecke versieht, welche die Samen isoliert und damit ein sehr langsames Sinken der Temperatur bewirkt. Optimal wäre natürlich ein Kalthaus und Abdeckung mit einer Glasplatte o.ä., da man dadurch Sichtkontrolle behält.

Liebe Grüße,
Jürgen .
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Mel
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Mel

Weißt du Jürgen! Manchmal ist es besser wenn man wirklich Erfahrungen sammelt und auf erfahrene Leute hört als theoretisch sich was anzulesen!

Anlesen können wir uns sowas nämlich auch selber
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Hesperis

Hallo Jürgen,
danke für deine weiteren Erläuterungen, dass Gentiana dahinterstecken könnte, habe ich schon leise vermutet. Daher kann ich meine Regeln weiterhin beibehalten, bestätigt durch Ausnahmen.
Im Gegensatz zu Mel will ich dir versichern, dass ich auch über die Weitergabe von Informationen die andere zusammengetragen haben dankbar bin, man kann nicht alles selbst verfolgen und jede Erfahrung selbst machen oder überprüfen.
Grüße Stefan
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Roadrunner

 [M]
Stell dir doch einfach mal die Natur vor. Ein Samen fällt im Herbst vom Baum. Jetzt soll er noch nicht keimen, denn der junge Sämling würde erfrieren. Also hat er eine Keimhemmung oder ist noch gar nicht reif. Samen, die noch nicht reif sind, reifen in der kühlen Zeit bei niedrigen Plusgraden. Bei Frost sind sie durch ihre Schale und andere Substanzen geschützt. Sie brauchen jetzt also den ganzen Winter um zu reifen, bzw. bei tieferen Temperaturen Ruhe zu halten. Die Ruhe brauchen sie nicht unbedingt, aber die kühle Zeit über Null Grad. Wird es nun langsam warm keimt der Samen in der Natur.

Wenn du die Samen nun bei Minusgraden nach draussen bringst, werden sie ruhen, nicht reifen. Evtl. holen sie das im Frühjahr, wenn es wärmer wird noch nach, aber einige sicher nicht. Deshalb mach es doch wie dir hier alle empfehlen, Samen aussäen, Töpfe raus und bis zum Frühjahr abwarten. Das wird dir mit Sicherheit die besten Keimerfolge bescheren. Abgesehen davon, das du in dieser Jahreszeit sowieso Probleme bekommst, die Sämlinge im Haus zu überwintern.
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Mel
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Mel

Zitat geschrieben von Danny Ocean
ok hier die liste

acer rubrum
Sequoiadendron giganteum
Metasequoia glyptostroboides
acer palmatum
pinus ponderosa
schnee eukalyptus
Liriodendron tulipifera
Ginkgo Biloba
samen einer edeltanne und noch einer anderen
pinus flexilis
Gleditschie
Platanus x acerifolia
Platanus x hispanica
Normale Kastanie und esskastanie

ich glaub das wars ich schaue aber noch nach ob dass alles ist


Ok, ich glaube bei den Samen ist keiner dabei, der nicht auch mehrere Minusgrade vertragen würde oder?

Manchmal muss man da etwas drauf achten Einige Exotensamen möchten zwar Stratifiziert werden, vertragen aber evl keine 2 stelligen Minuswerte.
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Roadrunner

 [M]
Nein, ich denke nicht. Ob Eukalyptus, Goldkiefer und Tulpenbaum sich als Sämlinge später ohne Schutz durchsetzen können, weiss ich nicht, aber die Samen sollten ausreichend frosthart sein.

Ich möchte zu meinen Vorschreibern noch folgendes sagen: Meint ihr wirklich, das ihr Danny mit solchen Texten helfen würdet?
Vielleicht können wir uns wieder der Frage zuwenden und Danny mit verständlichen Erklärungen eine einfache, praxisbezogene Hilfe geben?
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Danny Ocean

Hallo

also alle werden wenn sie 2-3 jahre alt sind vollkomen winterhart sein
danke fü alle antworten - ich werde diese woche alles aussäen. können die töpte auch auf der terasse stehen?
ich glaub ich hab jetzt alles verstanden
hat aber vieleicht jemand eine antwort auf die trompetenbaum frage?


mfg

Danny Ocean
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Mel

Schmeiß mal die Suchfunktion (mit dem bot. Namen) an
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Hesperis

Hallo,
für den Trompetenbaum wird bei Bärtels, Gehölzvermehrung (Stuttgart 1978) keine Stratifikation angegeben. Die Samen sind nach der Ernte im Dezember zu trocknen und können im Februar bei leichter Bodenwärme ausgesät werden.
Grüße Stefan
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