Rosmarin durchkultivieren / unter Kunstlicht überwintern?

 
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Mowgli

Hallo miteinander,

alle Jahre wieder stellt sich mir (und vermutlich auch vielen anderen) die Frage, wie ich meinen über den Sommer gediehenen Rosmarin ins nächste Jahr retten kann. Ich habe leider keinen Garten, kein Gewächshaus und auch keine kalten, hellen Räumlichkeiten dafür zu Verfügung. Meine Mietswohnung hat überall "Einheitstemperatur" und ich komme im Winter sicher nirgendwo unter 17-18°C. Auf dem Balkon wird mir die Pflanze - wie bereits mehrmals geschehen, trotz Folien und Vlies - sicher nicht überleben. Die Lage ist zu exponiert und die Winter hier dann doch zu heftig.

Meine Überlegung für den diesjährigen Versuch:
Den Rosmarin so lange draußen lassen, wie möglich. Sprich, wenn durchgehend Nachtfröste zu erwarten sind, die Pflanze reinholen und unter Zuhilfenahme von Kunstlicht (+Fenster) ins "künstliche Frühjahr" schicken.

Ich komme darauf, weil ich gelesen habe, dass die Methode mit der "verkürzten" Winterruhe auch bei einigen karnivoren Pflanzen funktionieren soll, die ich nun ebenfalls so behandeln möchte. Heißt also, ich würde so oder so an einigen Fenstern, von denen ich zum Glück reichlich zur Verfügung habe, mit Kunstlicht arbeiten, um die Tageslänge etwas zu erweitern. Den Rosmarin würde ich dann also dazu stellen.

Hat dazu jemand Erfahrungen, Tipps, Einwände oder irgendwelche konstruktiven Gedanken? Wie lange braucht Rosmarin Winterruhe? Braucht er sie überhaupt zwingend? Ich finde im Netz keinerlei Hinweise, ob Rosmarin bei ausreichend Licht durchkultiviert werden kann oder nicht. Was ist mit der Luftfeuchtigkeit, Beleuchtungsdauer und Lichtstärke?

Grüne Grüße,

Sebastian

P.S.: Bitte keine Diskussion über die Wirtschaftlichkeit anzetteln! Am Ende kommen die Stromkosten vielleicht höher als der Anschaffungspreis der Pflanze, aber beim Hobby spielt das für mich keine entscheidende Rolle. Ich würde nur gerne endlich mal einen Rosmarin haben, der groß werden kann und der genug Zuwachs bringt, um auch mal guten Gewissens ernten zu können. Das ist ja immerhin schon mal mehr "ernsthafter" Nutzen als bei jeder reinen Zierpflanze.

P.P.S.: Ich hoffe die Frage ist hier im richtigen Unterforum. Ansonsten natürlich verschieben und schonmal vorab: Entschuldigung dafür!
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Loony Moon

Hallo und willkommen bei uns Greenen erstmal.

Ich habe seit gut 3 Jahren einen kleinen Rosmarin ... allerdings den Vorteil, dass mein Balkon verglast ist. Volle Ausrichtung nach Süden. Sprich, wenn es klappt heizt sich der Balkon in der Mittagssonne auf (manchmal zu sehr ) und kann auch kalte Nächte ab.
Pöttchen wird mit Knallerbsenfolie umhüllt, Übertopf wird auch umhüllt und hell gestellt, mäßig (wenig) gegossen und bei langen Frostperioden, da sinkt auch im verglasten Balkon die Temperatur auf etwa 5 Grad ab, abgedeckt. Bis jetzt hat Rosi ganz gut überlebt und in diesem Sommer endlich auch mal etwas mehr Wachstum gezeigt.

Ich würde an deiner Stelle lieber ein kleines Gewächshaus auf dem Balkon bauen, dieses soweit als möglich an die Hauswand rücken, die Pflanzen zusätzlich isoliert da rein packen und bei Frost eben zusätzlich isolieren. Eine kleine Gewächshausheizung, die zumindest Frostfreiheit ermöglicht ...

Oder eben im Schlafzimmer sowas wie eine "kalte" Überwinterung ermöglichen.
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Mowgli

Hi Loony Moon,

ja, ähnliche Gedanken hatte ich auch schon. Ich glaube nur ein Minigewächshaus bei Wind und Kälte zu beheizen ist auch ziemlich energiefressend. Immerhin wird das Teil ziemlich oft für die Nächte beheizt werden müssen, wenn keine Sonne mehr für Wärme sorgt. Das ganze kühlt auf Grund des geringen Volumens vermutlich recht schnell aus. Falls dazu jemand andere Erfahrungen hat, lasse ich mich aber gerne davon überzeugen.

Ein kalter Ort in der Wohnung ist leider völlig ausgeschlossen. Ich wohne in einer Dachgeschoss-Maisonette-Wohnung. Das Schlafzimmer ist oben und nicht durch eine Tür abgetrennt. Wenn ich da die Fenster aufreiße, wird also auch der Rest der Wohnung mitgekühlt. (Davon abgesehen komme ich bei 10° vermutlich gar nicht mehr früh unter der Bettdecke hervor. )

Den Keller hatte ich auch noch im Visier. Da ist es vielleicht kalt genug, aber definitiv zu dunkel. Käme also wieder die Sache mit der Beleuchtung hinzu und da der Keller recht feucht ist, müsste ich auch für Belüftung sorgen, damit das Ganze nicht schimmelt. Aber in erster Linie mag ich die Option nicht, weil ich keine fragenden Nachbarn vor der Tür stehen haben will. Ich weiß auch nicht, ob die Steckdose im Keller an meinem Stromzähler hängt oder ob das aufs ganze Haus verrechnet wird. Wäre natürlich von vornherein ein K.O.-Kriterium.

Noch eine Option wäre die Überwinterung in einer Gärtnerei. Da bin ich dann aber auch wieder so weit, dass ich das Geld auch gleich fürs Beheizen oder Beleuchten ausgeben könnte. Der Platz ist bei mir (noch nicht) das Problem.

Alles nicht so einfach. Im Zweifel probiere ich es einfach mal so aus, wie ich jetzt gedacht habe und berichte, was dabei herausgekommen ist. Dank LEDs ist die Sache mit dem Kunstlicht inzwischen ja kein großer Stromfresser mehr.

Da beneidet man schon die Leute mit nem Wintergarten.
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gürkchen

Der Topf sollte auf einer dicken Styroporplatte stehen und dann wird für die Pflanze etwas gebaut.
Eine Folien - Haube bringt ihn gut durch den Winter, so das er sehr gute Chancen hat, im Frühjahr wieder neu auszutreiben.
Die Konstruktion wird mit Holzleisten gebaut, dann mit einer stabilen aber lichtdurchlässigen Folie bespannt und über die Pflanze gebracht.
Luftlöcher in der Plane sorgen für frische Luft.
Das Gerüst bleibt solange drüber,bis es keinen Bodenfrost mehr gibt.
Ich habe es schon mit anderen Exoten so gemacht und es hat geklappt...
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gudrun

 [M]
Du wirst mit Rosmarin-Überwinterung im warmen Zimmer nicht so richtig glücklich werden, egal wieviel Licht du einsetzt.
rosmarin-befallen-t98711.html#p1202387

Wen du ihn unbedingt halten willst, versuche es mit einem solchen Konstrukt auf dem Balkon.
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Mowgli

Hmm OK, also ist die einhellige Meinung, dass das nichts wird mit dem warmen Überwintern. Ich habe es befürchtet.
Ich denke wohl besser nochmal drüber nach. Danke für die Rückmeldungen soweit!

Oh, da fällt mir ein - eine Option aus meinen Überlegungen habe ich noch nicht erwähnt. Im Grunde das Prinzip mit dem Minigewächshaus, nur drinnen, statt draußen. Jaja, ich denke schon länger darüber nach.

Ich habe Richtung Westen ein Fenster mit ziemlich breitem Fensterstock. Ich habe überlegt, ob man nicht aus Doppelstegplatten (wie bei den Gewächshäusern) einen Kasten bauen könnte, der dicht mit dem Fensterrahmen abschließt. Im Prinzip ähnlich zu den beiden einfachverglasten Fenstern hintereinander von früher, als noch nicht doppelverglast (also 2 Scheiben in einem Fensterrahmen) wurde. So sollte sich mehr oder weniger eine Mischtemperatur einstellen und wenn es nicht ganz so kalt draußen ist, könnte man auch das Fenster noch kippen. So könnte man die Temperatur im Kasten ganz gut steuern und auch für Luftzirkulation sorgen.

Bevor man mich für völlig bekloppt hält: Ich habe den Gedanken verworfen. Ich glaube auf 3 Seiten Doppelstegplatten wird viel Temperaturaustausch stattfinden, dafür aber wenig durch ein modernes Fenster. Sprich: vermutlich wirds nicht so kalt da drin. Wenn ich das Fenster kippe verbrate ich vermutlich Heizkosten für die ganze Wohnung. Und dann ist da noch das Kondenswasser... neee, lieber nicht. Ich wollte es nur erwähnt haben.

... hmm, aber warum eigentlich nicht das Minigewächshaus außen ans Balkon-Fenster? Eieiei, ich glaub es ist schon zu spät zum Denken.
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Carl-Ludovique

Geschützt (wie beschrieben) auf dem Balkon ist sicher die bessere Alternative. Die Frostverträglichkeit variiert relativ stark, je nach Sorte, von Frostempfindlich bis (je nach Region gänzlich) winterhart. Sprich: minus 20 ° C sollten die härteren Sorten schaffen, wenn die anderen Bedingungen passen (Substrat, Feuchtigkeit)
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Schokokis

Ist der Rosmarin denn erfroren oder vertrocknet? Ich habe schon einige kleine Töpfe über den Winter gebracht, in dem ich bei langen Forstperioden den Topf einfach mal ein paar Stunden ins Warme geholt hab zum Auftauen und nach Bedarf gegossen hab.

Ist vielleicht nicht für jede Pflanze geeignet.
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Mowgli

@Schokokis: Gute und berechtigte Frage. Meine (beiden) bisherigen Versuche lassen mich eher dazu tendieren, dass die Pflanzen letztlich gefriergetrocknet wurden, trotz Blisterfolie und Kokosmatten um den Topf und einer Tüte über den oberirdischen Teil der Pflanze.

Bis zum Auftauen sah es immer vielversprechend aus, aber dann wurden die Nadeln braun und das war es dann. Da Rosmarin ja eher nicht gut mit nassen Wurzeln zurechtkommt, habe ich zu Beginn des Winters auch nicht sonderlich viel Feuchtigkeit ins Substrat gebracht. Ansonsten ist der Topf dann natürlich ohnehin die meiste Zeit durchgefroren und entsprechend kann die Pflanze kein Wasser aufnehmen. So wie ich das sehe, würde dagegen aber auch nur dein Vorschlag mit dem zeitweisen Reinholen helfen. Isolation hin oder her - bei zweistelligen Minusgraden friert die Pflanze nunmal komplett durch.

(zur Sorte: habe keine besondere Kulturform / vermutlich der normale Rosmarin 'Provence', also nichts, was als sonderlich frostresistent angeboten wird)
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Loony Moon

Versuch macht kluch Mowgli.

Ich würde jetzt so ein kleineres Gewächshaus basteln, Styroporboden extradick. Die Seite nach Westen in Topfhöhe ebenfalls superdickisolieren, praktisch eine Kühltasche

Dann die ganze Sache eben mal über den Winter beobachten, wie sich Rosi darin wohlfühlt. Wichtig wäre eben, regelmäßig für Belüftung zu sorgen, damit sich Spinnmilben und Co nicht allzuwohl fühlen.
Du darfst nicht vergessen, dass wir alle in unterschiedlichen Regionen wohnen und wir leider noch nicht die Winterhärte (Wettertechnisch gesehen ob es friert bis zum Ar*** oder doch vergleichsweise milde wird) vorhersehen können.

Viel Erfolg.

Übrigens sind auch mir auf meinem Balkon trotz aller Isolierung und Abdeckung Pflanzen erfroren.
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Mowgli

Hi Loony Moon,

danke für die Erfolgswünsche. Ich erwarte natürlich nicht, dass mir hier jemand eine Garantie gibt, dass irgendeine Methode funktioniert. Letzten Winter ist mir der Rosmarin, der japanische Ahorn und die Minze im Topf erfroren bzw. vertrocknet. Sind ja oftmals kleine Unterschiede im Klima oder der Pflege, die über Erfolg oder Mißerfolg entscheiden. Neuer Anlauf, neues Glück, würde ich sagen. Und wenn es wieder nicht klappt, mache ich eben nächstes Jahr wieder einen neuen Versuch. So lange bis ich eine Methode gefunden habe, die für mich funktioniert.

Gut, wir sind leider ziemlich abgekommen vom spezifischen Thema des Threads (Kunstlicht, verkürzte Winterruhe), aber da hier auch einheitlich die Meinung herrscht, dass es nicht erfolgsversprechend ist, den Rosmarin in die Wohnung zu holen, werde ich nochmal einen Versuch starten die Pflanze draußen am Leben zu erhalten.

Der Plan sieht jetzt so aus: Ich würde eine Art Minigewächshaus aus Hohlkammer-Platten bauen. Das gibt noch etwas mehr Schutz als nur Folie. Wenn ich es etwas größer anlege kann ich auch gleich noch den Thymian und die Minze mit reinstellen. Untendrunter eine Styroporplatte. Ich würde dann aber bei wirklich langen und kalten Frostphasen den Vorschlag mit dem kurzzeitigen Reinholen probieren. So kann ich vielleicht extreme Temperaturspitzen nach unten verhindern und dafür sorgen, dass die Pflanze flüssiges Wasser bekommt. Kurzzeitig kann ich die Pflanzen (über Nacht z.B.) sicher auch mal vor die Wohnungstür ins Treppenhaus stellen. Da ist es nicht gleich ganz so warm, aber eben finster.

Ansonsten sollte ich wohl generell etwas mehr darauf achten, dass die Pflanzen nicht vertrocknen können. Außerdem will ich dieses Jahr auch mal die Temperatur draußen messen und nicht nur nach dem Wetterbericht gucken. Sicherlich auch nicht unwichtig und bestimmt erkenntnisreich.

Wenn das alles nicht zu weit vom Thread-Titel weggeht (?), würde ich das hier auch mit kurzen Updates dokumentieren. So hat der Thread vielleicht später etwas inhaltlichen Mehrwert für Leute, die ebenfalls nach einer Lösung für das Überwintern suchen.

Vielen Dank auf jeden Fall für eure Meinungen und Ratschläge!
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Loony Moon

Ich würde den Boden von vornherein in die Isogeschichte mit einbeziehen.

Und mir ist gerade eingefallen, auch wenn es nicht viel Wärme und Licht bringt ... batteriebetrieben LED-Lichterketten (meine haben 96 Lichter) bringen auch etwas Wärme.

Viel Erfolg und vergiß nicht dass Aussenthermometer zu besorgen beim nächsten Einkauf.

Natürlich wollen wir auf dem Laufenden gehalten werden.
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Mowgli

Prima Idee - Ich schmücke den Rosmarin einfach mit Lichterketten als diesjährigen Tannenbaum!

Ich habe zwischenzeitlich noch überlegt mit solchen Heizkabeln aus dem Terraristik-Bedarf was anzufangen. Ich glaube aber das wird mir dann doch alles zu aufwändig und stromfressend. Mal sehen, was ich letztlich genau mache. Ne Art Frühbeet ist jedenfalls erst mal gesetzt als Plan.
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Silberfisch

Hi,

meine Eltern haben ein kleines Gewächshaus im Garten (ungefähr 6qm) aus Doppelstegplatten, das sich vorletzten Winter bei milden Frösten bis zu -5°C mit einzwei Grablichtern (die brennen schön lange und können gut ohne Aufsicht brennen, wenn man sie mit Sorgfalt aufstellt) frostfrei halten ließ.
Vielleicht auch eine Idee für dich.
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Loony Moon

Zitat geschrieben von Mowgli
Prima Idee - Ich schmücke den Rosmarin einfach mit Lichterketten als diesjährigen Tannenbaum!

Ich habe zwischenzeitlich noch überlegt mit solchen Heizkabeln aus dem Terraristik-Bedarf was anzufangen. Ich glaube aber das wird mir dann doch alles zu aufwändig und stromfressend. Mal sehen, was ich letztlich genau mache. Ne Art Frühbeet ist jedenfalls erst mal gesetzt als Plan.



Den hat dann aber wirklich nicht jeder ...
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