Hallo
«Vertrocknet» ist ein Symptom, aber keine Diagnose …
Ich denke, wir fokussieren auf Rosmarin und vor allem Lavendel. Das Gras wird einfach mal etwas zu wenig Wasser und/oder zu viel Hitze gehabt werden. Je nachdem, was es genau für ein Gras ist, kann es natürlich sein, dass es sengende Hitze gar nicht verträgt. Gräser sind in der Regel aber unkompliziert: Solange sie nicht vollkommen vertrocknet sind, kann man sie unter verbesserten Bedingungen einfach machen lassen oder bei schweren Schäden den Horst kurzschneiden und neu durchtreiben lassen.
Das Problem bei Rosmarin und Lavendel stellt sich für mich nicht ganz plausibel dar. Grundsätzlich sind Lavendel und Rosmarin ja mediterrane Geschöpfe und Hitze und eher trockene Standorte gewöhnt. Einschränken muss man aber klar, dass sie hier in Töpfen stehen, in der Natur aber einen grossen Wurzelraum haben, der entsprechend auch nicht so warm wird wie ein kleiner Topf und auch noch ein paar Tropfen Feuchtigkeit gefunden werden können, wenn die Oberfläche längst staubtrocken ist.
Wenn bei dir noch vor zwei Wochen (vor dem Kauf) auch so eine Mörderhitze herrschte wie bei uns, vermute ich eine mögliche Vorschädigung beim Verkäufer durch längere Trockenheit. Deswegen die Frage nach der Herkunft. Aber bei einem Gartencenter würde ich doch erwarten, dass die Pflanzen da ausreichend versorgt wurden. Wenn die jetzt bei einem Discounter den ganzen Tag in der sengenden Sonne gestanden hätten und sie durch kein Fachpersonal richtig versorgt worden wären, würde mich alles nix wundern.
Dass während der Mörderhitze (36 bis 39 Grad) die Töpfe mindestens täglich durchdringend gegossen werden mussten, ist plausibel. Vor eineinhalb Wochen ging (zumindest bei uns) die Hitzewelle zu Ende und in eine angenehme, normale Sommerwärme mit 25 bis gut 30 Grad über. Der Flüssigkeitsverbrauch hat sich schon recht deutlich reduziert, und diese Woche sind wir bei recht kühlen 20 bis 25 Grad angelangt, nachts sogar teilweise nur noch knapp 10 Grad, der Feuchtigkeitsbedarf wiederum gesunken.
Davon ausgehend, dass die Temperaturverteilung bei dir ähnlich war: Du sagst, dass du am Anfang (mit noch etwas höheren Temperaturen) gegossen hast. Dann hast du das Giessen eingestellt, die Temperaturen waren inzwischen auch nicht mehr ganz so hoch, und du hast immer eine gewisse Feuchtigkeit im Substrat festgestellt (keine Austrocknung, und gegossen hattest du davor also auch nicht mit der Pipette). Dann muss fast das Problem schon bestanden haben, aber erst jetzt in deinem Besitz sichtbar geworden sein. Auch wenn ein Substrat ein paar Tage feucht bleibt, so schnell entsteht kein so massiver Wurzelschaden. Und ein Fehler im Produktionsbetrieb würde ich auch ausschliessen. Die wissen normalerweise sehr genau, wie sie ihre Produkte mit möglichst wenig Ausfall/Verlust fit zu ihren Wiederverkäufern bekommen.
Nun ja... Ich an deiner Stelle würde nun mal den Wurzelraum inspizieren, ob es da gesund aussieht. Totes entfernen, Rest neu topfen. Das Substrat sieht auf den Fotos etwas suspekt aus. Rosmarin wie auch Lavendel dürfen in durchlässiges Substrat mit relativ viel porösem mineralischen Anteil. Kein Vogelsand! Dieses feine Zeug gehört in keine Pflanzenerde. Kein Torf. Falls grössere Schäden am Wurzelballen festgestellt werden bzw. das verbleibende Wurzelwerk relativ wenig ist, kuschelig warm und hell behalten, aber keinem starken Hitzestress aussetzen bis zur Erholung.
Soweit meine Gedanken und Tipps …
LG
Vroni