Eins vorab: Ihr werdet Euch für eine bestimmte Gestaltung entscheiden, und dann vermutlich in 2-3 Jahren einiges anderes machen. Das ist kein Beinbruch, das geht fast jedem so. Man gestaltet einen Bereich in einer bestimmten Weise, weil man sich vorstellt, daß es soundso wirken, bzw. sich soundso entwicklen wird - und nach einer Zeit stellt man fest, was man alles hätte anders machen sollen, oder das bestimmte Dinge im Standort am Ende nicht so aussehen, wie man sich das vorgestellt hat. Und die Erfahrungen vom ersten Versuch helfen dann bei der Planung für den zweiten....
Ich denke, bei den kleinen Flächen dürfte es kaum eine Rolle spielen, was "leichter" auszubringen ist. Und die finanzielle Ersparnis dürfte sich in Grenzen halten, da man den Rindenmulch vermutlich nicht ganz so dünn verteilen kann wie Kies, und öfter mal nachgekauft und ausgetauscht werden muß. Wenn Kies/Splitt erst mal liegt, liegt er. Der physische Schwund beschränkt sich auf das, was man im Vorbeilaufen versehentlich wegkickt, und das, was Kinder vom Gehweg aus "verschleppen".
Das gilt natürlich nur, wenn der Kies/Splitt auch nach 2-3 Jahren optisch noch gut aussieht.
Mögliche optische Probleme bei Splitt und Kies hatte glaube ich schon mal jemand angesprochen. Das trifft jede Form von Gestein, aber einige Materialien stärker als andere; und bei hellen Farben fällt es natürlich viel stärker auf. Gerade weißer oder gelber Kies setzt schnell dunklen Bewuchs an. Flechten, Algen, Moos, etc., ich kenne mich da nicht aus. Auf jeden Fall unschön für den, der sich ganz bewußt für eine bestimmt Farbe entschieden hat. Das passiert selbst in sonnigen und trockenen Lagen, und wird im schattigen Bereich noch stärker ausfallen.
Verschiedenen Materialien reagieren unterschiedlich. Nach meiner Erinnerung (andere werden das besser wissen als ich) sind es gerade die kalkhaltigen Kies-/Splittarten, die besonders anfällig sind, also gerade die als "Marmorkies" oder "Carrarakies" verkauften weißen oder hellen Arten. Quarzkies, der auch weiß/hell ist, ist wohl viel weniger betroffen.
Es gibt auch Gestaltungsformen, bei denen Verwitterung und Bewuchs mit zum Konzept gehören. Dann würde man z. B. im Schatten Lavamulch oder Bims einsetzen (meistens 8-16 mm). Diese halten die Feuchtigkeit und entwicklen sehr schnelle eine gewisse Patina. Geeignet für Bereiche, die verwunschen wirken sollen (und auf alle Fälle älter als sie es tatsächlich sind).
Für Deinen Vorgarten ist das vermutlich nichts.
Rindenmulch hat in vielen Bereichen Vorteile, aber in diesem Fall sehe ich einige Probleme:
- M. M. nach muß Rindenmulch dicker ausgebracht werden - nicht wegen des Unkrauts (dafür hast Du ja das Vlies [obwohl eine dickere Rindenmulchschicht da durchaus auch hilfreich ist]), sondern weil es sich doch leichter verschiebt, bzw. von scharrenden Tieren und pickenden Amseln verschoben wird, so daß das Vlies durchschaut.
- Rindenmulch riecht oft (nicht immer) recht gewöhnungsbedürftig; besonders am Anfang; und später noch für längere Zeit immer dann, wenn es regnet - evtl. problematisch, da er in der schattigen Lage ja viel länger feucht bleiben wird.
- Das Vlies wird unter Rindenmulch recht schnell verrotten, da es dort immer feucht bleibt.
- aus der Rindenmulchschicht können in der eher schattigen Lage Pilze u. ä. wachsen. Wir haben in unserem Rindenmulchbeet äußerst unansehnliche (wenn auch sehr interessante) Schleimpilze.
- Rindenmulch (besonders die unteren Schichten) zersetzt sich mit der Zeit zu Humus, d. h. Du hast dann nach 12-18 Monaten "Erde" oberhalb Deines Unkrautvlieses, in der Unkrautsamen keimen können. Wenn Du nicht ständig neues Vlies darüberlegen willst, mit neuem Rindenmulch obendrauf (wodruch das Beet immer höher wird), mußt Du also im schlimmsten Fall alle 2 Jahre die Humusschicht antragen (wobei Du das alte, angerottete Vlies beschädigen und entsorgen wirst), und alles neu machen.
[statt Vlies gäbe es sicher Materialien, die haltbarer sind, z. B. Gewebe aus Plastikstreifen, etc.]
- die Katzen aus der Nachbarschaft verwenden unseren Rindenmulch als Katzentoilette.
Einige (aber bei Weitem nicht alle) dieser Probleme (Geruch, Verrottung, Optik) treten nicht auf, wenn man statt Rindenmulch sogenannte "Pinienrinde" kauft, die allerdings erheblich teurer ist. Pinienrinde wird i. d. R. eher in sonnigen Lagen verwendet, und ich weiß nicht, ob sich die Vorteile im schattigen Bereich ebenso deutlich zeigen.
"Wood Chips", also Holzstücke ohne Rinde, liegen preislich ähnlich wie Pinienrinde, können aber u. U. etwas günstiger sein. Sie haben gegenüber Rindenmulch ähnliche Vorteile wie Pinienrinde, aber gerade im schattigen Bereich könnten sie evtl. doch auch eher gameln oder sogar verpilzen. Auf jeden Fall werden sie optisch unansehnlich und müssen jedes Jahr durch eine neue (dünne) Schicht
optisch aufgehübscht werden. Es gibt sie in verschiedenen künstlichen Einfärbungen (gelblich, rötlich, bräunlich), und manchmal auch in "natur".
Ich bin nicht mehr so ganz firm mit den Preisen, aber Gartencenter- und Baumarktpreise sehen vermutlich ungefähr so aus:
Rindenmulch ist sicher recht günstig, ich schätze so rund 3 Euro für 40 Liter bei Baumarkt-Eigenmarken.
Bei Pinienrinde fächert sich der Preis ein wenig stärker auf, je nach "Körnungsgröße" - letztes Jahr kosteten 70 Liter im Gartencenter zwischen 10 Euro (fein) und 13 Euro (grob).
Woodchips dürften im Bereich 7-10 Euro für 45-60 Liter liegen?
Der feine Splitt, den ich als Schicht unter dem Vlies vorgeschlagen hatte ("Fugensplitt", etc.), war bis vor einger Zeit noch für 3 Euro pro 25 Kilo zu haben, jetzt sehe ich ihn aber überall nur noch für 4 Euro. [Liegt oft bei den Baustoffen, während alle anderen Kies- und Splittsäcke in der Gartenabteilung liegen]
Der Preis für Kies und Splitt, den man für die "Optik" verwenden könnte, fängt bei 4€ für 15 Kilo an (schlichter Quarzkies, 6-8mm) und ist nach oben unbegrenzt. Du wirst ja sicher wissen, was "Dein" blauer Splitt z. B. kosten würde.
Lava (8-16mm) liegt bei ca. 6-8 Euro pro Sack, das sind dann 20-25 Liter?? Bims ist seltener zu haben und dann i. d. R. auch teurer.
Ich bin nach wie vor eher ein Fan von dunklem bzw. "schwarzem" Splitt [Basalt??], so ca. 8-16mm. Er mag ein wenig langweilig sein, aber er liegt finanziell eher am unteren Ende der Skala (es sei denn, man nimmt Schiefer, dann wird es teurer), Verfärbungen zeigen sich (zumindest in sonnigen Lagen) kaum, und es fällt nicht so sehr auf, wenn mal ein wenig von dem schwarzem Unkrautvlies an der ein oder anderen Stelle durchschaut, d. h. man kann den Splitt theoretisch dünner und sparsamer ausbringen als andere. Außerdem halte ich ihn für gut "nachkaufbar".
Diesen letzten Aspekt solltet Ihr unbedingt mit einplanen. Einige Dinge sind langfristig nachkaufbar (Rindenmulch, Pinienrinde, Lava, bestimmte Splitt- und Kiessorten). Exotischere Splittarten (ausgefallene Farben, etc.), aber auch bestimte Wood-Chip-Farben, eher nicht. Eine Tour durch die Baumärkte hilft dabei: das, was man überall sieht, ist Standard. Das, was man nur in einem einzelnen Gartencenter findet, könnte irgendwann mal plötzlich verschwunden sein.
Man kann Splitt und Kies natürlich auch auf Vorrat kaufen, wenn man in der Garage, etc., einen dunklen und trockenen Platz zum Lagern hat. Dann kann man evtl. Schwund immer wieder auffüllen. Naturmaterialien wie Wood-Chips lassen sich schlechter lagern, da sie sich optisch verändern.