“Killerpflanzen” – Erstaunliches aus der Welt der Pflanzen

 
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“Killerpflanzen” – Erstaunliches aus der Welt der Pflanzen

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Gepostet: 12.06.2012 - 18:21 Uhr  ·  #1


Eine der faszinierendsten Entwicklungen der Natur sind fleischfressende Pflanzen (botanisch Karnivoren).
Sie sind wahre Pioniere, die nährstoffarme Regionen erobern. Dabei müssen sie sich jedoch schnell entwickeln, da sie meist nach wenigen Jahren von anderen Pflanzen verdrängt werden. Um den Nährstoffmangel auszugleichen, setzen Karnivoren verschiedene Techniken ein, um kleine Tiere wie Fliegen, Ameisen, Schnecken und in Ausnahmen, bei den größten Exemplaren der Kannenpflanzen, auch kleinere Säugetiere zu fangen.
Nun könnte man ja bei solch exotischen Genossen davon ausgehen, dass man sie nur in tropischen Gefilden findet. Weit gefehlt, die meisten Arten leben in gemäßigten Zonen und ein ganz beachtlicher Teil ist sogar frostfest.

Sensibelchen für die Fensterbank

Bis auf wenige Ausnahmen, wie die Fettkraut-Arten aus Mexiko (Pinguicula), benötigen Karnivoren eine hohe Luftfeuchtigkeit. Am einfachsten erreicht man das durch die Haltung der Schönheiten in Gläsern, Schalen oder Terrarien, die jedoch nicht komplett geschlossen sein sollten.
Als Kultursubstrat empfiehlt sich im Handel angebotene Spezialerde. Normale Blumenerde ist völlig ungeeignet, da sie zuviel Kalk und Dünger enthält, was unweigerlich zum Absterben der Pflanzen führt.

Zum Gießen darf nur Wasser mit einem Härtegrad von unter vier Grad deutscher Härte benutzt werden. Die genauen Werte des eigenen Leitungswassers kann man beim zuständigen Wasserwerk erfragen. Eine gute Alternative ist Regenwasser oder destilliertes Wasser mit einer circa zehnprozentigen Leitungswasserbeimischung.
Fleischfressende Pflanzen sind sehr lichthungrig. Die meisten Arten möchten vollsonnig stehen (Dionaea muscipula, Drosera, Sarracenia) oder sehr hell mit indirektem Licht (Nepenthes, Pinguicula).

Natürliche Raffinesse: Geschickte Fallensteller

Mit fünf verschiedenen Fallentypen stellt Mutter Natur ihre Raffinesse bei den Karnivoren unter Beweis. Am bekanntesten ist wohl die Klappfalle der Venusfliegenfalle (Dionaea). Dabei werden Beutetiere durch die rote Färbung und Nektar bildende Drüsen angelockt. In den kieferförmigen Fallen befinden sich Fühlhaare, die bei Berührung die Falle zuschnappen lassen. Um ein unnötiges und kräftezehrendes Auslösen zu verhindern, schließt sich die Falle erst nach einem zweiten Kontakt mit den Fühlhaaren.
Bei den Klebefallen (Drosera, Pinguicula, Triphyllum, Drosophyllum, Byblis, Ibicella) scheiden die Pflanzen klebrige Schleimtröpfchen aus, an denen die Beute haften bleibt. Bei Sonnentau (Drosera) und Fettkraut (Pinguicula) rollt sich zusätzlich das Blatt um die
Beute und erhöht damit die Kontaktfläche.
Erstaunlich ist auch die Saugfalle des Wasserschlauches (Utricularia). Hier finden sich entlang
der Wurzel Bläschen, in denen Unterdruck herrscht. Die Öffnung der Bläschen wird durch Berührung der empfindlichen Wimpern ausgelöst, wobei winzige Tiere innerhalb des Bruchteils einer Sekunde eingesogen werden.

Die Genlisea besitzt Fallen in Form von spiralförmigen Röhren, die so genannten Reusenfallen.
Kleinste Tierchen dringen in diese Röhren ein und werden durch feine Härchen gezwungen, in
eine Richtung zu kriechen, bis sie schließlich in die Verdauungskammer gelangen.
Bei den Gleitfallen, zum Beispiel bei Nepenthes und Sarracenia, sind die Blätter zu Kannen in den verschiedensten Formen umgewandelt. Die Beutetiere werden durch die auffälligen Farben und den Nektar angelockt. Wenn sie auf der Suche nach Nektar über den Kannenrand klettern, rutschen sie auf einem wachsartigen Belag ab und fallen in die mit Verdauungsflüssigkeit gefüllten Kannen.

Erwerb der Kostbarkeiten

Ein gutes Sortiment für den Anfänger findet man im Frühjahr in den meisten Baumärkten und Gartenzentern. Die dort angebotenen Pflanzen bieten einen guten Einstieg. Nach erfolgreicher Kultivierung kann man sich an die empfindlicheren Karnivoren wagen. Diese werden in Spezialgärtnereien hauptsächlich über das Internet angeboten.-sd-



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