Kein Problem, Vermehrung macht echt Spaß. Da ich aber schon seit 21 Jahren Gärtner (davon 15 Jahre Meister) bin, habe ich vielleicht ein wenig zu fachlich geantwortet.
Stecklinge werden bei uns Produzenten von den Pflanzen geschnitten oder gebrochen (nur für wirklich Geübte). Dazu nimmt man ein scharfes Messer und schneidet von der Triebspitze ein Stück mit 2 bis 4 Blattpaaren/Blättern (je nach Pflanze) ab. Der Schnitt erfolgt ziehend, ohne zu quetschen, und ziemlich dicht unter einem Blattansatz. Das ist die klassische Vorgehensweise und funktioniert bei vielen Pflanzen. Es gibt natürlich reichlich Ausnahmen.
Bei einem Wurzelschnittling wird die Pflanze im Spätherbst ausgegraben oder es werden die seitlichen Wurzeln freigelegt. Dann schneidet man sich ein paar der kräftigsten Wurzeln ab. Diese werden dann in Stücke von ca. 2 bis 3 cm geschnitten und tief in eine Kiste oder einen Topf mit lockerer Erde gesteckt. Wichtig (!!!!) ist, das man sich merkt, wo vorher oben und unten war (oben wird gerade, unten schräg geschnitten), falsch gesteckt kommt nix. Dann wird angegossen und kalt/kühl aufgestellt. Im Laufe des nächsten Jahres wachsen dann kleine Pflanzen, die man dann im Herbst oder nächsten Frühjahr einpflanzen kann. So wird der hohe Phlox hauptsächlich in den Gärtnereien vermehrt, weil dadurch keine Blattschädlinge (Blattnematoden) übertragen werden, eine echte Phlox-Pest. Bei vielen Stauden kann man diese Vermehrungsmethode mal ausprobieren, man ist oft überrascht, bei welchen das noch klappt.
Den von Dir bewurzelten Steckling pflanzt Du, sobald der Boden wieder offen ist. Auf die Temperaturen brauchst Du keine Rücksicht nehmen. Gut angiessen, fertig.
Tschüß
Stefan