Pflanzenlicht (Osram 840 LSR) Keimprobleme?

 
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Der braune Daumen

Hallo liebe Pflanzenfreunde,

ich bin mir nicht sicher woran es liegt, aber ein Problem mit der Aufzucht diese Saison habe ich definitiv.

Ich benutze dieses Jahr erstmals eine Osram 840 LSR mit 36 Watt. Die Röhre läuft von 8-20 Uhr jeden Tag. Der Abstand zur Lichtquelle ist ca. 15-20 cm. Das ist auch schon das einzige was meine Keimlinge an Licht bekommen. Ich wohne leider sehr ungünstig und hab ein großes Haus gegenüber. Sonne ist da leider überhaupt nicht drin.

Ich habe mal wieder ein paar Kleinigkeiten angepflanzt. Paprika, Chili, lange Paprika, Pinien, Lein und Pfefferminze. Am Anfang hat das Experiment einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht. Doch mittlerweile habe ich Zweifel.

Wie auf den Bilder zu erkennen ist, ist mein Lein vollkommen kaputt gegangen. Das könnte aber auch an dem Plastiktopf liegen der die Nässe einfach viel zu langsam abgibt. Den habe ich dieses Jahr zum ersten mal versucht, also leider auch keine Erfahrung damit. Wobei mir es schon etwas komisch vor kommt das er so in die Höhe schiebt.

Meine Paprika/Chili polarisieren doch sehr stark. Manche machen einen soliden Eindruck und sind gut geraten. 2 Chilis allerdings scheinen etwas in die höhe geschossen sein, was mich erst stutzig machte ob das Licht überhaupt das Richtige ist. Wenn ich sie mit der Sprühflasche bespritze dann biegen sie sich hin und her.

Die Pinien mit denen ich schon etwas mehr Erfahrung habe sehen allerdings hervorragend aus.

Und meine Pfefferminze mickert auch schon seit Wochen so vor sich hin.

Tut mit leid das der Post so lang ist.



Vielen Dank schonmal im Voraus für eure Mühe.

Liebe Grüße Max
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Rose23611

 [M]
hallo

ich glaub das war zuviel des guten, die pflanzen sindvergeilt und die im ersten bild hätten schon längst, vereinzelt werden müssen

bild 2, da ist schimmel mit im spiel, deshalb gehen die pflanzen ein, zu feucht
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Anmerkung der Moderation!

Vorsicht! Der Thread ist von März 2008!


Hallo Brauner Daumen ,

zwar dürfte es etwas zu spät für Dich sein, wenn ich jetzt noch etwas dazu schreibe, aber vielleicht haben ja andere noch etwas davon. Deshalb blende ich auch die Substratfrage aus, denn nach den Bildern zu urteilen, dürfte das gewählte Substrat suboptimal für eine Aussaat gewählt worden sein (wie hoch war der Kompostanteil? ).

Nun aber zur Sache mit dem Licht. Gerade Sämlinge brauchen möglichst von oben einfallendes Licht, um gut zu wachsen. Eine LSR strahlt das Licht radial ab und ohne Verwendung eines Reflektors - hier einmal der Einfachheit halber einen Einfallswinkel von 45° noch als akzeptabel annehmend, auch wenn schon dieser zu einem "schrägen" Wachstum hin zur Lichtquelle führte - ergäbe sich hier, daß nur ca. 1/4 des abgestrahlten Lichts auch wirklich den Sämlingen zugute käme. Wenn man noch einen deutlichen Bewässerungsrand in den Saatgefäßen beläßt, beschränkt dies nochmals den optimalen Standort im Verhältnis zur Lichtquelle, da ja schräg eintreffendes Licht dadurch in der ersten Keimphase teils abgeschirmt wird.

36 Watt lassen dabei auf eine T8-Röhre einer Länge von 1,2 Metern schließen, welche einen Lichtstrom von 3350 Lumen emittiert. Davon 1/4 wären ca. 837 lumen. Der mit 45° angenommene relevante Bereich für Pflanzenlicht ergäbe damit eine bestrahlte Fläche bei 20 cm Höhe von ca. 0,5 m², damit ohne Berücksichtigung von sonstiger Lichteinstrahlung eine Beleuchtungsstärke von ca. 837/0,5 Lux = 1670 Lux, bei 15 cm entsprechend ca. 3220 Lux, ideal aber wären 5000 bis 7000 Lux für Lichtpflanzen wie Chilis.

Diese Rechnung strotzt dabei nur so von Daumenregeln und kann damit nur dazu dienen, den Sachverhalt im Ansatz etwas näher zu bringen. Insbesondere ist die Annahme einer gleichmäßigen Beleuchtungsstärke im 45°-Abstrahlwinkel falsch, vielmehr ist die Beleuchtungsstärke direkt unter der Röhre am größten und nimmt zur Seite hin ab.

Was ich damit aber nur zeigen wollte ist, daß ein Reflektor mehr als nur Sinn machte, dessen Geometrie dabei auch und gerade von der Breite der Stellfläche, die es zu bestrahlen gilt, als auch der Höhe der Anbringung der Leuchte abhängt. Nehmen wir einmal eine Stellbreite von ca. 40 cm an und eine Höhe der Leuchte über den Pflanzen von 50 cm, dann könnte man sich einen Reflektor basteln, der in der Mitte 10 cm horizontal verläuft und an den Seiten mit einem Winkel von 115° abfällt, sagen wir jeweils 8 cm. Im Ergebnis erhielte man eine Konzentration des nahezu vollständigen Lichtstroms auf die zu bestrahlende Fläche bei annähernd gleichmäßiger Beleuchtungsstärke und einer ungefähren Beleuchtungsstärke zwischen 5000 und 6000 Lux, was hinreichend wäre. Hinzu kommt noch, daß der Einstrahlwinkel an den Seiten deutlich günstiger wäre als bei einer puren LSR .

Es grüßt Dich,
Jürgen .
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Der braune Daumen

Hallo Jürgen,

erstmal vielen lieben Dank. Bei so eine fundierten und ausführlichen Antwort warte ich gerne ein dreiviertel Jahr. Ich suche schon sehr lange in verschiedenen Foren nach Informationen zu diesem Thema. Bin aber bis jetzt nicht gerade fündig geworden.

Das Substrat ist ganz normale Blumenerde. Ich denke mir in der Natur fallen die Samen auch einfach auf den Boden. Und bei Aussaaten im Sommer für gewisse Zierpflanzen habe ich da keine negativen Folgen beobachten können. Ich werde aber gerne deinem Rat folgen und mal andere Erde versuchen. Tut es ganz normale Aussaaterde aus dem Gartencenter?

Das mit der T8 hast du richtig erkannt, und der Tip mit dem Reflektor ist für mich Gold Wert. Ich hätte für dieses Jahr aber eine andere Idee gehabt die ich bei der langen Suche im Internet gefunden habe. Ich stelle die Aussaatschalen aufs Fensterbrett und eine Röhre drüber. Mittlerweile habe ich wieder ein schönes helles Südfenster.

Nach deinen sehr interessanten Ausführungen denke ich aber eher an 2 oder 3 Röhren mit einem passenden vor dir erwähnten Reflektor. Mit was würdest du Ihn verspiegeln? Alufolie? Oder gibt es da irgendwas bestimmtes im Bastelgeschäft?

Liebe Grüße und vielen Dank

Max
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Hallo Max ,

grundsätzlich KANN man normale Blumenerde verwenden, wobei es unterschiedlich gemischte Blumenerden gibt. Die Farbe des auf Deinen Bildern zu sehenden Substrats läßt auf eine Mischung mit einem hohen Kompost- oder aber Rindenhumusanteil schließen, was für die Aussaat eben weniger geeignet ist, wobei einige Pflanzen darauf weniger sensibel reagieren als andere. Zudem ist es auch eine Frage der Rahmenbedingungen. Je optimaler die Rahmenbedingungen sind, umso weniger kritisch ist die Verwendung von Blumenerde (auch wenn ich hier vermute, daß die verwendete Blumenerde schon überlagert war, so daß schon die "Chemie" nicht mehr stimmte). Für Chilis z.B. wäre meine erste Wahl ein Substrat mit Perlit- und Sandanteil, ideal mit beigemengtem Tonmehl.

Ein weiterer Punkt wäre, daß Blumenerden grundsätzlich einen höheren Salzgehalt als Anzuchtsubstrate besitzen, was eher ungünstig bei der Keimung ist. In der Natur wachsen die Pflanzen ja auch, okay, aber in der Natur ist auch die Keimrate selbst bei ansonsten idealen Bedingungen grundsätzlich niedriger, als bei optimaler Kzulturführung. Ein geeigneteres Substrat kann mithin helfen, die Keimrate zu erhöhen.

Nun aber zurück zum Licht. Da Dreibanden-LSR's verglichen mit dem normalen Tageslicht stärker im für die Assimilation relevanten Rot- und Blaubereich emittieren (wobei die Quanteneffizienz bezüglich der Assimilation im Rotbereich mit ca. 90% deutlich höher ist als im Blaubereich mit 65%, hingegen der Blaubereich zum gesunden Wachstum gegeben sein muß, optimal wäre eine Mischung von 10% Blau und 90% Rot), reicht eine geringere Beleuchtungsstärke als bei Tageslicht, um eine gleichhohe Assimilation zu erzielen. Die maximale Assimilationsrate wird bei 12.000 Lux Tageslicht erreicht, jede darüber hinausgehende Beleuchtung wäre verschwendet, wobei die Assimilationsrate sich annähernd logarithmisch zur Beleuchtungsstärke verhält, so daß ab ca. 8.000 Lux Tageslicht durch eine weitere Erhöhung der Beleuchtungsstärke sich kaum noch eine Erhöhung der Assimilation feststellen läßt, also - bei Tageslicht - eine Beleuchtungsstärke von 8000-9000 Lux hinreichend wäre, um ein optimales Wachstum zu erzielen.

Da nun 840er-Röhren ein anderes Spektrum aufweisen als Tageslicht (sprich die für die Assimilation relevanten Wellenlängen prozentual erhöht sind gegenüber Tageslicht), reicht eine geringere Beleuchtungsstärke zur Erzielung des gleichen Effekts, sagen wir mal so ca. 6000 - 7000 Lux, wobei ein Wert über 5000 Lux zumindest satisfizierend wäre, zumal dann, wenn noch nennenswertes Zusatzlicht vorhanden ist. Mit 2 Röhren gingest Du auf Nummer sicher, aber bei der oben angenommenen Fläche könnte mit Reflektor auch eine Röhre hinreichend sein.

Nun zum Reflektor. Alufolie mußt Du sauber auf ein Trägermaterial verkleben, denn alleine ist sie zu instabil, doch grundsätzlich wäre es schon eine gute Maßnahme. Alternativ wäre auch Spiegelfolie nicht schlecht, die zudem einen sehr hohen Reflektionsgrad besitzt. Eine dritte Möglichkeit wäre das Besprühen mit einem Metalllack mit hohem Anteil an Metallpigmenten (meist Alu), da gäbe es Lacke mit einem Aluanteil über 90%. In professionellen Reflektoren wird gerne Hammerschlagblech verbaut, welches zu einer besseren Lichtstreuung führt.

Wie der Reflektor zu bauen wäre, hängt wie gesagt stark von den Rahmenbedingungen ab, aber die Seitenteile sollten immer einen stumpfen Winkel aufweisen und weit genug nach unten reichen. Wenn Du mal Zeit und Lust hast, kannst Du dir selber schematisch aufzeichnen, wie es für Dich am günstigsten wäre.

Dazu zeichnest Du in der Breite die zu bestrahlende Fläche ein, positionierst das / die Leuchtmittel in der gewünschten Höhe maßstabsgetreu darüber, zeichnest darüber den horizontalen Teil des Reflektors, z.B. 10 cm Breite, bei 2 Röhren besser 15 - 20 cm, und führst nun eine Linie von dem äußeren Ende der zu bestrahlenden Fläche zur nächsgelegenen Kante des horizontalen Reflektor-"Deckels". Dies ergäbe dann den zu verwendenden Winkel. Sollte Dir dann immer noch langweilig sein, kannst Du noch die resultierende Strahlengeometrie ableiten (radiale Abstrahlung und Reflektion nach dem Prinzip "Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel"), worüber sich dann die beste Länge der Seitenteile ermitteln ließe. Eine gute Vorarbeit war noch nie das Schlechteste .

Es grüßt Dich,
Jürgen .

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