Haben auch das Problem, hatte heute unter vegetativer Vermehrung gegockelt und die hier gefunden:
Allgemeines
Es gibt nicht wenige Pflanzen, die man über Samen nur schlecht oder nicht sortenrein vermehren kann. Solche Pflanzen lassen sich aber meistens vegetativ vermehren. Vom Erbgut her unterscheiden sich auf diese Art vermehrte Pflanzen in keiner Weise von der Mutterpflanze. Der Vorteil ist, daß man recht schnell einigermaßen große Pflanzen erhält. Nachteilig ist aber, daß oft das Wurzelsystem nicht so gut ist wie dasjenige von über Samen vermehrten Pflanzen. Solche Pflanzen sind dann meistens anfälliger für Pflegefehler. Auf der anderen Seite gibt es auch viele Pflanzen, die am vorteilhaftesten vegetativ vermehrt werden.
Mit ein wenig Geschick kann man zu Hause sehr leicht Pflanzen auf diese Weise vermehren. Man braucht nur wenige Gerätschaften, die oft sogar im Haushalt ohnehin vorhanden sind. Zudem sind diese nicht teuer, so daß es mit Sicherheit sinnvoll ist, einen Versuch zu wagen.
Benötigtes Material
Blumentopf
Sie benötigen einen Blumentopf, der tief genug ist, um den Steckling aufzunehmen. Vorteilhaft aber selten anzutreffen sind tiefe Blumentöpfe mit geringem Durchmesser wie sie für Rosen und Palmen üblich sind.
Um die Luftfeuchtigkeit lokal zu erhöhen, brauchen Sie zusätzlich eine durchsichtige Plastiktüte o.ä., die über den Blumentopf gestülpt wird. Vorteilhaft sind zusätzliche Bambus- oder Plastikstäbe, die die Plastikfolie vom Steckling fernhalten, damit dieser keinen Kontakt mit dem Kondenswasser hat, was ebenfalls zu Fäulnis führen kann.
Gewächshaus
Statt eine Plastiktüte zu verwenden, können Sie den Blumentopf mit dem Steckling auch in ein Zimmergewächshaus respektive Minigewächshaus stellen. Empfehlenswert sind solche aus stabilem Material und einem hohen, durchsichtigen Deckel. Kostenpunkt: Meistens zwischen 2,50 und 5 Euro. Sie haben gegenüber einer Plastiktüte den Vorteil, daß das Luftvolumen größer ist und zudem Lüftungsöffnungen vorhanden sind, so daß ein stetiger Luftaustausch möglich ist und die Neigung zur Schimmelbildung vermindert wird.
Wassersprüher
Unbedingt erforderlich ist ein Wassersprüher. Es muß nicht unbedingt ein Gerät aus dem Gartenhandel sein. Genauso gut tut es ein vielleicht schon vorhandenes Sprühgerät, wie es zum Anfeuchten von Wäsche beim Bügeln verwendet wird.
Anzuchtsubstrat
Das Anzuchtsubstrat ist ein wenig heikel. Man kann zwar prinzipiell "alles" nehmen; zu empfehlen ist aber ein luftiges und durchlässiges Substrat, das zudem Wasser gut speichert und vor allem mehr oder minder "keimfrei" ist. Denn schließlich soll dort nur der Steckling wachsen und kein Schimmel oder Ähnliches. Bewährt hat sich bei mir auch hierfür das Cocossubstrat KokoHum (siehe Aussaat und Anzucht), das alle Anforderungen sehr gut erfüllt. Aber auch sauberer (=gewaschener) Rheinsand funktioniert; allerdings ist dessen Wasserspeichervermögen nicht sehr hoch und bei nicht sehr sorgfältigem Gießen neigt dieser zur Vernässung. Besser als dieser soll Blähton mit kleinem Durchmesser geeignet sein, wie er für Hydrokultur angeboten wird, was ich persönlich aber noch nicht ausprobiert habe. Hierbei muß aber normalerweise sichergestellt sein, daß der Wasserstand so niedrig ist, daß der Steckling nicht hineinragt, damit er nicht verfault.
Stecklinge
Als Steckling verwendet man meistens einjährige, halbverholzte Triebe, bei bestimmten Pflanzen aber auch ganz junge Triebe (z.B. bei Pelargonien d.h. "Geranien"). Vorzugsweise zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr schneidet man einen oder mehrere Triebe so ab, daß an der Schnittstelle halbverholztes Material vorhanden ist. Ideal sind Triebe, die Blattknospen angesetzt aber noch keine Blätter ausgebildet haben. Die ideale Länge der Stecklinge ist stark pflanzenabhängig; sie kann von wenigen Zentimetern bis zu ca. 30-40 cm reichen. Aus einem langen Trieb kann man durchaus auch mehrere Stecklinge schneiden. Jeder Steckling muß oben mindestens eine Knospe oder ein Blatt besitzen. Mehr als 2 bis 3 Blätter dürfen es aus Gründen der Wasserverdunstung aber nicht sein. Entfernen Sie daher an einem Steckling alle Blätter darunter.
Verletzen Sie nun die Rinde in dem Bereich, in dem der Steckling in das Substrat kommt, stellenweise ein wenig durch ganz leichtes Abschaben mit einem Messer. Denn nur an leicht verletzten Stellen kann sich Kallusgewebe und damit später die Wurzeln bilden. Setzen Sie die so vorbereiteten Stecklinge in einen Blumentopf o.ä., wobei das unbedingt luftige Substrat vorher leicht angefeuchtet wird, sofern es zu trocken ist. Wichtig ist, daß das Substrat nur ganz leicht feucht und keinesfalls klitschnaß ist ("beliebter" Anfängerfehler).
Jetzt muß der Steckling an einen warmen (ideal sind ca. 20 bis 25 °C, bei manchen Arten wie z.B. Bougainvillea auch mehr) und hellen Ort. Stecklinge mögen zwar einen hellen Standort aber keine direkte Sonne. Auch die Nähe von Heizkörpern ist gefährlich, da oft so hohe Temperaturen erreicht werden, daß der Steckling eingeht; außerdem ist dort fast immer die Luftfeuchtigkeit sehr gering. Wichtig ist auch eine ausgeglichene Luftfeuchtigkeit von möglichst mehr als 60 aber weniger als 80%. Bei zu geringer Luftfeuchtigkeit vertrocknen die Stecklinge, bei zu hoher verschimmeln sie hingegen sehr leicht. Durch Überstülpen einer durchsichtigen Plastiktüte kann man bei Bedarf mit ein wenig Geschick ein günstiges Mikroklima erzeugen. Wichtig ist, daß man mittels zusätzlicher Stäbe verhindert, daß die Stecklinge mit ihr in Berührung kommen (wg. mechanischer Belastung sowie Schimmelbildung durch Kondenswasser) und daß eine ausreichende Lüftung gegeben ist - also keinesfalls die Tüte verschließen. Alternativ kann man auch ein kleines Zimmergewächshaus verwenden. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte das Substrat auf 25 °C temperieren, während die Lufttemperatur nur etwa 20 °C beträgt. Dies fördert die Wurzelbildung und vermindert gleichzeitig die Verdunstung über die Blätter. In allen Fällen muß man regelmäßig einen Ausgleich für verdunstetes Wasser schaffen. Aber bitte produzieren Sie keinen Sumpf: Die wohl häufigste Todesursache für Stecklinge ist Vernässung und damit verbundene Fäulnis.
Nach einigen Wochen oder mitunter auch Monaten (bei einem Oleander hatte es bei mir sogar einmal mehr als ein Jahr gedauert) wird der Steckling bei guter Pflege und mit ein wenig Glück anfangen zu treiben. Dies ist meistens das Zeichen, daß die Bewurzelung gelungen ist; manche Pflanzen wie z.B. Efeu treiben aber auch, ohne daß Wurzeln gebildet wurden. Geben Sie ihm nun noch genügend Zeit, um mehrere neue Blätter zu bilden. Während dieser Zeit sollte der Steckling langsam aber stetig an die Umgebung durch sukzessive Lüftung gewöhnt werden. Bei einem Zimmergewächshaus stellt man hierzu den Deckel immer ein wenig weiter auf, während man bei einer Plastiktüte diese immer öfter und immer länger entfernt oder auch immer mehr Löcher hineinschneidet. Sobald der Steckling an die Umgebung gewöhnt ist, wird er ganz normal gegossen und gepflegt. Jetzt kann man auch beginnen, ganz schwach dosiert zu düngen. Umtopfen sollte man nicht gleich, um nicht die gerade erst mühsam gebildeten Wurzeln zu schädigen. Auch sollte man es vermeiden, den Steckling mechanisch zu belasten, weil dann sehr leicht die Wurzeln abbrechen.
Quelle:
http://www.kuebelpflanzeninfo.de/pflege/vvermehr.htm