Ginkgo - Pilzinfektion ?

 
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Hallo,

mein Gingko hat plötzlich schwarze Blattränder bekommen.

Er ist ca. 7 Jahre alt, wuchs anfangs langsam, deshalb noch klein (1m). Er wächst jetzt seit ca. 3 Jahren im Freien ohne Probleme.

Seit ein paar Tagen bis wenige Wochen (kann ich nicht genau sagen, da erst heute gesehen) sind die Blattränder vor allem des Triebs des Vor-Jahres teilweise schwarz. Mit dem Wetter kann es eigentlich nix zu tun haben... August trocken, seit September feucht....sowas gabs auch die letzten Jahre hier (Berlin). Die äußersten Blattränder waren schon immer bei starker Sonneneinstrahlung etwas braun und vertrocknet, aber nie schwarz und dazu noch so plötzlich und auch an der Innenseite der Blatt-Gabel (siehe Bild)! Auch im Herbst oder Spätsommer wurden die Blätter höchstens braun oder gelb, nie so schimmelig schwarz.

Bei Ginkgos soll es angeblich ja keine Krankheiten geben. Kann es sich trotzdem um eine handeln (z.B. Pilz) ??? .... Vielleicht kennt jemand das Problem....ist mein Ginkgo dem Tode geweiht ??? Oder kann er sich erholen? Ist es überhaupt ein Pilz?...(Wühlmäuse sind auszuschließen, da bis 80cm tief mit Kaninchendraht gesichert)

Etwas jüngere Gingkos stehen in wenigen Metern Entfernung verstreut (ebenfalls pralle Sonne) und zeigen das Phänomen nicht mal ansatzweise (nur z.T. übliche braune Blattränder).

Falls jemand eine Vermutung hat oder was weiß, wäre Hilfe supertoll!!!!

Danke schonmal!

Joachim
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Homo horticola

Diese schwarzen Bereiche (Blattrandnekrosen) sind porös und brüchig? Dann handelt es sich um ein Absterben infolge verstärkter Transpiration.

Ansonsten kann auch ein Kalium-Mangel die Ursache darstellen (fragwürdig, da der Schaden nur an diesem einen Exemplar auftritt). Ferner könnte ich mir einen Bakterienbefall vorstellen. Je nachdem von welcher Konsistenz die Nekrosen sind.
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Die Blattnekrosen sind nicht porös oder brüchig, sondern genauso weich wie ein normales Blatt.
Bakterien? Woher könnte sowas kommen? Kann man etwas dagegen tun oder erledigt sich das mit dem Winter?
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Homo horticola

Weiches Gewebe drängt immer den Gedanke an einen Bakterienbefall auf. Wenn es sich denn wirklich um derartiges handelt (endgültig nur im Labor zu klären) ist nichts mehr zu holen, vielleicht kann der Befall eingedämmt werden wenn befallene Teile umgehend und großzügig entfernt werden.
Zwar gibt es bestimmte Antibiotika und auch antagonistische Bakterien, die sind aber streng genehmigungspflichtig und nur bei schweren Fällen im Erwerbsanbau noch zugelassen (klassisches Bsp. Erwinia amilovora, Feuerbrand, mit Streptomycin).

Woher das kommen kann? Ansteckungsmöglichkeiten gibt es viele. Meist über tierische Schädlinge, aber auch Pilze. Substrate aller Art sind beliebte Vektoren. Kontakt mit einer befallenen Pflanze birgt die Gefahr, dass an Kleidung, Werkzeugen etc. Bakterien haften die so leicht übertragen werden können.
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Werde mal sehen wie sich das in den letzten Tagen entwickelt hat und dann die befallenen Blätter abschneiden. Hoffentlich hilft das.
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Mel
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Mel

hat der das zum 1. Mal?

Bevor ich in Panik geraten würde, würde ich alle abgefallenen Blätter (es wird bald Herbst) aufsammeln und im Mülleimer entsorgen und abwarten, wie der nächstes Jahr aussieht. Wenn der das wieder hat würde ich erst einem Fachmann das Blatt/Schadensbild zeigen

Mit Kanonen auf Spatzen oder Ginko zielen, muss ja nicht sein oder?
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Ja, diese schwarzen Blattränder hat der Ginkgo zum ersten Mal. Drei Tage nach dem Foto sah es noch nicht viel schlimmer aus und scheint sich nicht viel verändert zu haben. Trotzdem habe ich die befallenen Blätter mit einem "Sicherheitsabstand" von ca. 1cm von den schwarzen Stellen befreit. Mal sehen, ob es sich damit erledigt hat. Die Blätter werde ich im Herbst auch im Müll entsorgen. Werde nochmal in einigen Tagen/Wochen, vielleicht im nächsten Jahr berichten.
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Entschuldigt meine späte Meldung, aber vielleicht findet sie noch Beachtung. Ich glaube nämlich nicht, dass die Blattschäden des Ginkgos Symptome einer Erkrankung welcher Art auch immer sind. Bei Betrachtung und Bewertung der „Begleitflora“ würde ich annehmen, dass er durch Stickstoff überdüngt ist. Der Scharfe Hahnenfuß (linker Bildteil unten, hier kann ich mich bei der Bestimmung auch irren), ist ein Nährstoff- und Verdichtungsanzeiger, Franzosenkraut (Hintergrund) ist ein ausgesprochener Nährstoffanzeiger, die Große Brennessel (Stammfuss) gilt als Anzeiger übermäßig stickstoffreicher Standorte. Die beiden letztgenannten Arten sind Anzeiger einer guten Bodengare. Erfolgt eine biologische Schneckenbekämpfung durch Laufenten oder war der Standort einmal eine Hühnerwiese? Braune Blattränder sind keineswegs typisch für Ginkgos, sie können ein Anzeichen einer Verbrennung durch Stickstoffüberdüngung sein, die sich bei starker Transpiration verstärkt. Gelbe Stellen durch Kalimangel können ebenso eine Folge von zuviel Stickstoff sein. Die kleinen, verkümmerten Blätter, die erkennbar sind, erwecken den Eindruck, dass der Spätfrost im Frühjahr zugeschlagen hat. Diese Erscheinung verstärkt sich ebenfalls bei zu stark gedüngten Ginkgos (verschont die anderen aber auch nicht). Andere Blätter scheinen auffällig groß zu sein, oft eine Folge einer starken Stickstoffzufuhr (oder starken Wachstums oder des Spätfrostes, wenn es sich um verschonte Knospen handelt). Als zweite, zusätzliche Ursache für braune Blattränder kommt starker Wasserstreß in Frage. Dieser wird in Trockenphasen durch die Wiesenpflanzen massiv verschärft („Die Wiese ist das Leichentuch der Bäume.“). Ginkgos mögen hart im Nehmen sein, sie sind aber keine allzu harten Kämpfer in der Konkurrenz, zumindest nicht in den ersten Jahren nach dem Verpflanzen. Der scharfe Wechsel von heiß-trockener zu feuchter Witterung überforderte das hochgemästete Bäumchen aller Wahrscheinlichkeit endgültig, daher die großen Nekrosen, die wie verbrannt wirken. Ich würde empfehlen, dem Ginkgo eine Baumscheibe zu verschaffen, dass heißt, für die nächsten Jahre mit einem Durchmesser von einem Meter oder mehr jeglichen Bewuchs fernhalten, um den Wasserstreß zu verringern (insbesondere Brennesseln saufen). Diese Baumscheibe sollte nicht betreten werden. Ebenfalls ferngehalten werden sollten „Düngerlieferanten“, sprich Hausgeflügel und andere, sollten diese Zugang zur Wiese haben. Ist der Boden sehr sandig, so kann eine handvoll Urgesteinsmehl helfen, damit eine einseite Stickstoffbelastung durch Mineralien etwas ausgeglichen wird, sonst würde ich etwas Holzasche nehmen. Rindenmulch und Stroh entzieht bei der Verrottung Stickstoff (besser: die Bodenlebewesen entziehen ihn). Und: Sollte der Draht im Boden nicht rostend sein, so wie der auf dem Bild aussieht, wird er bald dem Baum die Seitenwurzeln abwürgen, wenn er 80 cm in den Boden reicht.
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Hallo,

danke für die ausführlichen Infos!

Der Ginkgo wurde nie gedüngt und 3 Jahre vorher war das eine ungenutzte Wiese. Aber deine Erklärung scheint schlüssig. Nährstoffmangel scheints jedenfalls nicht zu geben. In diesem Jahr hat der einen enormen Wachstumsschub geliefert.

Vor kurzem ist mir aufgefallen, dass direkt daneben extremst "verrostete" Josta-Sträucher stehen.... die Symtome sehen zwar denen der Josta-Sträucher nicht ähnlich, aber ich habe die jungen Josta-Sträucher rausgerissen. Mal sehen, ob das Auswirkungen im nächsten Jahr hat.

Nach dem Abschneiden der braunen Blattstellen bildeten sich keine neuen braunen Stellen. Das mit der Baumscheibe werd ich machen. Der eingegrabene Kaninchendraht (verzinkt) ist in 1,5m Abstand zum Bäumchen. Das dauert noch einige Jahre bis die Gefahr des Abschnürens besteht (dann kommt der raus). Der Zaun ist leider absolut notwendig, weil die Wühlmäuse sonst kurzen Prozess mit dem Ginkgo machen würden (bei anderen schon passiert! )

Ich bin überzeugt, dem Ginkgo wirds in der nächsten Zeit besser gehen...die ersten Jahre sind ja immer die schwersten....
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dnalor

blattränder, die schäden wie verbrennungen aufweisen, kommen meist von KALIMANGEL -
für´s kommende jahr würde ich es mal mit einer PATENTKALI ( kalimagnesia ) düngung versuchen - natürlich nicht zu viel - oder aber vorab mal eine bodenprobe ziehen und untersuchen lassen.

mir ist keine pilzkrankheit bekannt, die den ginkgo befällt.

mfg roland
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Letzte Info:

in diesem Jahr (2010) (1 Jahr nach den Fotos 2009) zeigt der Ginkgo wieder keinerlei Anzeichen der schwarzen Blattverfärbung. Im Vorjahr hatte ich den extrem stark mit Rostpilz befallenen Josta-Strauch (in direkter Nähe zum Ginkgo) rausgerissen. Ansonsten gab es keine Veränderungen (kein Kali-Dünger, keine Baumscheibe).

Auf Fotos von vergangenen Jahren (2008) ist mir aufgefallen, dass das Problem auch dort schon vorhanden war (hatte es damals wohl als Trockenschäden gesehen). Hier noch einmal neueste Fotos (Braune Blattränder sind eindeutig Vertrocknungen und völlig normal, schwarze Stellen: Fehlanzeige). Ich würde als Laie nicht 100%ig ausschließen, dass der Rostpilz vielleicht den Ginkgo befallen hat und einfach nur andere Symptome (schwarze, unvertrocknete Blattstellen) zeigt (könnte aber auch Schwachsinn sein). Jedenfalls scheint Nährstoffmangel nicht die Ursache gewesen zu sein.
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