Da es sich um eine Mietwohnung handelt, unterliegst Du nicht nur den von Dir bereits genannten Einschränkungen, sondern hast i. d. R. recht schnell die Hausverwaltung am Hals, falls Deine Kletterpflanzen unter Dachziegel oder Verkleidungskacheln kriechen, an Regenrohren hochranken, oder in eine Regenrinne hineinwachsen/-hängen.....

Du solltest also sicherstellen, daß Du bequem und sicher alle kritischen Bereich erreichen kannst, um evtl. vorwitzige Triebe unter Kontrolle zu halten.


Ich würde Dir von mehrjährigen Pflanzen abraten. Und wenn Du Dir ähnliche Anfragen hier im Forum anschaust, wirst Du feststellen, daß das eine weit verbreitete Meinung ist.


1) Mehrjährige Pflanzen, die in Kübeln oder Kästen gepflanzt werden, sind im Winter durch das i. d. R. erfolgende komplette Durchfrieren der Erde starken Belastungen ausgesetzt. Viele "eigentlich" winterharte Pflanzen halten das nicht aus. Sind die Pflanzen dann auch noch immergrün, kann außerdem ein sehr schneller Tod durch Frosttrocknis erfolgen, insbesondere in einer Südlage wie bei Dir.

2) Immergrüne Pflanzen sind nicht zwingend gleichzusetzen mit einem erhabenen Garten-Eden-Anblick in der Winterzeit. Neben den og. Faktoren setzen den Blättern Minusgrade, Regen und starke Winde deutlich zu, so daß sie oft ein eher ziemlich zerrupftes Erscheinungsbild abgeben. Gerade Kletterpflanzen würde ich für besonders exponiert halten.


Ich sage nicht, daß es keine Pflanze gibt, die Deinen Kriterien entspricht, oder daß es unmöglich ist, eine solche Pflanze in so einer Lage zu halten. Aber es erfordert u. U. etwas Erfahrung, mehr Arbeit, und birgt Risiken von Ärger und Rückschlägen.



Es gibt eine wirklich sehr große Auswahl an sehr schönen und reichblühenden einjährigen Kletterpflanzen, die ihren Job sehr gut machen und auch sehr schnell wachsen. Eine Mischung verschiedener Pflanzen erhöht die Vielfalt der Blüten und die Länge der Blühdauer.
Ein weiterer Vorteil ist, daß man ohne große Verluste jährlich etwas ändern kann, wenn einem eine bestimmte Pflanze nicht gefallen hat; bzw. wenn die Hausverwaltung meckert.
Die Wahl einer einjährigen Bepflanzung hat auch den großen Vorteil, daß man auch südländische oder exotische Pflanzen mit in die engere Wahl nehmen kann, da man sich um die Winterhärte ja keine Gedanken machen muß.

Wichtig sind möglichst große Pflanzgefäße (Statik des Balkons beachten!), da ein großes Erdvolumen viel Wasser für die i. d. R. sehr durstigen Schnellwachser bereithält.


Andere Leute haben mit einjährigen kletternden Zierpflanzen viel mehr Erfahrung als ich, aber es gibt da ja auch viele schöne Nutzpflanzen, die sich anbieten, z. B. Kapuzinerkresse, Inkagurke, Spargelerbse, Süßkartoffel (nur leicht rankend) oder Stangenbohne. Letztere gibt es in farblich ansprechenden Varianten. "Blauhilde" z. B. hat sehr schöne Blüten und optisch sehr ansprechende Schoten.

Von Kapuzinerkresse (Tropaeolum) und Süßkartoffel (Ipomoea) gibt es auch noch sehr hübsche exotische Arten, die vermutlich i. d. R. keine Nutzpflanzen sind, bzw. u. U. giftig sein könnten. Daher sollte man sie nicht unbedingt mit ihren eßbaren Verwandten durcheinander in einen Kübel pflanzen.

Vielleicht kommen kletternde Lonicera/Geißschlinge-Arten für dich in Frage (Lonicera henryi ist wintergrün)? Oder Ramblerrosen (Rose New Dawn, Rose Jasmina), wenn du den Stacheln aus dem Weg gehen kannst. Clematis armandii ist sogar wintergrün.

Für alle Mehrjährigen wäre es natürlich am besten, wenn du sie außen am Balkon ins Erdreich pflanzt. Ganz nah an deinem Balkon stört es vielleicht niemanden. In Kübeln leben diese Pflanzen meist nicht lange oder zumindest nicht sehr gesund.

Die Erde von Einjährigen erneuerst du jedes Jahr, dann klappt das gut, die Erde von Mehrjährigen kann man nicht so leicht austauschen. Dazu kommen noch Frost und Trockenheit im Winter. Alles leider suboptimal.

Empfehlenswerte Einjährige wären Ipomoea/Winden, Glockenrebe, Helmbohne, Sternwinde, Ballonwein, Schwarze Susanne oder kleine Sorten Zierkürbisse.