Apfelbaum Wurmbefall

 
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Gartinator

Hallo zusammen, nettes Forum,

meine Eltern haben einen etwa 5-jährigen Apfelbaum, weiss nicht welche Sorte; die Äpfel sind ziemlich sauer und fest, etwa zu einem Viertel rotbackig, Rest grün.
Die Äpfel schmecken prima und der Baum trägt sehr viel, leider ist fast keiner ohne Würmer dran.
meine Frage :
Wie kann ich die Würmer vertreiben ? Baum zuschneiden ? Leimring anbringen ?

Ich selbst habe seit diesen Sommer einen Garten, also meine botanische Erfahrung beschränkt sich zur Zeit auf das Setzen einiger Thuja - und Lorbeerkischhecken und 2 Bäumchen und das Giessen selbiger...

In dem Garten habe ich u.a. ein Apfelbäumchen gepflanzt, ist ca einen Meter hoch.
Wie kann ich das Bäumchen jetzt schon vor Schädlingen schützen ?

danke für eure Tipps im voraus
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Homo horticola

Hallo Gartinator,

zuerst ist festzustellen, dass es keinen Wurmbefall an Äpfeln gibt. Außer diversen Nematoden-Arten (Faadenwürmer) die Blatt und Stamm sowie Wurzeln attackieren können, gibt es keinen schädigenden Würmer an Apflebäumen.

Höchstwahrscheinlich handelt es sich um die Larven eines Nachtfalters, näher tituliert als Cydia pomonella (Apfelwickler). Hierbei handelt es sich um einen zentralen Schädling im Obstbau, gegen den schon eine ganze Reihe verschiedenster Bekämpfungsstrategien entwickelt wurden und mit mehr und weniger großen Erfolgen praktiziert werden.
Leimringe sind hier nutzlos, jedoch gibt es einen ganze Reihe anderweitiger, "biologischer" Bekämpfungsmethoden. Bspw. die im Volksmund als "Verwirrmethode" bezeichnete Anbringung von Dispensoren, welche ein spezifisches Sexualpheromon aussenden; als protektive Maßnahme anzusehen.
Bei extremem Befall ist ein Einsatz von entsprechenden Insektiziden jedoch unumgänglich.


Hinweis für Interessierte: Pheromone sind bekanntermaßen Botenstoffe höherer Organismen. In unserem Beispiel von Insekten. Diese flüchtigen, chemischen Stoffe werden von dem Individuum einer Art ausgesendet und bewirken eine spezifische Reaktion bei einem Individuum der gleichen Art.
Demnach kann unterschieden werden in Warnpheromone (z. B. Bienen), Lockpheromone (z. B. Paarungsbereichtschaft, zahlreiche Insekten), Aggregations- oder Versammlungspheromone (z. B. Borkenkäfer), Markierungspheromone (Kirschfruchtfliege), Spurpheromone (Ameisen) usw.
Eine Vielzahl dieser spezifischen Stoffe ist bereits gut erforscht und kann im Sinne des Pflanzenschutzes unter Berücksichtigung der speziellen Lebensweisen der Zielorganismen kostengünstig und in höchstem Maße umweltverträglich eingesetzt werden. Zumal Nichtzielorganismen damit nicht belastet werden, was auch eine gleichzeitige Anwendung mit Nützlingen anbietet.
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Mel
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Mel

Na ja, vielleicht könnten wir auch ein Foto von den "Würmern" sehen bevor wir versuchen sie zu verwirren

@Gartinator

Herzlich Willkommen im Forum
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Hesperis

Hallo,
ich denke nicht dass ein Foto notwendig ist, wenn von "wurmigen Äpfeln" die Rede ist ist schon klar dass es sich um Befall mit Apfelwickler handelt, der verbreitete Begirff Obstmade ist hier übrigens ebenso falsch wie der Wurm.
Die Verwirrmethode wird im Erwerbsanbau angewandt, ob es bei einzelnen Bäumchen überhaupt funktioniert weiss ich nicht mehr, jedenfalls wird es unwirtschaftlich sein.
Das befallene Obst zu verwerten oder zu vernichten, damit sich die Larven nicht daraus ins Winterquartier zurückziehen hat nur dann eine Wirkung, wenn kaum Falterzuflug von außerhalb des Gartens erfolgt, also keine weiteren Bäume in der Nachbarschaft sind. Hühner im Garten wirken ebenso, sie erbeuten die Larven aus dem Fallobst.
Die meisten Gartenbesitzer finden sich mit dem jährlich unterschiedlichen Ausmaß an Befall ab, 100% sind schließlich eher die Ausnahme.
Die Pflanzenschutzdienststellen der Länder haben sogenannte Warndienste eingerichtet (oft als Telefonabruf) in denen die Bekämpfungstermine (jährlich unterschiedlich in Abhängigkeit von der Flugzeit der erwachsenen Falter) bekanntgegeben werden. Wenn zu diesen Terminen behandelt wird, kann man davon ausgehen, die aus den Eiern schlüpfenden Raupen am Eindringen in die Frucht zu hindern.
Es gibt spezielle Mittel zur "Obstmaden"-bekämpfung. Auch das aus Naturstoffen hergestellte Pyrthrum wirkt hier. Da es aber nur eine kurze Wirkungsdauer hat muß öfter gespritzt werden. Und da dieses Naturmittel nicht selektiv wirkt, legt man damit seine gesamt Population an Nützlingen (Marienkäfer, Florfliegen, Gallmücken) um, also auch keine wirkliche Alternative.
Grüße Stefan
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Mel
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Mel

Hmm, angeblich soll das klappen:

Kampf gegen Obstschädlinge

Ich habe woanders was mit Leimringen gelesen, aber wenn die fliegen, dann wird die das nicht sonderlich interessieren oder?
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Hesperis

Hallo, nachstehend ein Zitat aus obigem Link:

1. "Die Fallen eignen sich zur Befallskontrolle von Kirschfruchtfliegen, Apfelwicklern und Pflaumenwicklern. Um die beflügelten erwachsenen Tiere anzulocken, arbeiten die Fallen mit unterschiedlichen Strategien: Während die Celaflor® Naturen® Kirschfruchtfliegen-Falle lediglich durch die runde Form und gelbe Farbe lockt, unterstützt durch einen speziellen Fraßlockstoff, erzielen die beiden anderen Fallen ihre Wirkerfolge aufgrund von Sexuallockstoffen."
2." Solche Fallensysteme haben sich im ökologischen Obstbau bereits lange Zeit bewährt und schützen auch die Obstbäume im heimischen Garten vor den gefräßigen Plagegeistern."

Die verantwortliche Firma ist ja eigentlich nicht schlecht, aber hier treibt sie ein falsches Spiel!

1. Der Begriff "Befallskontrolle" kann auf zweierlei Weise gedeutet werden:
Kontrolle was da ist, oder Kontrolle im Sinne von einschränken, bei Apfel- und Pflaumenwicklern ist ersteres der Fall: ich kann mit den Fallen den Verlauf des Falterfluges kontrollieren, um daraus den Bekämpfungstermin abzuleiten, mehr nicht. Es werden nämlich auch nur die Männchen gefangen, und auch nicht alle, so dass es trotzdem zur Eiablage an den Früchten kommt.
Nur bei der Kirschfruchtfliege werden beide Geschlechter gefangen und damit der Befall reduziert.
Und bevor ich mit Fangzahlen und Wetterdaten anfange selbst herumzurechnen, rufe ich an wann zu bekämpfen ist.
2. Der Einsatz von Pheromonfallen zur Befallskontrolle kommt aus dem Intergrierten Anbau zur Optimierung und damit auch Reduzierung des Pflnazenschutzmitteleinsatzes, der Bioanbau nutzt sie halt auch. Aber die Falle selbst schützt die Obstbäume nun mal leider nicht vor Befall.

Diese zu Fehlinterpretationen verleitenden Formulierungen wurden übrigens schon von 20 Jahren beanstandet, aber diese Strategie ist auch in anderen Bereichen nach wie vor weit verbreitet.

Puh, so viel Schreiberei am frühen Morgen, Grüße Stefan
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Gartinator

Guten Morgen und danke für die Tipps

Nach euren Hinweisen habe ich einige Artikel zum Apfelwickler gefunden.
Die Bekämpfung ist scheinbar nicht so easy.
Wie wäre es, den Baum bis auf den Stamm zurück zu schneiden, Boden von allem Holz und Äpfeln zu säubern, danach den Stamm mit dem Dampfstrahler gründlich zu reinigen ?
Auf den Boden könnte man eine zusätzliche Schicht Erde aufbringen und verdichten, damit die Larven im Boden nicht schlüpfen können.
Direkt nebenan steht übrigens ein Feigenbaum, ist der in Gefahr ?
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Hesperis

Hallo,
das würde nur funktionieren, wenn wirklich keine Falter von außerhalb zufliegen könnten, was aber äußerst unwahrscheinlich ist. Also erspar es deinem Bäumchen.
Außerdem: wenn du den Baum auf den Stamm zurücksetzt, hast du in den nächsten 2 Jahren keine Früchte, und eine Verdichtung der Bodenoberfläche würde er auch sehr übel nehmen.
Ich hab´gestern auch einen großen Topf Apfelmus gekocht aus befallenen Früchten, es gibt schlimmeres.
apropos, ich hatte woanders schon mal gefragt, aber ich find´den einfach gut:
Was ist schlimmer als ein Apfel mit einem Wurm? - ein angebissener Apfel mit einem halben Wurm.
Grüße Stefan
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Mel
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Mel

Proteine

Was ist denn mit Klebefallen? Kann man die erwachsenen Tiere damit fangen?

Ich glaube Absägen ist echt nur etwas, wenn du den Baum loswerden willst. Die Falter gibt es ja trotzdem weiter.
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Rose23611

 [M]
hallo

meine erfahrung

je weniger ,bzw. man garnicht im garten rumgiftelt, umso mehr nützlinge findet man

die feinde des apfelwickerls sind: ohrwürmer,wanzen und schlupfwespen, bietet man denen eine gute gesunde umgebung, helfen sie bei der "schädlingsbeämpfung"

feinde der raupen/maden: vögel (nistkästen)
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Gartinator

Zitat
Ich hab´gestern auch einen großen Topf Apfelmus gekocht aus befallenen Früchten, es gibt schlimmeres.

ahem..Mahlzeit

Naja, das Problem hat sich erledigt, dem Baum geht es wieder prächtig.
Heute morgen war er weg, ausgebuddelt und gehäckselt, war schon etwas merkwürdig, als ich mit meinen Ausdrucken ankam und die Schädlingsbekämpfungsstrategien besprechen wollte.

Rose, die Tipps mit den Schlupfwespen und Nistkästen gefallen mir besonders gut, darauf werde ich sicher in meinem Garten zurückgreifen.
danke nochmal an alle
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Hesperis

Hallo Gartinator,
müßte ich explizit erwähnen, dass ich die befallenen Früchte ausschneide?
Grüße Stefan
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Rose23611

 [M]
der baum wurde gehäckselt

nur weil er wurmstichige äpfel hatte

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