Apfelbaum schneiden

 
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Yvaine

Hallo,
ich habe einen Garten übernommen, in dem ein recht mitgenommener Apfelbaum steht. Die Rinde ist halb ab und der Stamm schon teilweise abgestorben.
Im letzten Spätherbst hat er sehr viele Früchte getragen. Ich glaube, der Baum wurde mind. 6 Jahre nicht geschnitten.
Soll ich einen radikalen Schnitt (im Foto bei 1) machen, oder eher am Ende des abgestorbenen Stamms (im Foto bei 3).
Es gibt auch einen stark verzweigten Seitentrieb (im Foto bei A). Wie gehe ich mit solchen Wucherungen um?
Bisher habe ich mich nur theoretisch mit dem Obstbaumschnitt beschäftigt. Ich tendiere dazu, den Schnitt am Ende des abgestorbenen Stamms anzusetzen und den Baum ordentlich auszulichten.
Was würdet ihr machen?
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Loony Moon

Hallo und willkommen.

Hmm, woran meinst du zu erkennen, dass der Baum im Stamm schon teilweise abgestorben ist?

Ich würde jetzt lediglich den in Bild 1 obersten angezeichneten Astteil komplett kappen, dann vernünftig die inneren Verästelungen ausschneiden (damit Licht und Luft wieder reinkommen) und abwarten, wie er sich nach diesem Schnitt erholt. Wenn du jetzt zu radikal rangehst, wird er dir das uU übelnehmen und jede Menge Wasserschosser bilden. Die Ertragserwartung setze in diesem Jahr zwischen Null und gerade so zum Schmecken an.

Vergiss bitte nicht die frischen großen Schnittwunden mit Baumwachs zu behandeln, damit sich keine Pilzinfektionen reinsetzten. Zumal der Schnitt zur Zeit schon etwas spät dran ist.

Übrigens, wenn du unter meine Antwort schaust, dann siehst du noch mehr Hinweise zum Apfelbaumschnitt.

UND was für einen blutigen Anfänger in Sachen Baumschnitt vielleicht besser ist: Einen Obstbaumeister oder jemanden heranholen, der Ahnung hat. Unten bei den Beiträgen findest du nämlich viele Hinweise, wie man es nicht machen sollte.
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Mursik

hallo,

sorry das ich jetzt so brutal bin, aber ich bin für den radikaler schnitt... ganz unten.
ich habe auch so einen kandidaten (oder sogar mehrere) die bei mir auf der abschussliste stehen!
als wir den garten übernommen haben wurde da auch seit 5 - 10, wieviel auch immer jahren nichts gemacht, dann wollte jemand von den besitzern ganz schnell den garten "ansehnlicher" machen und hat wohl dabei auch große äste abgeschnitten.

so ähnlich sah unser baum letzten frühling - so sieht der jetzt.
null erfolg!

es gab exakt 3 äpfel und der ist nur mit wassserruten machen beschäftigt.
wenn ich den dieses jahr noch mal schneide, was eigentlich logisch wäre... ich kann kein baum mit 30 spitzen stehen lassen, werden es im nächsten frühling wieder 30 neue da sein.
so viel platz habe ich nicht das ich irgendwo neue bäume einpflanze und mit dem weiter "spiele".
wenn ich den apfelbaum habe, will ich auch äpfel haben.
somit fliegt der in näherer zukunft raus, schon 1 jahr mit dem verplempert.
das merkt man, diesen baum mag ich nicht

wenn deiner so viele äpfel gab, selber aber krank ist, klingt das auch nicht gut.
so wie: der merkt das der stirbt und produziert früchte um den bestand zu sichern
ich glaube das war auch das letzte mal das du von dem in fülle was hattest.
rum doktorn bringt da glaube ich auch wenig, man sagt die obstbäume werden ca 50 - 70 jahre alt (habe ich gehört) wenn der die letzten jahre nicht gepflegt wurde wird seine zeit eher bald ablaufen
bevor du den schneidest und ohne äpfel sitzt und dann neuen pflanzt und ohne äpfel bist, pflanz dir sofort einen neuen.

lg mursik
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Niklas

Hallo - Yvaine -

Dein Apfelbaum hat ja schon einige Jahre auf dem Buckel. Zudem sieht er so aus, als wäre er des Öfteren gestutzt/geschnitten worden.
Man sieht das an den Astenden - - Bild 1 - ganz gut, weil sich daraus so richtige Austriebs-Quirle gebildet haben.
Sollte der Baum noch gesund sein - d.h. der Stamm ohne Schäden. so dass weitere Jahre Lebensdauer
gesichert wären - ist es sicher möglich, die Krone, über entsprechende Schnittmaßnahmen, wieder in Form zu bringen.
Ohne den - Fachmann, der etwas davon versteht, wird es allerdings schwierig, denn es wäre eine richtige
Sisyphusarbeit mit relativ hohem Zeitaufwand.
Lohnend ist das nur dann, wenn der Stamm - gesund - die nötige Voraussetzung her gibt.
Auch dazu am besten die Meinung eines Fachmannes einholen, der das vor Ort entscheiden kann.

Selbst würde ich auf - große Schnittstellen (ganze Äste absägen etc.) - eher verzichten, da sie selbst mit
- Wundverschluss behandelt - immer anfällig sind gegen Pilzbefall - und somit den Baum schwächen können.

In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg.

Niklas
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Yvaine

Danke für die Antworten. Ich tendiere eher dafür, das obere Drittel abzunehmen(= der tote, kahle Stamm). Dann auslichten und schauen, wie sich der Baum entwickelt.
Wenn er sich nicht erholt, dann kann ich mir ja immernoch eine Fällgenehmigung holen.
Die Lebenszeitbegrenzung war mir neu - ich dachte, die Bäume leben länger. Von der Dicke des Stamms her, dürfte der Baum mind. ein halbes Jahrhundert alt sein, oder?

Nachtrag: Ich habe jetzt auch den Beitrag von Niklas gelesen. Der Stamm sieht schon recht mitgenommen aus und da müsste tatsächlich ein Fachmann beurteilen, ob er noch intakt ist.

Kennt jemand einen bezahlbaren Fachmann, der nach Berlin Charlottenburg kommen würde?
Ich werde dann berichten, wie es diesem stattlichen Baum ergangen ist...
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Mursik

wieso brauchst du eine fällgenehmigung um von deinem grundstück einen kranken baum zu entfernen?
altersbegrenzung bei apfelbäumen gibt es aber wirklich, suchen mal danach.
ich habe jetzt gefunden: Die Lebensdauer ist nicht sehr hoch, Apfelbäume sind nicht sehr langlebig und erreichen meist nur ein Alter von etwa 100 Jahren.
gut, ich habe 50 - 70 gesagt, aber bedenke das dein baum schon alt und krank ist, also 100 wird der eher nicht mehr.
bevor du für den noch das geld für einen baumfachmann ausgibst, investiere lieber in ein bäumchen.
ich dachte auch so wie du... ich schneide meinen und alles wird gut. jetzt ärgere ich mich nur über arbeit die für die katz war und verlohrere zeit wo ein neuer baum schon anwachsen könnte...
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Tetrodotoxin

Zitat geschrieben von Yvaine

Die Lebenszeitbegrenzung war mir neu - ich dachte, die Bäume leben länger.

Bei heimischen Obstbäumen darf man nicht vergessen, dass die veredelt werden. Die Lebensdauer ist abhängig von der verwendeten Unterlage. Als Faustformel kann man sagen, je schwachwüchsiger die Unterlage, umso kürzer die Lebenserwartung des Obstbaumes. Bei einem Hochstamm sagt die Fachliteratur recht einheitlich 60-100 Jahre, ein Spindelbusch wird mit 20-30 Jahren angegeben. (Solche Angaben sind natürlich nicht der Weisheit letzter Schluss, denn es gibt ziemlich viele Faktoren, die das beeinflussen. Zudem weiß ich nicht, ob sich die Angaben auf Erwerbsbau beziehen.)

Wenn der Stamm von Deinem Baum nicht vollständig intakt ist und es sich auch nicht um irgendeine phantastische Apfelsorte handelt, würde ich ihn vermutlich kappen und einen neuen pflanzen.
Zum Fachmann finden: Gelbe Seiten und mal nach Baumschnitt, Baumdoktor, usw. suchen. Nur mal gucken, kostet meist nicht viel.
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Plantsman

Moin,

eine Schnittempfehlung anhand der Bilder kann ich Dir leider auch nicht geben. Der Baum zeigt aber noch Lebenswillen weil die Neutriebe, nach dem unsachmäßigen Schnitt der Vorbesitzer, stark und kräftig sind und sich auch Verzweigen. Wassertriebe sind nicht immer schlecht, man kann auf ihnen aufbauen und die Pflanze verjüngen, man muss nur wissen wie.

Wenn Du aber beschliesst ihn zu behalten und nicht zu entsorgen (was ich machen würde), dann bitte nicht jetzt und auf keinen Fall (!) Wundverschluss benutzen. In Versuchen in Bad Zwischenahn wurde festgestellt, daß das das Schlimmste ist, was man beim Baumschnitt machen kann. Ein leichtes Auslichten jetzt ist Ok, aber größere Eingriffe im Mai/Juni vornehmen und NICHT verstreichen.

Nützliche bzw. erklärende Links: http://www.siedlergemeinschaft…_Birne.pdf;
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Rose23611

 [M]
Zitat geschrieben von Mursik
wieso brauchst du eine fällgenehmigung um von deinem grundstück einen kranken baum zu entfernen?


ja, für laub- und nadelbäume braucht man die genehmigung, nur obstbäume sind davon ausgeschlossen, das muss man aber in der baumschutzordnung der gemeinde nachlesen

nur weil dir das grundstück gehört, heisst das noch lange nicht, das du mit den darauf befindlichen bäumen, machen kannst was du willst
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Loony Moon

Hmm, wieso keinen Wundverschluß ? Ich denke, wenn jetzt an dem Baum ein größerer Schnitt gemacht wird, dann muss man die Wunde vor möglichen Pilzerkrankungen schützen? Gerade wenn das Wetter so feucht ist wie gerade. Die steigenden Säfte hätten dann ja auch eine kapitale Austrittstelle, die an anderen Zweigen fehlen.

Die radikale Lösung wäre natürlich immer eine Option ... doch würde ich mir vorher die Sorte bestimmen lassen. Wenn du nämlich Pech hast, tötest du mit der Fällung eine seltene Sorte, die man so heute nicht mehr bekommt. Alte Sorten sind in gewissen Graden doch für manche Menschen verträglicher als die Neuzüchtungen.

Alternativer Weise, frag mal in einer Baumschule nach, ob die bereit wäre, Propfreiser auf neuen Unterlagen zu veredeln.

Und dann kannst du immer noch zur Säge greifen.
Ich glaube nicht, dass du für das Fällen eines Baumes in einem Privatgarten eine Genehmigung benötigst, lediglich die "Nichtfällzeiten" sind wohl zu beachten.
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horreum

Hallo und meine ganz persönliche Meinung, eine totale Entfernung dieses Baums ist angesagt. Da der Stamm schon zum größten Teil hinüber ist, und es ist ja nicht nur der Stamm, macht es keinen Sinn hier noch unnötige Pflegemaßnamen zu tätigen. Das Ende ist voraussehbar und würde durch intensive Pflege eventuell nur um wenige Jahre verzögert, wenn überhaupt. Das tote trockne Holz vom Stamm setzt sich meist bis hoch in die Äste fort und an eine Überwallung des toten Stammes und Äste ist nicht zu denken, dazu sind diese Stellen einfach zu groß und dazu noch der Baum zu alt. Ich gebe ihm, so wie er jetzt ausschaut, nur noch sehr wenige Jahre. Mein Rat, fällen mitsamt dem Wurzelstock und einen jungen Baum pflanzen.
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Plantsman

Nun,

@ Loony Moon, man kann den Wundverschluß gar nicht so schnell auftragen, das nicht doch Pilzsporen darauf landen. In den Versuchen wurde festgestellt, das die Holzfäule bei Winterschnitt und Wundverschluß bis zu 30 cm in Holz gewandert ist. Bei Sommerschnitt und ohne Verschluß gerade mal 5 cm. Wundverschluß, selbst die mit Fungiziden, bewirken nur, das der Pilz unbeobachtet machen kann, was er will.

Ein Fällen halte ich, wie gesagt, auch für die beste Lösung. Oder er wird nach Rückschnitt als Klettergerüst für eine schöne Kletterpflanze benutzt wie z.B. Blauregen, starkwüchsige Clematis oder eine Rambler-Rose.
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Mursik

Zitat geschrieben von Rose23611

ja, für laub- und nadelbäume braucht man die genehmigung, nur obstbäume sind davon ausgeschlossen


falsch.
In jedem Bundesland gibt es unterschiedliche Bestimmungen, oft sind Obstbäume oder Bäume mit einem Stammumfang unterhalb von 60 cm nicht von einer Baumschutzsatzung betroffen.
Des weiteren sei darauf hingewiesen, dass Nadelbäume oft auch nicht dem Schutz von Baumsatzungen unterliegen.

nur den vogelschutz muß man beachten und ganz früh oder erst ganz spät fällen lassen.

schau mal, hab für dich gefunden:
Die Berliner Baumschutzverordnung schützt beispielsweise Bäume ab einem Stammumfang von 80 cm, die Brandenburger Baumschutzverordnung ab einem Stammumfang von 60 cm, jeweils gemessen in einer Höhe von 1,30 Metern.

Das Baumfällen ist laut Bundesnaturschutzgesetz §39 zwischen dem 01.März und dem 30. September verboten, allerdings gibt es Ausnahmen. Diese betreffen Fällungen zu Bauzwecken sowie behördlich angeordnete Maßnahmen. Einzelne Bundesländer wie NRW haben die Regelungen allerdings für private Gartenbesitzer entschärft. Daher empfiehlt sich die Nachfrage bei der örtlichen Gemeinde.

ich denke du kannst machen was du willst. du brauchst keine genemigung wenn du vogelschutz beachtest
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Rose23611

 [M]
und was ist jetzt an meiner aussage falsch hab doch geschrieben das obstbäume ausgeschlossen sind egal wie dick sie sind

danke, ich kenne diverse baumschutzverordnungen und weiss das die von bundesland zu bundesland, von gemeinde zu gemeinde unterschiedlich sind, das war auch letztendlich nicht die frage, das bundesnaturschutzgesetz, kenne ich fast auswendig

es ging um den apfelbaum und zu dem sollten wir nun auch zurück kehren
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Niklas

Der Apfelbaum!

wie auch immer der Gute aussieht - aus der Ferne einfach schwer zu beurteilen - Punkt!
Die weitere Vorgehensweise hängt von der Beurteilung seiner Gesundheit ab - und das vor Ort - Punkt.
Sind die Schädigungen - Stamm und Astbereich - weit fortgeschritten, kann man davon ausgehen, dass eben auch im inneren Bereich des Stammes nicht mehr alles in Ordnung ist - event. schon angemodert - dann hilft nur noch - kurzer Prozess - raus damit.

Genehmigung einholen!
Gilt bei Obstbäumen (gesunden) nicht - allerdings mit Ausnahmen: Besonders langlebige und gesunde Bäume werden gesondert eingeordnet - Alte Birnenhochstämme, Walnussbäume -! Dabei kommt zum tragen, dass alte Birnbäume eben eine besondere Bereicherung für die Landschaft sind und langlebiger als Apfelbäume. Walnüsse werden etwa gleich gestellt wie Buchen Eichen etc.

Sind Bäume krank, oder bedeuten sie eine Gefahr - trockene Äste, morscher Stamm, Umbruchgefahr, Standort zu nah am Haus etc. p. p. -,
dann kann ein solcher Baum ohne Probleme aus dem Verkehr gezogen werden!

Aber alles läßt sich am besten vor Ort klären.

In diesem Sinne - frohes Schaffen!

Niklas
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