Algen an den Stränden führen zu fruchtbaren Böden
Bislang betrachteten Ökologen die Öko-Systeme Wasser und Land meist getrennt voneinander, doch diese beschränkte Sichtweise sollte man aufgeben, meint Professor David Spiller von der Universität Kalifornien. Denn ihm gelang es gemeinsam mit einigen Kollegen, den Beweis zu erbringen, das Algen, die gezielt in den Landboden implantiert werden, zu deutlich fruchtbareren Böden führen.
Foto: Ablagerungen von Algen in Form von Seetang schaffen fruchtbare Böden.
Der Strand als Ausgangspunkt der Überlegung
Das Team um Spiller nahm ein häufiges Phänomen an Stränden zum Anlass für die Studie, die im Magazin "Ecology" publiziert ist. Dort sind häufig Seetang-Ablagerungen anzutreffen, die auf Algen basieren. Die Wissenschaftler beschlossen aus diesem Grund, auf den Bahamas einen Boden sechs Parzellen von der Küste entfernt mit dort heimischen Algen sowie sechs weiteren Arten von anderen Standorten zu "impfen". Dabei ergab sich, dass die im Seetang angeschwämmten Algen eine zusätzliche Hilfe für einen fruchtbaren Boden boten, denn sie lockten kleine Tiere, wie Fliegen oder Flohkrebse an, die ihrerseits dafür sorgten, dass sich Eidechsen und Spinnen ansiedelten, die für eine bessere Beschaffenheit des Bodens sorgten.
70 Prozent mehr Wachstum in drei Monaten
Das Experiment lief über einen Zeitraum von zwölf Monaten, aber schon nach 90 Tagen konnten die Forscher ein erstaunliches Ergebnis vermelden: Der mit Algen "geimpfte" Boden sorgte dafür, dass die Wachstumsrate der Landpflanzen um 70 Prozent höher als auf dem Kontrollboden war, der nicht nicht über die Hilfe aus dem Öko-System Meer verfügte. Die Tierpopulation wuchs fast ebenso schnell: Allein die Eidechsen-Population war um 63 Prozent höher als beim algenfreien Boden.
Algen sorgen für "Dünger-Effekt"
Spiller erklärt das Phänomen der deutlich größeren Fruchtbarkeit der Böden über einen "Dünger-Effekt", der durch die Algen ausgelöst werde. Diese versorgten den Boden mit zusätzlichen Nährstoffen, welche die Pflanzen wachsen ließen. Zeitgleich locken die Algen jedoch auch Insekten an, denen ihrerseits ihre biologischen Feinde folgen. Die Tierwelt sorgt einerseits für eine Durchlockerung des Bodens und andererseits für eine Erweiterung des "Dünger-Effekts", da sie ihrerseits bestimmte wichtige Stoffe an die Landpflanzen weitergeben. Der Boden profitiert auf diese Weise gleich doppelt durch die Algen. In einer nachfolgenden Studie, die in der Fachzeitschrift "Science" publiziert wurde, konnte das Team bereits beweisen, dass sich eine Tierpopulation, die hauptsächlich aus Ameisen und Eidechsen besteht, besonders positiv auswirkt, während der Effekt einer starken Insektenpopulation deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb. Teilweise schadete diese sogar, weil die Insekten damit begannen, die Landpflanze zu fressen.