Auf dem Dörnberg bei Zierenberg fand ich 1979 dieses schöne Exemplar der Pupurorchis (Orchis purpurea)
Drei Tage später wollte ich sie eihnem Kollegen zeigen. Ich hatte mir die Stelle genau gemerkt, wie weit der Wacholder vom Weg war, wie weit von der Bank und von einem auffälligen Stein. Es war also gar nicht schwer, die Stelle zu finden, wir fanden aber dort keine Orchidee sondern ein frisches Loch in de Erde. Und das, wo das hier weit und breit das einzige Exemplar dieser Art war. Unsere Empörung war groß und es kam uns der Gedanke, demnächst jeder prächtigen Orchidee einen Minisender einzupflanzen, der dann geortet werden kann...
Es ist für mich aber in solchen Fällen ein schwacher Trost, dass dem Dieb die Pflanzen wohl bald verrecken, weil die vergesellschafteten Pilze im Garten nicht überleben...
Nachtrag vom 16. 6. 2007
Die Aussage: "Im Garten haben ausgepflanzte Orchideen keine Chance" möchte ich noch etwas kritischer behandeln.
Gerade das Buch von Sadovský "Orchideen im eigenen Garten" (BLV, München, 1973) leifert dazu unterschiedliche Erfahrungen und Informationen, über die ich hier auch berichten möchte.
Sadovský berichtet ziemlich am Anfang von einer Aktion, bei der ein Orchideen-Fachmann viele Exemplare von Orchis mascula vor der Vernichtung ihres Lebensraumes retten wollte. Er grub 72 Pflanzen mit einem großen Erdballen aus und pflanzte sie neu ein an einem Ort, wo bereits solche Orchideen wuchsen. Nur fünf Pflanzen überlebten!!!
Eine ähnliche Erfahrung habe ich Anfang der achtziger Jahre selbst gemacht, als ich von einem Standort, der durch den Neubau der ICE-Strecke Hannover - Fulda zerstört wurde, ebenfalls mit viel Erde in einer großen Betonwanne ein Stück in meinen Garten verpflanzt hatte. Die Pflanzen (Gymnadenia conopea) blühten zwar im nächsten Jahr sogar noch einmal, wurden aber immer kleiner und waren nach vier Jahren völlig verschwunden.
Diese Erfahrung und auch, weil es von Orchideenfreunden immer wieder so betont wird, brachten mich dazu, die auffällige Graphik "Im Garten haben ausgepflanzte Orchideen keine Chance" hier einzufügen.
Otakar Sadovský vertritt aber auch andere Ideen.
1. Wenn attraktive Orchideen wie der Frauenschuh in ausreichender Zahl im Gartenhandel angeboten werden, wird dadurch die Entnahme aus der Natur möglicherweise besser verhindert als durch das Aussprechen von Verboten.
2. Viele Orchideen lassen sich auch im Garten ansiedeln, indem man ihren Samen verstreut. Die Entnahme von Samenapseln ist nicht verboten.
Über diese Ideen würde ich gern hier im Forum diskutieren. Vielleicht eröffne ich demnächst einen neuen Thread über Mykotrophie. Vorweg dazu eine Aussage aus dem "Lexikon der Forstbotanik" (ecomed) unter dem Stichwort "Mykorriza": "Mehr als 90% aller Landpflanzen sind mykorrhiziert, d.h. sie leben in mutualistischer Symbiose mit einer Vielzahl von verschiedenen Mykorrkizapilzarten.:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mykorrhiza
Diese Thema finde ich besonders für den ökologischen Landbau wahnsinnig spannend!!!
Ich möchte noch etwas sagen zu der Aufnahmetechnik bei dem ersten Foto. Das Bild wurde gemacht mit einer Miranda-Spiegelreflexkamera (24X36mm) mit einem 21mm Objektiv. Bei dem extremen Weitwinkelobkektiv ist die Schärfentiefe so groß, dass die Pflanze im Vordergrund fast formatfüllend und scharf abgebildet ist und dabei im Hintergrund die Art des Biotops durchaus noch zu erkennen ist.
Hier ein Blüten-Foto der Purpurorchis.
Friedliche Grüße Rainald