Blaues Glück im Frühlingsgarten

Blau ist die bei weitem beliebteste Farbe vieler Menschen. Es gibt Spekulationen darüber, ob die Vorliebe für Blau durch die Evolution bedingt ist, denn ein blauer Himmel signalisiert gutes Wetter und sauberes Wasser schimmert bläulich. Das waren für die Menschen früher wichtige Hinweise. Vielleicht gilt Blau ja wegen dieser positiven Bedeutungen als Farbe des Friedens und der Gelassenheit? Ihr wird nachgesagt, dass sie Stress lindert und sie gilt auch als Farbe der Inspiration. Neuere Untersuchungen der University of British Columbia in Vancouver bestätigten diese Vermutungen, denn sie ergaben, dass der Blick auf einen blauen Hintergrund ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Blau kann deshalb zu kreativeren Problemlösungen führen als die Farbe Rot.

Teures Blau
Einst war Blau ungeheuer kostbar, denn das von Malern verwendete Farbpigment Ultramarin wurde aus einem wertvollen Halbedelstein, dem Lapislazuli, gewonnen und in Gold aufgewogen. Die Farbe behielt ihre Leuchtkraft über Jahrhunderte. Der Halbedelstein stammte unter anderem aus Persien, von "jenseits des Meeres", was sich heute noch in der Bezeichnung Ultramarin wiederfindet. Eine wichtige Farbquelle für blaue Kleidung war früher der einheimische Färberwaid, dem jedoch im 16. Jahrhundert der aus Indien eingeführte Indigo starke Konkurrenz machte: Das Blau des Indigos leuchtete stärker als das des Färberwaids. Um dem Farbstoff aus dem Ausland keine Chance zu geben, griffen manche europäischen Herrscher zu drastischen Maßnahmen: Anfangs drohte den Färbern, die den neuen Farbstoff aus Indien benutzten, in einigen europäischen Ländern sogar die Todesstrafe. Einen besonderen Weg, die heimische Wirtschaft zu schützen und den Anbau sowie die Verwendung von Färberwaid zu fördern, beschritt der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620 - 1688): Seine Soldaten trugen Uniformen in dunklem Blau, das später, als aus Brandenburg das Königreich Preußen hervorging, "Preußischblau" genannt wurde. Trotz all dieser Bemühungen - der neue Farbstoff Indigo setzte sich gegen den Färberwaid durch - doch auch er ist heute längst von synthetischen Färbemitteln abgelöst worden.

Blaue Blüten statt kahler Stellen
Wer die Farbe Blau liebt, ist heutzutage gut dran, denn Blau ist weit verbreitet. Es findet sich auch in der Pflanzenwelt, die jetzt aus der Winterruhe erwacht. Gelb ist zwar die dominierende Frühlingsfarbe und bei den bekanntesten Frühlingsblühern, Narzissen und Tulpen, gibt es keine blau blühenden Sorten, aber trotzdem ist es leicht, im Frühjahr auch Blumen mit Blüten in der Farbe des Himmels und des Meeres zu finden: Die meisten Traubenhyazinthen, viele Frühlingsanemonen und auch zahlreiche stark duftende Hyazinthen haben blaue Blüten. Sie alle sind Zwiebelblumen. Ihre Zwiebeln müssen im Herbst in die Erde, weil sie die winterliche Kälte für ihre Entwicklung benötigen. Nach einer ausreichend langen Kälteperiode öffnen sie dann im Frühjahr ihre Blüten. Zwiebelblumen sind mehrjährig und wenn ihnen der Standort zusagt, blühen sie auch im nächsten Jahr wieder. Wer im vergangenen Herbst nicht zum Pflanzen der Zwiebeln gekommen ist, muss entweder bis September warten, wenn die Pflanzzeit für die Frühlingsblüher wieder beginnt, oder er wählt eine Abkürzung, denn im Frühling gibt es diese Zwiebelblumen auch pflanzfertig vom Gärtner. Traubenhyazinthen, Frühlingsanemonen und andere farbintensive Zwiebelblumen sind schon so weit entwickelt, das sie bald ihre Blüten öffnen. Man muss sie nur noch austopfen, an eine Stelle pflanzen, wo Farbe fehlt, und angießen. Dann blüht es schon kurze Zeit später im Garten oder auf Balkon und Terrasse in den schönsten Blautönen.

Quelle: IZB