Wissenswertes über die Passiflora/Passionsblume

 
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Jondalar

Hey super Taddy! Die Krankheiten sind ja immer besonders wichtig bei Passis! Ich dachte ja zuerst es würde sich bei den Viechern um Spinnmilben handeln, aber das konntest du ja zum glück aufklären!!! Danke für die Tips!!!

lg robert
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Taddy

Mal eine kleine Begriffserklärung.

Oftmals wird von einem Klon einer Pflanze gesprochen.
Ein Klon ist einfach ein Steckling. Er hat genau die gleiche Erbanlage wie die
Ursprungspflanze. Irtümlicherweise wird bei Pflanzen, die die selben Eltern haben, wie ein
schon exestierender Hybrid, von einem Klon gesprochen das ist aber falsch.
Es ist eine Kreuzung, die die selben Elternpflanzen (Die selbe Kreuzungsformel)hat.
Diese können dem schon existierenden Hybrid sehr
ähneln genau so können sie aber von Grund auf verschieden sein.

Selektion
Eine Selektion ist eine Pflanze, bei denen Mutter und Vaterpflanze der gleichen Art entsprechen.
Durch eine Laune der Natur entstehen dann Pflanzen, die von den Eltern abweichen.
Es kann bei Selektionen viele Unterschiede geben. Die Größe der Blüten, Duft, das Laub und eben unterschiedliche Farbtöne.
Ein gutes Beispiel sind hier die zahlreichen Selektionen der P.caerulea.
Bei Selektionen ist es bei der Vermehrung übrigens wie bei den Hybriden, sie können
nur durch Stecklinge vermehrt werden.

Hybriden
Hybriden sind Kreuzungen von 2 verschiedenen Passiarten.
Wichtig ist die Bezeichnung dieser Kreuzung.
Als erstes steht immer die Mutterpflanze und als zweites die Vaterpflanze.
Beispielsweise Passiflora Anastasia. Passiflora Anastasia ist ein Kreuzung aus P. gritensis x P. caerulea ´Constance Eliott`
Um eine Hybride zu bekommen, die es schon gibt, muß man die Pflanze durch Stecklinge vermehren, um ein
exacktes Duplikat zu erhalten. Nachkreuzungen sind unmöglich, selbst wenn sie das gleiche Aussehen haben,
wie eine Pflanze, die der selben Kreuzunsformel enspricht, haben sie denoch anderes Erbgut.

Wie erkennt man eigentlich ob es sich bei einer Passi um eine Kreuzung oder um eine Art handelt?
Bei Arten wird der Name der Pflanze immer klein geschrieben, teilweise steht zusätzlich zu dem Artenname noch ein
Zusatz, der Groß geschrieben wird. Hierbei handelt es sich dann um eine Selektion.
Hybriden werden meist groß geschrieben, oder es erscheint vor dem kleingeschriebenen Namen dann ein x
wie beispielsweise bei der xbelotti.
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Taddy

Tasconien

Die Supersektion Tasconia umfasst ca. 50 Arten.
Sie mögen es im Gegenteil zu den anderen Passis, etwas schattiger.
Die Tasconien haben meist
hängende Blüten und eine lange Blütenröhre.

Viele der Tasconien werden in ihrem Lebensraum durch Kolobris oder Fledermäuse bestäubt.
Das Verbreitungsgebiet der Tasconien erstreckt sich über Venenuela, Kolumbien, Ecador, Peru bis Bolivien und Chile.
Sie wachsen in einer Höhe von 2000-4000 Meter, wo es Nachts zu abkühlung Nahe des Gefrierpunktes geben kann.

Einige Tasconien bringen essbare Früchte hervor.
Dazu aber später mehr.

Für die Kreuzung von Passis ist es wichtig, zu wissen, welcher Untergattung diese angehört.
Daher eine Liste mit den wichtigsten Tasconien:

tripartia var. mollissima
matthewsii
mixta
luzmarina
cumbalensis
antioquiensis
Coral Glow
xexoniensis
reflexiflora
ampullacea
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Indigogirl

Hallo alle zusammen!

Wo wir gerade bei Hybriden etc. waren.

Meine Passisamen sind inzwischen da!
Ich hatte ja ursprünglich drauf gehofft, den gleichen Hybriden wie Taddy zu ergattern, aber das hat leider nicht geklappt.

Ich habe jetzt Passiflora edulis "Black Beauty" hier und sie weichen gerade in warmem Wasser ein.
Morgen Abend werde ich sie dann nach Taddy's Pflege- und Keimanleitung aussähen.

Mal schauen, was passiert! (Hab erstmal nur die Hälfte genommen, damit ich eventuelle Fehler nicht zu sehr bereue... )

Drückt mir die grünen Daumen! Sind meine ersten Passis.

Und bis sich da was tut, lese ich fleißig hier im Thread weiter...

Liebe Grüße,
Indigogirl
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Elfensusi

 [M]
Du wirst keine Probleme haben, ich hatte dieselben Samen wie Du. Sie sind ohne Vorbehandlung problemlos und vor allem sehr schnell gekeimt.
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Taddy

Dann Drück ich die mal die Daumen
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Taddy

Untergattung Dysosmia

In die Untergattung Dysosmia fallen alle Foetida Arten. Und natürlich deren Hybriden.
Desweiteren gehören zu der Untergattung:
arida
urbaniana

Das waren in dieser Untergattung die wichtigsten.
Viele Foetida-Arten sind übrigens Selbstbestäuber.
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Taddy

Untergattung Decaloba

Die Passis, die der Untergattung Decaloba angehören, haben im großen und ganzen
die selben Ansrüche wie die der Untergattung Passiflora.
Außer das einige sich bei einem erhöten Sandanteil wohler fühlen.
Welche das jetzt genau sin, weiß ich allerdings leider nicht.
Ich meine es wären aurantia und tule gewesen, aber wie gesagt, ich bin mir nicht ganz sicher.

So nun mal wieder eine Liste mit den wichtigsten, der Untergattung Decaloba:

adenopoda
aurantia
bicornis
capsularis
cinnabarina
citrina
coriacea
gilbertiana
gracilis
hahni
herbertiana
holosericea
jorullensis
karwinskii
lutea
membranacea
misera
morifolia
pohlii
rubra
sanguinolenta
standley
suberosa
tricuspis
trifascatia
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Taddy

Weitere Selektionen

Murucuja murucuja
tulae


Manicata manicata
trisecta

Pseudomurucuja cuprea
perfoliata

Distephana coccinea
vitifolia


Trotzdem sowohl Passiflora trisecta, als auch coccinea und vitifolia
zu einer anderen Untergattung gehören, lassen sie sich wohl mit verschieden der
Untergattung Passiflora kreuzen.
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Taddy

Untergattung Passiflora

Wie schon erwähnt sind sie Sonnenanbeter, die es sonnig und warm lieben.

Auch hier wieder eine Liste mit den wichtigsten Arten:
actinia
alata
amethystina und die zahlreichen Selektionen
caerulea und die zahlreichen Selektionen
cinncinnata und dei zahlreichen Selektionen
crassiflolia
edulis und dei Zahlreichen Selektionen
eichleriana
eichleriana Mauro Peixoto
garckei
incarnata und die Selektionen
kermesina
ligularis
loefgrenii
menispermifolia und dei Selektionen
miersii
mooreana
oerstedii
quadrangularis
racemosa
serratifoluia
suppeltata
subrotunda
tucumanensis
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Taddy

Eßbare Früchte der Passionsblume

Die wohl bekanntesten eßbaren Früchte sind die der Passiflora edulis, ligularis und
mollissima.

Es gibt aber auch noch ein paar andere.
Die Früchte der alata, decaisneana, caerulea, incarnata, laurifolia, quandrangularis, mixta, maliformis, serratodigitata und vitifolia sind ebenfalls eßbar.
Ich bin mir sicher, das die Liste irgendwann auch mal größer wird.

Aber bitte keine selbstexperimente, oder nur im Überschaubarem Rahmen.
Bei mir hat ein Experiment, mit der Frucht der Amethyst mit Übelkeit geendet

Um Früchte zu tragen, benötigen die meisten Pflanze allerdings einen Bestäuber.
Außer die edulis forma edulis. Sie ist in der Lage sich selber zu befruchten.
Bei den anderen ist eine andere Passi erforderlich.
Um allerdings Erfolge zu verzeichnen, sollte man bei der Befruchtung nachhelfen um
auch wirklich Ernteerfolge zu erziehlen. Die Bienchen haben sich da eher als unzuverlässig erwiesen. Außerdem ist es bei uns unmöglich, daß mollissima oder
mixta Früchte ansetzen, da sie nur durch Kolobris oder Fledermäuse bestäubt wird.
Also muß man bei ihr schon selber aktiv werden
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Jondalar

Viele Passionsblumen werden in der Natur auch von Schmetterlingen bestäubt und gehen teilweise recht dramatische Wechselbeziehungen mit ihnen ein.
Andererseits bestäuben die Butterflys die Passis, aber oft fressen ihre raupen dafür auch deren Laub und das mögen die Passis dann nicht. Manche bilden desswegen auf den Blättern Gewülste die aussehen wie Raupeneier, so das die Schmetterlinge denken diese Passi ist schon besetzt... Schlau schlau diese Dinger!
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Taddy

Nun widme ich mich wohl einem der interessantesten Thema.
Auf das die meisten sicherlich schon warten.

Die Vermehrung bzw. Bestäubung von Passionsblumen.

Zu allererst sollte man sich mal Gedanken machen, welche Passi man mit einer anderen Bestimmten kreuzen möchte
und sich ein wenig kundig machen welcher Untergattung diese beiden angehören.
Das ist wie schon erwähnt ein wichtiger Punkt. Da sich meistens nur Passionsblumen der gleichen Untergattung miteinander kreuzen lassen, es aber selbst da nicht immer klappt.
Für den Anfang könnte man sich überlegen, ob man nicht schon vorhandene Hybriden nachkreuzt. Das ist für den Anfang
die einfachste Methode und man muß nicht lange suchen.

Wenn man sich allerdings darin Versucht, eine neue Hybride zu kreuzen sollte man neben der Auswahl der Pfanzen aus der gleichen Untergattung noch beachten, daß die Vaterpflanze also der Bestäuber eine Art und keine Hybride ist.
Die meisten Hybriden bilden sehr wenig Pollen oder sie sind sogar Pollensteril (unfruchtbar). Bei der Wahl der
Mutterpflanze ist es egal, ob es ein Hybrid oder eine Art ist. Aber auch hier können sich Schwierigkeiten aufzeigen.
Beispeilsweise eine Mutterpflanze, die keine Früchte ansetzten will, könnte dann am falschen Partner liegen
Oder aber eine Pflanze, die Früchte ansetzt, sie aber nicht bis zur Reife trägt. Kommt auch schon mal vor, warum weiß ich leider nicht. Im schlimmsten Fall kann die Passi auch leere Früchte ansetzten, da wartet man und wartet man. Und dann ist die Enttäuschung groß.

Wichtig ist auch, das es eine Anzahl von Passis gibt, die in der Lage sind, selber Früchte zu bilden (selbstfertil). Man freut sich das die Pflanze die eigen gekreuzten Früchte trägt, säht die Samen aus und stellt dann nach durchschnittlich 1 bis 2 Jahren fest, daß die Mutterpflanze ja indentisch ist.



Daher eine Liste, der mir bekannten selbstfertilen Passis.
suberosa
edulis forma edulis
subpeltata
morifolia
arida
coriacea (die mit dem unpanaschiertem Laub)
herbertiana
gracilis

Vereinzelnt gibt es auch caeruleas, die selbstfertil sind.

Es ist aber auch durchaus möglich, das die Nachkommen nur dem Vater oder nur der Mutter ähneln oder sogar identisch sind. Ist halt davon abhängig, was für Gene die Pflanze abbekommt. In den meisten Fällen ist es so, daß
die Pflanzen der Samen, die alle aus einer Frucht kommen alle das gleiche Aussehen haben, aber denoch unterschiedliche Eigenschaften, daher empfiehlt es sich, immer mehrere Pflanzen zu behalten. Dann kann man sich später die Beste aussuchen.



So aber nun mal zu dem Interessanten Teil
Ich hab mir jetzt Beispielsweise als Mutterpflanze die incarnata und als Vaterpflanze die caerulea ausgesucht.
Jetzt kann man nur hoffen, daß beide an dem gleichen Tag eine Blüte geöffnet haben.
Ist das der Fall streift man Vorsichtig mit einem Gegenstand (Pinsel oder ähnliches)den Blütenstaub ab und bringt ihn auf die Narben auf.
Effektiver ist es allerdings, man bricht vorsichtig ein Staubgefäß ab, und trägt so die Pollen dann direkt vom Staubgefäß die Narbe auf. Das funktioniert mit einer Pinzette ganz gut.
Wichtig ist allerdings, das dies kurz nach dem Öffnen der
Blüte geschiet. Am besten dann, wenn die Narben sich gerade in die endgültige Stellung gestellt haben.
Hat man die Passi dann bestäubt, könnte man eine kleine Tüte über die Blüte stülpen, um eine Bestäubung durch eine
andere Passi auszuschließen. Und wenn es regnet, währe es auch angbracht, da der Regen sonst den Pollen abspülen könnte.
Selbstverstänlich ist es auch möglich, dann die Vaterpflanze noch eine Mutterrolle übernehmen zu lassen.
Die incarnata mit der caerulea bestäuben und die carulea dann noch mit der incarnata.

Manchmal ist es auch so, das die eine Pflanze um 8 Uhr morgens auf geht, die andere aber erst um 11 Uhr.
Es empfiehlt sich in dem Fall, die Staubbeutel vorher abzubrechen, da es sein könnte, das der Pollen bis um 11 schon weg ist. Das hab ich öfter bei der tucumanensis festgestellt, da haben die Bienen sich drauf getümmelt.

Entscheidet man sich für eine der selbstfertilen Passis, müßte man direkt nach dem öffent der Blüte alle Staubgefäße vorsichtig abbrechen und darauf achten ,das man die Narben nicht streift.



Will man nun der Natur freien Lauf lassen, dann sollte man sich allerdings nicht zu sehr auf die Bienchen verlassen. Die sind nämlich sehr wählerisch und gehen meist nur an die selben Pflanzen.
Man könnte jetzt den Topf einer anderen Passi direkt daneben stellen oder aber ein Blüte abbrechen und direkt in die andere Passi hängen (Orchideenröhrchen eignen sich sehr gut)

Ein Erfolg erkennt man meist am 3. Tag nach der Befruchtung. Kann manchmal auch länger dauern. Dann sollte sich der Fruchtknoten verdickt haben.
Nun heißt es Geduld aufbringen, je nach Witterung dauert das reifen der Frucht 8 bis 12 Wochen. Kann aber auch länger dauern. Am besten man wartet, bis die Früchte von alleine abfallen.




Bitte lasst euch nicht entmutigen, wenn die Pflanze nicht immer Früchte ansetzt oder irgendwas anderes schiefgeht.
Meine ersten Versuche waren auch nicht von Erfolg gekrönt.
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Taddy

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Jondalar

Hey toll Taddy! Du hast ja schon einige Überraschungen vor dir! Hoffentlich kann ich mich endlich mal zu GEduld überwinden und starte auch mal solche Experimente. Bisher hat es ja an den unzureichenden verschiedenen Passis gescheitert...

lg robert

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