Wie baue ich ein Moorbeet?

Das Besondere, das im geliebten Garten für einen tollen "Aha-Effekt" sorgt, sollte auf keinen Fall fehlen.

Deshalb möchte ich euch hier den Bau eines Moorbeetes näher erklären.
Richtig gebaut, erfordert es nur wenig Pflegeaufwand und ist für lange Zeit eine wahre Zierde im Garten.

Was ist ein Moorbeet?
Das Moor- oder auch Sumpfbeet ist die Nachbildung eines Hochmoores, wie man es vielleicht sogar ganz in der Nähe hat.
Ein Hochmoor ist, wie der Name schon sagt, höher gelegen, als andere Moore. Es entzieht sich sozusagen den Nährstoffen des Grundwassers, da es durch Torfbildung "wächst". -> www.moorbeet.de www.stender.de http://www.moorbeet.de/index2….=0&click=0

lg,
Ace

Und hier das zweite Kapitel; die Bepflanzung.

Zuallererst: Wer sich gleich auf den Weg zum nächstgelegenen Moor macht, um sich schöne Pflanzen zu sammeln, lässt das lieber gleich. Fast alle Moore sind geschützt; genau wie die Tiere und Pflanzen darin.

Welche Pflanzen sind für Moorbeete geeignet?
Mein Beweggrund, ein Moorbeet zu bauen, waren die fleischfressenden Pflanzen (Karnivoren).
Natürlich gibt es noch zahlreiche andere Pflanzen, die für ein Moorbeet geeignet sind.

Die Ansprüche sollten dabei nicht außer Acht gelassen werden:
-feucht bis nass stehend
-saurer pH-Wert des Bodens
-winterhart (außer, man macht sich die Mühe und nimmt die Pflanzen jeden Herbst zum Überwintern raus und setzt sie in einen Topf)
-lichthungrig (hier kann man auch bei lieber halbschattig stehenden Pflanzen durch richtiges Bepflanzen viel erreichen)

Die Liste ist schier unendlich, was alles in ein Moorbeet kann; allerdings sollte man darauf achten, dass sich nicht zu viele Pflanzen zu stark vermehren, viele wuchern sehr gern.
Listen findet ihr hier:
http://www.moorbeet.de/index.p…&Itemid=61 (speziell für Karnivoren)

Man findet noch viele weitere Vorschläge, wenn man sich an Google wendet.


Gibt es Regeln beim Bepflanzen?
Nein. Man kann die Pflanzen dort einsetzen, wo man will.

Allerdings ist zu beachten, dass einige nasser stehen wollen, als andere. Also sollte man auch dementsprechend vorgehen.
Gleiches gilt für den Lichtbedarf. Große, sonnenhungrige Pflanzen sollten daher weiter hinten stehen (Nordseite des Beetes), sodass kleine Lichthungrige an die Südseite kommen.
Im Idealfall liegt nun noch die Betrachterseite im Süden, sodass man alle Pflanzen gleichermaßen im Blickfeld hat und die Kleinen nicht von den Großen verdeckt werden.
Stehen einige Pflanzen lieber etwas schattiger, können sie hinter größere gepflanzt werden.
In und an Wasserstellen können sogar Wasser- und Uferpflanzen gedeihen.

Wie man sieht, ist der Bepflanzung kaum Grenzen gesetzt.

Man sollte zusätzlich noch beachten, dass in einem Moorbeet nur schwer eine gewünschte Ordnung einzuhalten ist.
Über die Jahre werden die Pflanzen durch Wurzelausläufer und Selbstaussaat wieder ganz woanders auftauchen.

Der größte Aufwand liegt nur bei der Bekämpfung von Wucherndem und Unkraut, von dem auch ein Moorbeet leider nicht verschont bleibt.


Soviel zum Kapitel "Bepflanzung".
Nächstes Jahr etwa sollte ich zu dem vorläufig letzten Kapitel kommen, nämlich das Bauen eines kleinen Bachlaufes.

Jetzt noch ein paar Bilder von meinem Beet mit Bepflanzung.

lg,
Ace

Top Erklärung,

ich hätte ja nur angst, denn selbst Moorbeetpflanzen brauchen ab und an Trockenheit damit die Wurzeln mal durchatmen können... wie sieht das nach den verregneten Tagen jetzt aus? Steht das Ganze als Teich oder läuft es gut ab?

Gruß Alex

superschöne idee und tolle anleitung! viel erfolg mit deinem Moorbeet ....

Hallo Ace,

ganz toll!! Da bekommt man direkt Lust, so etwas auch auszuprobieren.

Eine Frage, wie groß ist Dein Beet?

Also, erst einmal danke für euer Lob.
hama, jetzt weiß ich auch, was ich vergessen hab
Moment, ich bearbeite nochmal das erste Kapitel.

Baghira, das Beet hat so in etwa die Abmessungen 1,80m x 80cm.
Aber so genau weiß ich das garnicht. Es hat einfach toll an die Wand in der Einfahrt gepasst.
Man kann Moorbeete in allen erdenklichen Größen bauen.

lg,
Ace

wirklich tolle Beschreibung, aber einige Anmerkungen hab ich auch

Es gibt verschiedeneMoortypen und hier bildet man ein Niedermoor nach, ein Hochmor ist ein sehr komplexes Biotop und ich denke nicht dass man dies einfach imitieren kann. Im Gegensatz zu einem Niedermoor ist ein Hochmoor ganzjährig wassergesättigt, weil das Sphagnum ein sehr guter Waserspeicher ist: Ein Hochmoor hat auch keinen Kontakt zum Grundwasser, sondern ist ein autarker Lebensraum, der nur vom Regen mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird. Sonst wäre es auch nicht so lebensfeindlich. Es lebt also aus sich selbst, es wächst weil das Sphagnum wächst und nach unten hin abstirbt, weil dieses dem Wasser die letzten Nährstoffe entzieht indem es diese mit Protonen (H+) austauscht, wird das Wasser immer saurer. Vorteil nur das Sphagnum fühlt sich wohl und andere Pflanzen haben kaum eine Chance in der sauren Umgebung zu wachsen. Aber: so etwas kann man nur extrem schwer nachbilden, nur Torf in ein Loch füllen reicht nicht, weil man keine Torfmoose haben, die Wachsen und das ist das Indiz dass ein Moor lebt..

so genug kluggesch... der Thread ist wirklich super und informativ und man kann sich so tolle und faszinierende Pflanzen in den eigenen Garten holen Krönung wäre wohl noch ein Miniteich mit Wollgras..

Liebe Grüße,
Junie

Tolle Beschreibung Ace!
Ich hab nur eine Frage: Vermoost das ganze nicht schnell?

@Grünes Kind:
Nein, eigentlich tut es das nicht. Außerdem ist das Moos sowieso erwünscht, es kam u. A. aus den Pflanztöpfen meiner Karnivoren.

@Junie, mit dir werde ich den Rest bei Gelegenheit lieber über PN besprechen...

lg,
Ace

versteh es bitte nicht falsch. Wollte nur dass alles fachlich auch korrekt ist. Hatte im Studium sehr viel mit Mooren zu tun und sie sind mir sehr ans Herz gewachsen, deswegen reite ich wohl auf solchen (unwichtigen) Details herum. Find deine Bemühungen toll, dir so ein kleines Biotop zu schaffen, würde mich auch reizen..

Hallo Leute,

habe gerade zufällig diesen etwas älteren aber durchaus interessanten Thread gelesen.

@ ace: hast Du schön hinbekommen, Dein kleines Moorbiotop. Die Wasserumwälzung stellt jedoch einen kleinen Stilbruch dar.
Hast Du Dir schon irgenwoher Sphagnum besorgt? Ist nämlich, wie Junie schon anmerkte, ein sehr wichtiger Bestandteil des Systems. Falls Du ein bis zwei Hände voll brauchst, schick ich sie Dir zu. Mein Moorgebiet hat nämlich schon ein ganz gutes Polster aufgebaut.

@ Junie: Es ist durchaus möglich, ein künstliches Hochmoorgebiet anzulegen. Man muss halt nur sehr penibel sein in Bezug auf Bepflanzung (bei mir hatte sich ein kleiner Farn eingeschlichen, der sich über Wurzelausläufer verbreitet... )und besonders auf potentiellen Nährstoffeintrag.
Ich kenne jemanden in Münster Altenberge, der sich der Abhärtung und Zucht von Insektivoren, Moor-Orchideen und sonstigen typischen Moorgewächsen verschrieben hat. Er hat dazu und zum Bau von künstlichen Moorgebieten ein Buch verfasst:

Erich Maier
Das Moor im eigenen Garten
Moorgärten anlegen, gestalten und pflegen
Parey Buchverlag Berlin
ISBN 3-8263-3301-2

Da ich von diesem Buch 2 Exemplare besitze, kann ich hier anbieten, eins davon auf die Reise in eine Art Buch-Kette zu schicken. Interesse? PN!
Falls wir das so machen sollten, könnte in diesem Thread jeweils ersichtlich sein, wo sich das Buch gerade befindet und wer es als nächster Interessent lesen möchte.

Als ich Herrn Maier (übrigens ein extrem netter Mensch) 2008 zum letzten mal besuchte, spielte er leider mit dem Gedanken, den gewerblichen Verkauf der Pflanzen einzustellen. Sehr schade, zumal er in unserer Region niemanden fand, der die Bestände übernehmen wollte. Ich hatte darüber nachgedacht, aber mir fehlt leider die Infrastruktur. Naja, man kann nicht alles...

Hallo, Aquachris!
Schön, dass es dich hierher verschlagen hat!

Eine nette Idee, mit dem Sphagnum. =)
Vielleicht werde ich nächstes Frühjahr ja tatsächlich drauf zurückgreifen? Das Moos in meinem Moor hat sich erstmal gleichmäßig überall gebildet aber es ist noch nicht sehr dicht.

Ich werde dich bei Bedarf mal darauf ansprechen.

Leider hat sich Junie bei mir bezüglich ihres nett gemeinten Hinweises nicht mehr gemeldet...

Der Wasserlauf ist tatsächlich nicht ganz "natürlich" in einem Moorbeet, aber schön find ich die Idee allemal.

Ich bin froh, dass ich eine Heizung mit drin habe, die letzten 2 Wochen war es doch ziemlich dauerfrostig und seit sie an ist, ist das Wasserbecken eisfrei. =)
Hoffentlich sind trotz der unerwarteten Kälte und des Frostes doch möglichst viele Pflanzen erhalten geblieben.

Meine Fortschritte halte ich übrigens in meinem Blog fest:
forum/weblog.php?w=231&category=Mein%20Moorbeet

lg,
Ace

Hallo Ace!

Habe gerade in Deinem Blog gesehen, dass Du auch einen Schachtelhalm in Dein Beet integriert hast. Sieht hübsch aus, kenn ich von Teichbepflanzungen her, aber Vorsicht: Ist halt ein Schachtelhalm!!!
Ich würde ihn entfernen, bevor er mit der Ausbreitung beginnt

Danke für die Warnung.
Mich haben schon andere Beiträge hier abgeschreckt, gleich im Frühjahr werd ich mal schauen, wie er so unter der Erde aussieht.
Wie kann man ihn denn möglichst "naturnah" eindämmen?
Also, ohne Extratopf usw, wenns geht...

lg,
Ace

Freunde Dich lieber mit dem Gedanken an, dich von dieser Pflanze zu trennen, denn wenn sie erst Dein Moorbiotop durchwurzelt hat, und du darüber nachdenken musst, viele andere gut angewachsene Pflanzen aus dem Substrat zu entfernen, um die Rhizome des Schachtelhalms komplett entfernen zu können, wirst Du Deine Toleranz verfluchen. Glaub mir, ich spreche aus eigener Erfahrung. Den Farn, der mein Biotop inquiliert hat, habe ich weiter oben bereits erwähnt. Die "ethnische Säuberung" steht noch bevor...
Von daher: trenn Dich frühzeitig ohne wenn und aber