Welche Feldfrüchte/Kulturpflanzen für die Phillippinen?

 
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jochen binikowski

Moin Moin zusammen,

leider funzt die Suchfunktion z.Z. nicht, daher diese Frage als neues Thema:

Im Januar fliege ich wieder für 5 Monate auf die Philippinen. Dort experimentiere ich mit allen möglichen landwirtschaftlichen Dingen.

Nun ist geplant, es einmal mit Kartoffeln zu probieren. Bislang kommen die auf den örtlichen Märkten erhältlichen Kartoffeln (sehen aus und schmecken wie die bei uns in Deutschland) aus einem ca. 800 KM entfernten Berggebiet und sind entsprechend teuer.

Dort in den Bergen ist es tagsüber genauso heiß (ca. 29-33 Grad) wie bei uns im Flachland. Der Boden bei uns ist vulkanischen Ursprungs und extrem fruchtbar. In der geplanten Pflanzperiode (Januar bis Juni) gibt es keinen Starkregen und keine Taifune. Eher zeitweise zuwenig Regen, wir können aber künstlich bewässern.

Nun zu meiner Frage: Ist es prinzipiell möglich, Kartoffeln auf dem Markt zu kaufen, diese in einem durchlöcherten Karton o.ä. in einem halbdunklen Raum für einige Wochen zu lagern, um eine Keimung zu erreichen? Wenn ja, wie lang sollten die Keime sein wenn ins Freiland gepflanzt wird? Gibt es besondere Tipps und Tricks?

Über das Auspflanzen und Bodenvorbereitung können wir reden, wenn es soweit ist. Es geht jetzt erstmal nur um die Anzucht. Das könnte ich von hier aus veranlassen, meine Leute auf den Philippinen können das vorbereiten und die Sache damit enorm beschleunigen.

Hier gibt es Infos zu meinen Philippinen-Aktivitäten:
http://www.buddel.de/kft/terra_preta.htm

Beste Grüße aus Hamburg, Jochen
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Mel
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Mel

Ich weiß ja nicht, ob das auch was wäre, was ist denn mit Taro?
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Elfensusi

 [M]
Es sollte prinzipiell möglich sein, Kartoffeln vom Markt zu benutzen.
Meine Eltern lagern ja immer u.a. Samen im Keller ein, über Winter. Im Frühjahr werden dann die Keime abgemacht, ehe die Kartoffeln nach den ersten Frösten in die Erde kommen.
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jochen binikowski

@ Mel: Das mit dem Taro werde ich mal recherchieren. Scheint aber nicht unproblematisch zu sein, da vor dem verzehr entgiftet werden muß.

Natürlich bin ich auch an anderen geeigneten Pflanzen aller Art interessiert. Wichtig ist, es wächst dort und lässt sich zum vernünftigen Preis vermarkten. Ob als Lebensmittel, Tierfutter oder Grundstoff für Bio-Energien, alles ist möglich.

@Elfensusi: Der grundlegende Unterschied zu Deutschland ist, dass wir ganzjährig Hochsommertemperaturen haben. Da gibt es also keinerlei Probleme mit Nachtfrost. Ein weiterer Unterschied ist, dass ganzjährig Tag und Nacht immer gleich lang sind. Soweit ich weiss sind viele nordische Pflanzensorten auf die langen Sommertage angewiesen.
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Rose23611

 [M]
man kann kartoffeln vom markt einpflanzen

allerdings ist das hier in deutschland nicht ganz so einfach, wenn man die Lizenzgebühren für die urheberrechtlichgeschützte Aussaat bezahlt hat, darf man die sogar ernten

mit den saatkartoffeln hat man zertifiziertes saatgut gekauft

http://www.miller-pflanzen.de/sortiment/kartoffeln.htm
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jochen binikowski

[quote="Rose23611"]
sollen ganz verschwinden,die darf man nicht mal mehr privat anbauen

aber damit solltest du auf den philippinen ja kein problem haben [/quote]
Ja, das mit den Saatgutpatenten, EU-Bananenkrümmungsverordnung usw. treibt schon ziemlich schrille Blüten. Das ist aber leider auf den Philippinen nur noch eine Frage der Zeit, bis das auch kommt. Immerhin gibt es dort schon seit einigen Jahren TÜV und ASU...

Der Unterschied ist nur, dass es auf den Philippinen extrem aufwändig bzw. fast unmöglich ist, derartige Patente bei Kleinbauern in der Provinz juristisch durchzusetzen. Durchschnittliche Verfahrensdauer durch die Instanzen ca. 200 Jahre...

Deshalb ist es dort eine gute Idee, vollendete Tatsachen zu schaffen und etwas Kleingeld für den Ernstfall in Petto zu haben. Wer gut schmiert, der gut fährt...
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belascoh

hallo jochen!
also schau doch mal in die schatzkiste unter tropische nutzpflanzen, da sind allerlei sorten drin, die eventuell für euch interessant sein könnten!
und ganz neu und noch nicht gelistet ist die
jatropha aus deren samen man biodiesel gewinnen kann auf recht einfache art und weise! wurde in indien entwickelt! aber für die pflanze solltest du eher das unfruchtbare land nehmen, da sie als sukkulente pflanze daran gewöhnt ist und nicht das kostbare fruchtbare land benötigt!
im gegenzug würden wir uns natürlich über tolle samen von den phillippinen freuen, egal was, da gibts bestimmt genügend interessante sachen!

klick einfach mal in meiner signatur die schatzkiste an!
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belascoh

aber zum titelthema:
ja man kann ganz normale kartoffeln vom markt nehmen, warten bis sie anfangen zu keimen und dann einpflanzen!
wenn man aus wenigen kartoffeln, sogar noch mehr rausholen möchte, kann man sie auch halbieren, die schnittstelle mit holzkohle bepudern, oder im extremfall, wie bei mir auf dem komposthaufen geschehen, wachsen sogar aus der kartoffelschale, wenn man sie nicht zu dünn geschnitten hat, wieder neue kartoffelpflanzen.
ich denke aber mal, dass für eine optimale ernte wenigstens eine halbe knolle als startschuss vorhanden sein sollte!
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jochen binikowski

Hallo Karsten,

danke für den Link. da werde ich mich mal durchwühlen.

Hier der Link zum führenden Saatguthersteller auf den Philippinen:

http://www.eastwestseed.com/

Die verkaufen auch in Tütchen, ich könnte da bei Bedarf eine Sammelbestellung organisieren.

Wie gesagt, wir leben auf den Philippinen auf dem Land. Dort wächst alles Mögliche in jeder Ecke. Selbst die Einheimischen blicken da ob der Artenvielfalt nicht durch. Was dort als Unkraut angesehen wird, ist möglicherweise in Deutschland eine absolute Tropen-Rarität.

Wer also spezielle Wünsche hat, kann mir gerne ein Foto von der Pflanze schicken, ich recherchiere das dann.

Danke für die Kartoffel-Tipps. Das wird alles ausprobiert. Da völlig andere klimatische Verhältnisse als in Deutschland herrschen und auch die Böden anders beschaffen sind, tut sich ein weites Feld an lohnenden Experimenten auf.

Es geht hier nicht um Hobby, sondern um die Existenzfrage unzähliger Familien. Die Kleinbauern dort haben weder das Wissen noch das, wenn auch nur geringe; Startkapital, um etwas Neues auszuprobieren. Staatliche Stellen helfen, wenn überhaupt, nur den Großfarmern. Entwicklungshilfe kann man auch knicken, die Gelder gehen zu fast 100% für neue Büros und Allrad-Geländewagen der Beamten drauf.

Deshalb versuche ich mit meinen bescheidenen Mitteln etwas Positives anzuleiern. Ich bin Kaufmann, kein Landwirt oder Wissenschaftler. Mir kommt es bei den Experimenten ausschließlich darauf an, Lösungen zu finden, die von allen Nachbarn sozusagen mit Bordmitteln nachgemacht werden können.

Mal ein Beispiel: 1 Hektar Reisanbau bringt wenn alles gut läuft 2 Ernten im Jahr mit zusammen ca. 10 Tonnen Rohreis. Da bleiben nach Abzug der Kosten ca. 800 EURO übrig. Das ist auch auf den Philippinen zuwenig zum überleben. Andererseits kosten Kartoffeln auf dem örtlichen Mart ca. 0,50 EURO/KG. Da muß also etwas drin sein, zumal bei örtlicher Produktion die Spannen der Zwischenhändler wegfallen und nur geringe Transportkosten entstehen.

Also, in diesem Sinne freue ich mich weiterhin über konstruktive Ideen.
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Junie

Hallo Jochen,

als ich Terra Preta las, hab ich mich gewundert, als ich Brunos Namen dann noch las war ich doch sehr beruhigt. Ihr habt wirklich einen sehr guten Ansprechspartner und wenn euch jemand weiterhelfen kann, dann er..

Wegen den Kartoffeln wurde schon vieles geschrieben. Tendenziell würde ich mich aber eher auf heimische Pflanzen und vor allem mehrere Arten konzentrieren. Problem ist einfach, dass bei Monokulturen die Schädlinge und Krankheiten nicht ausbleiben werden und wenn man dann zu abhängig von einer Art ist, hat das erst recht weitreichende Folgen. Ich muss zugeben, dass ich nicht alles durchgelesen habe, aber wie wäre es mit einer Fruchtfolge, die u.a. mit Hilfe von Leguminosen Stickstoff als Dünger in den Boden bringt..

Liebe Grüße
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jochen binikowski

Hallo Junie,

einer der Gründe, warum wir mit neuen Sorten experimentieren ist die Vermeidung von Monokulturen. Dazu braucht man eben Pflanzen die problemlos wachsen und sich auch vermarkten lassen. Bislang gibt es z.B. für die Reisfelder keine Zwischenfrucht, habe ich jedenfalls noch nirgends gesehen.

Wenn ein Reisfeld austrocknet wird der Boden hart wie Stein. Vor dem Pflügen muß also gewässert werden. Alleine dies schränkt schon die Auswahl möglicher Zwischenpflanzungen stark ein. Hinzu kommt, dass auf den Reisfeldern 3 x pro Jahr geerntet wird und das seit Jahrhunderten. Davon wird der Boden garantiert nicht besser.

Von Bruno Glaser habe ich lange nichts mehr gehört. Der scheint anderweitig stark beschäftigt zu sein. Dafür habe ich aber Kontakt zu Christoph Steiner (der hat letzte Woche auf Bali ein Seminar über Terra Preta geleitet) und einigen anderen interessanten Leuten.

Auf jeden Fall ist meine To-Do Liste für die kommende Reise ellenlang. Langeweile wird da nicht aufkommen. Aber wir haben dort Internet, ich werde Euch also auf dem Laufenden halten.
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Junie

Reis ist eine sehr intensive Kultur, vor allem was den Chemikalienverbrauch angeht. Nachdem die Klimaerwärmung mittlerweile ein beliebtes Thema ist und viele gerne mithelfen möchten den Ausstoss von Treibhausgasen zu senken, vielleicht findest du einige Sponsoren, wenn du damit wirbst, dass du andere Kulturen auf Nassreisfeldern anbaust und somit der Methanausstoss abnimmt..

Ich wünsch dir viel Glück und hoffe dass du Erfolg haben wirst. Also dass die Kohle sich langfristig im Boden bindet und nicht einfach nur verrottet. Hab in Bayreuth Bodenkunde studiert und etwas von diesen Versuchen mitbekommen und sah alles nicht so erfolgsversprechend aus, da man es nicht wirklich geschafft hat die Kohle der ursprünglichen Terra Preta künstlich nachzuahmen. Aber es ist mittlerweile doch einiges an Zeit vergangen und es wäre wirklich toll, wenn dies eine Chance wäre Tropenböden mit Nährstoffaustauschern anzureichern und sie damit fruchtbarer zu machen..

Liebe Grüße,
Junie
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belascoh

hab grad entdeckt dass kaufland derzeit einige seltene kartoffelsorten anbietet für 99 cent das kg, vielleicht nimmst du einfach mal ein paar davon mit und testest die vor ort?
eigentlich kommt die kartoffel ja aus den andenregionen, sollte also im grunde genommen mit den verhältnissen in bergigen tropenregionen klarkommen, klar kann es bei der ein oder anderen sorte über die generationen weggezüchtet worden sein, aber wie du schon sagtest, du möchtest ja testen! und günstiger kommt man glaub ich nirgendwo an ein kilo saatkartoffeln!
aber der tipp is natülich auch für alle anderen hobbygärtner geeignet, ich überleg mir nämlich auch schon ob ich mir da welche hole!
am besten nach 21 uhr, dann sind die vielleicht sogar nochmal runtergesetzt!
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belascoh

zum thema samentausch:
es ist eine art von gemeinnütziger sache diese schatzkiste, jeder gibt was er so findet und abgeben kann, dafür darf man sich dann bestellen, was immer man möchte!
also wäre es von unserer seite einfach am interessantesten, du schaust dich vor ort einfach mal um, was du so an samen finden kannst und bringst uns das samt foto von der pflanze mit, die bestimmung schaffen wir dann hoffentlich hier anhand deiner fotos, falls du nicht weisst, was das für eine pflanze ist!
so ähnlich hat es brasiliero auch gemacht, oder einige andere auf ihren urlaubsreisen!
falls du gerne schon saatgut auf deine nächste reise mitnehmen möchtest aus der schatzkiste, können wir das ausnahmsweise auch mal umgekehrt machen und du bestellst erst und bringst dann was mit!
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Stefan_09_08_1991

Hallo,

mein Großvater (ein Agrarwissenschaftler) meinte Reis sei eine der anspruchslosten Kulturpflanzen überhaupt.
Sie wird seit tausenden von Jahren auf den selben Feldern angebaut - ohne Ertragsverlust.

Jtzt mein Erklärungsversuch:
Da Reis im Wasser wächst siedeln sich dort wohl einige Organismen an, die dann auch sterben, sie sorgen so für neuen Humus. Zudem befinden sich Reisfelder meist in der Nähe von Flüssen. Die Überschwemmungen tragen so immer neuen Humus an.
Es schadet den Boden also nicht, wenn man soviel, wie nur möglich erntet, zumindest bei der Reiskultur.

An jochen binikowski:

Deine Idee ist erst einmal nicht ganz schlecht.
Wenn du aber, wie du schreibst Pflanzten anbaust, die nur in Restaurants verbraucht werden, kann sich das nicht auf alle Landwirte ausdehnen, da die Nachfrage der Restaurants und Hotels nicht endlos ist und schon von wenigen Landwirten gedeckt wird.
Die Pflanzen, die hier angebaut werden, werden auf den Phillipinen wohl nur schlecht, bis mäßig gedeihen - zumindest im Vergleich zu den dort einheimischen Kulturpflanzen.
Aber du wirst dich sicher schon gut informiert haben, daher sind mein Ratschläge wohl nicht allzu gut, denn ich habe keine Praxiserfahrungen auf den Philipinen.
Deine bisherigen Ergebnisse sind ja auch nicht schlecht.

Jedoch können die Einführung von neuen Kulturpflanzen fatal werden, sie gedeihen erst auf den Boden, der über einen sehr langen Zeitraum entstanden ist sehr gut.
Mit der Zeit kann es aber passieren, dass die neuen Pflanzen fast alle Nährstoffe (oder einen Bestimmten Nährstoff) der Böden verbraucht haben. Die einheimischen Pflanzen sind an diese Bedingungen angepasst und gehen entsprechend besser mit diesen Bedingungen um.
Soetwas ist auch schon in Australien passiert: Das Land sah mit seinen riesigen Euclyptusbäumen sehr fruchtbar aus und wurde daraufhin von den Siedlern gerodet um Landwirtschaft zu bertreiben. Dazu nutzten sie die ertragsreichen europäischen Kulturpflanzen, die anfangs sehr gut gediehen, aber in kürzester Zeit fast alle Nähstoffe der Böden verbraucht haben.
Folglich wurde gedüngt und auch bewässert, daraus folgte die Versalzung der Böden und heute ist nur noch in wenigen Teilen Australiens eine vernünftige Landwirtschaft möglich.
Das kann auch eventuell bei dir passieren, daher wäre es vielleicht auf lange Sicht besser, wenn du einheimisch Pflanzen anbaust.


Mit freundlichen Grüßen
Stefan
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