Was verraten Pflanzenetiketten - Folge 3:

Autor: Redaktion Magazin   
Veröffentlicht: 18.05.2011 - 08:12 Uhr
 
Zwischen winterhart und frostsicher – riskante Irrtümer

Da stand sie – die Pflanze, die man schon immer gesucht hat, in den Regalen des Gartencenters, inmitten der Sonderangebote mit einem großen Vermerk: winterhart. Optimal, denn das Frühjahr ist da, und die Sonne gewinnt scheinbar täglich an Kraft. Nachts wird es zwar noch etwas kalt, aber auf dem Schild stand ja auch „winterhart“. Also wird die Neuerwerbung gleich nach draußen gestellt, im schlimmsten Fall sogar ausgepflanzt. Doch vor den Eisheiligen ist dies eine riskante Angelegenheit, vor allem, wenn der neue „Mitbewohner“ vorher im warmen Bereich des Baumarktes oder Gartencenters stand.

Die recht kräftigen Sonnenstrahlen im Frühjahr verleiten eifrige Gärtner immer wieder dazu, ihre Pflanzen schon vor den Eisheiligen (siehe eigener Bericht in dieser Ausgabe) nach draußen zu stellen. Das kann gut gehen, muss es aber nicht. Je nach Region ist die Gefahr später Fröste stärker oder schwächer. Besonders Pflanzen, die nicht kühl überwintert wurden, sind anfällig für ein rapides Absinken der Temperatur – vor allem nachts ist die Gefahr groß. Wer die Temperaturen nicht permanent beobachten kann, sollte sicherheitshalber die Eisheiligen abwarten oder seine Pflanzen entsprechend vor späten Frösten schützen.

Auch neue Erwerbungen sollten nur mit Bedacht nach draußen gebracht werden. Oftmals sind Pflanzschilder mit dem Vermerk frostsicher oder winterhart versehen. Die Winterhärte gibt Auskunft darüber, ob eine Pflanze robust genug ist, einen Winter mit längeren Frostperioden zu überstehen. Damit ist jedoch nicht unbedingt gemeint, dass die ganze Pflanze erhalten bleibt. Teilweise überleben auch nur einzelne Pflanzenteile, die dann im Frühjahr wieder austreiben. Eine pauschale Aussage kann man zur Winterhärte nicht machen. Die oftmals angegebenen USDA-Klimazonen sind nur eine Richtschnur.
Neben den örtlichen Gegebenheiten spielt es eine große Rolle, wie feucht oder trocken die Pflanze steht und wie sie beispielsweise Winden ausgesetzt ist. Auch der schattige oder sonnige Standort kann einen Unterschied bewirken. Eine Pflanze, die bei einem Gärtner am Rhein winterhart ist, muss nicht unbedingt auch einen Winter in den Voralpen überstehen. Der Begriff winterhart bezieht sich übrigens ursprünglich auf Pflanzen, die importiert wurden und hierzulande nicht heimisch sind.
Der Begriff frosthart bezieht sich auf Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld. Heimische Pflanzen werden nach ihrer Frosthärte beurteilt. Die Frosthärte basiert auf dem Bau der Pflanze, ihren Wurzeln, Leitungsbahnen und ihrem Stoffwechsel.
Pflanzen, die den Winter im Warmen verbracht haben, müssen sich erst gemächlich an die Außentemperaturen gewöhnen. Alle Stoffwechselvorgänge und Wachstumsprozesse sind von der Temperatur abhängig. So ist Wärmemangel einer der Hauptgründe, warum Pflanzen aufhören zu wachsen. Außerdem zeigen sie ihr Missfallen mit dem Einrollen der Blätter, kürzeren Internodien (siehe Infobox) und veränderten Blütenfarben. Im schlimmsten Fall ist der Temperaturschock so stark, dass die Pflanze sich nicht mehr erholt und eingeht. Deswegen gilt: jede Angabe auf dem Pflanzschild zum Thema Überwinterung gegenprüfen und die Pflanze auf jeden Fall an die neuen Temperaturen gewöhnen. -nf-




Was sind eigentlich Internodien?

Als Internodium wird das Stück der Sprossachse einer Pflanze bezeichnet, welches zwischen zwei Knoten (Nodium) liegt. Dieser Teil der Sprossachse trägt keine Blätter, während das Nodium der Teil ist, an dem Blätter ansetzen. -nf-




[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 5[/size]

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