Hallo Anja,
Gestaucht bedeutet, mit Stauchungsmittel (Wachstumshemmer) behandelt. Diese Mittel werden eingesetzt, um die Pflanzen klein und kompakt zu halten (Fensterbank-passend). Im Winter bekommen solche Pflanzen häufig Probleme. Je nach Dosis kann es mehrere Jahre dauern, bis das Mittel überwunden ist und die Pflanzen wieder normal wachsen. Dein Kleiner sieht nicht so aus, als ob er eine größere Menge abbekommen hätte.
Du hast Recht, zugig ist für Hibisken nicht ideal, weder für kränkelnde noch für gesunde. Da sich aber die zwei großen bei Dir wohl fühlen, schafft's der kleine sicher auch. Ich hatte schon weit schlimmer aussehende Fälle...
Das Problem mit der zweiten, abgestorbenen Pflanze ist, daß deren Wurzeln ja noch im Topf sind und so langsam vor sich hingammeln (oder konntest Du die beim Umtopfen komplett entfernen?).
Ich persönlich neige zur Radikallösung: alle Erde weg, dann in einem Eimer mit lauwarmem Wasser alle Erde ausspülen, bis nur noch das nackte Wurzelwerk da ist. Damit entfernst Du nicht nur alle toten Wurzeln des verendeten Kollegen, sondern auch alle nicht mehr intakten Wurzeln Deines Patienten. Dann in einen möglichst kleinen Topf in eine Erde/Perlite (etwa 1:1)-Mischung pflanzen. Die untersten Blätter entfernen, zumindest aber halbieren. Wenn möglich, an einen Platz stellen, an dem der Topf von der Sonne beschienen wird, die Pflanze selbst aber nicht, auf jeden Fall aber fußwarm. Die Erde möglichst konstant feucht halten, aber nicht zu nass. Im Idealfall reagiert die Pflanze innerhalb von 1-4 Wochen deutlich mit beginnendem Wachstum.
Ich weiß, das das Ausspülen eine Riesensauerei ist, aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Bei mir steht momentan auch ein Patient, den ich vor vier Wochen auf diese Weise behandelt habe, der ist offensichtlich über den Berg (Bild folgt später).
Schlußendlich mußt Du selbst entscheiden, ob Du die Radikallösung wählst, oder es ohne versuchst, auf jeden Fall viel Erfolg mit Deinem Patienten!
Gruß, Renate