Warum Bäume nach Verletzungen und Rückschnitten nicht verblutenWenn ein Lebewesen sich verletzt, dann blutet es und läuft Gefahr an dieser Verletzung zu sterben. Man nennt diesen unkontrollierten und nicht zu stoppenden Blutaustritt mit Todesfolge "Verbluten". Bei Bäumen ist dies ähnlich. Im Falle einer Verletzung tritt ebenfalls Flüssigkeit aus, dies führt in der Regel anhand der Parenchymzellen aber nicht zum Sterben der Pflanze.
Drei Hoftüpfel sind in diesem 3-D mikroskopischen Querschnitt aus Kiefernholz zu sehen. Die mit Zellulose erscheinen in grün und mit Pektin in rot. Das Bild wurde mit einem speziellen Mikroskop aufgenommen, das eine nie zuvor beobachtet Verteilung von Pektin in Ring-Strukturen in der Nano-Ebene zeigt, Diese zeigt, wie Bäume den Saftfluss kontrollieren um das Eindringen von Luft in die Stämme zu verhindern.
Bildnachweis: Media Relations, 101-B Media Building, (0109), Blacksburg, VA 24061Das Bluten der BäumeAuch Bäume können bluten. Wenn man sie beispielsweise im Frühjahr beschneidet, dann tritt an der Schnittstelle oftmals eine flüssige Substanz aus. Man bezeichnet sie als den sogenannten "Saftstrom". Dieser verschließt die Stelle meistens wieder schnell und der Baum hat keine Nachteile. Ein Beschneiden kann den Baum zum Wachsen anregen, kosten ihn jedoch auch viel Kraft. Einige Baumarten, wie der Walnussbaum bluten stärker. Hier kann man noch einige Stunden nach dem Beschneiden ein Auslaufen des Saftstormes beobachten. Daher sollte man ihn nur reduziert und mit Vorsicht beschneiden. Es kann passieren, dass der Baum sogar einige Tage benötigt, um die Schnittstelle zu verschließen.
Eine Studie klärt aufIn der Septemberausgabe des "American Journal of Botany" wird von der neuesten Studie über das Phänomen der Blutungen bei Pflanzen berichtet. Barry Goodell, ein Professor an der Universität in Virginia, hat mit seinem Team das Phänomen erforscht. Hierfür haben die Wissenschaftler sich verletzte Pflanzenteile unter einem Hochleistungsmikroskop angesehen. Für das Verständnis ist die Nanostruktur der Zellen entscheidend. Dieser Aufbau hilft der Pflanze Verletzungen zu überstehen. Der austretende Saftstrom ist kein Nachteil für den Baum, sondern hilft ihm dabei, die Schnittstelle wieder zu verschließen.
Die NanoebeneWenn ein Baum eine Verletzung hat, dann versucht er diese Stelle zu verschließen. Eine Möglichkeit ist es, den Wundbereich abzuschotten. Die sogenannten Parenchymzellen des Holzes sorgen für diese Abschottung. Sobald die Membran der Zellen verletzt ist, tritt die Flüssigkeit aus. Diese ist klebrig und tritt solange aus, bis die Stelle wieder verschlossen ist. Wissenschaftler haben jetzt festgestellt, dass Pektin für den Verschluss verantwortlich ist. Es bildet eine Kappe um die Stelle und schließt sie erfolgreich ab. Die Wissenschaftler färbten in ihrem Versuch die Zellulose und das Pektin in verschiedenen Farben, um zu erkennen, wie diese Reparatur genau von statten geht. Sie konnten beobachten, dass das Pektin die verletzte Stelle ringförmig umlagerte und einen kreisförmigen Verschluss am Rande der Verletzung bildete. Diese Erkenntnis war auch für die Wissenschaft neu, da sie zuvor nicht gewusst hatte, welche große Rolle Pektin bei diesen Vorgängen spielt. Ein Teil dieses Stoffes bildet einen Saum an der Öffnung, der Großteil wird jedoch in die Verletzung gezogen, um als Blockade zu wirken. So wird die Verletzung erfolgreich abgedämmt und ein unkontrollierter Austritt verhindert. Bäume können eine Vielzahl an kleineren und größeren Beschädigungen erlangen. Diese werden von der Pflanze dadurch bemerkt, dass an der betroffenen Stelle Luft eintritt und Saft austreten kann. Hierdurch findet eine Änderung der Druckverhältnisse statt. Es kann auch passieren, dass an durch die Verletzung Wasser in das innere der Pflanze eintritt. In diesem Fall bildet das Pektin eine gelartige Substanz, so dass auch hier die Stelle erfolgreich verschlossen werden kann. Dieses Geld reduziert die Größe der Zellen am Rande der Verletzung und weniger Wasser kann eindringen.