Unkomplizierte Aristokraten im heimischen Garten – Lilien

 
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Unkomplizierte Aristokraten im heimischen Garten – Lilien

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Gepostet: 24.12.2011 - 21:05 Uhr  ·  #1
Unkomplizierte Aristokraten im heimischen Garten – Lilien

Die Bourbonen trugen sie in der Standarte, Paris und Wiesbaden schmücken ihr Wappen mit ihr, die Provinz Florenz und die finnische Stadt Turku verwenden sie in abgewandelter Form – die Lilie. Seit jeher faszinieren Lilien (botanische Lilium) den Menschen, weiße Lilien standen schon seit der Antike für Reinheit, Schönheit, aber auch für den Tod. In der Heraldik verweisen Lilien unter anderem auf das Patronat Marias, der Mutter Gottes, Lilien sind seit jeher ein Symbol der Königshäuser. In ihrer christlichen Bedeutung symbolisieren sie Unschuld und Jungfräulichkeit. Während sie früher als Schnittblume vor allem als Gruß bei Beerdigungen eingesetzt wurden, haben sie heutzutage eher eine klassische, edle Bedeutung. Als Heilpflanze hatte die Lilie vielfältige Einsatzgebiete, auch als Lebensmittel wurde sie bei zahlreichen Völkern geschätzt.



Eine große Gattung voller Schönheit

Zur Familie der Liliengewächse (botanisch Liliaceae) gehörend umfasst diese Gattung etwa 120 Arten. Lilien sind vor allem im asiatischen Raum und in Amerika heimisch. Als Zierpflanzen sind sie in ganz Europa sehr beliebt – dies liegt sicher auch daran, dass sie nicht übermäßig anspruchsvoll und kompliziert zu handhaben sind.
Türkenbund- und Madonnenlilien (botanisch Lilium martagon und Lilium candidum) lieben leicht kalkhaltigen Boden, während die anderen Arten meist humusreichen und leicht sauren Boden bevorzugen. Das Substrat sollte nur mäßig feucht gehalten werden, Staunässe schadet den Zwiebeln auf Dauer. Beim Setzen orientiert man sich an der Größe der Zwiebel. Als Faustregel gilt: man setzt sie etwa zwei- bis dreimal so tief, wie sie hoch sind. Wer im heimischen Garten mit Wühlmäusen zu kämpfen hat, nutzt am besten einen engmaschigen Drahtkorb, um die Zwiebeln zu schützen. Weitere Schädlinge sind Lilienhähnchen und Schnecken – auch diesen kommt man mit einfachen Tricks bei. Gegen Schnecken haben viele Gartenfreunde eigene Tricks und Bekämpfungsmethoden entwickelt, beim Lilienhähnchen sind sich die Gärtner meist einig: Regelmäßiges Abschütteln der ausgewachsenen Tiere von der betroffenen Pflanze bringt erste Linderung. Um auch Eiablagen zu beseitigen, reicht es aus, auch die Blattunterseiten kräftig mit einem Spülmittel-Wasser-Gemisch zu besprühen. Ausführliche Informationen zum Lilienhähnchen und deren Bekämpfung sind im Pflanzenmagazin „Pflanzen wunderschön“, Ausgabe 6, zu finden.



Kühle Füße und ein sonniges Haupt

Ein sonniger Standort gefällt den meisten Lilienarten am besten, auch Halbschatten wird akzeptiert. Optimalerweise bekommen Lilien schattige Füße und einen sonnigen Kopf, die Unterpflanzung mit Schatten spendenden Polsterstauden schafft Abhilfe.
Damit Lilien über mehrere Jahre am gleichen Standort wachsen und gedeihen, sollten sie regelmäßig gedüngt werden. Hornspäne, organischer Dünger oder von Zeit zu Zeit Blaukorn reichen dabei aus. Frischer Mist ist zum Düngen von Lilien nicht geeignet – er sollte äußerst gut abgelagert sein. Erst wenn ihre Blühfreude nachlässt, sollten diese Aristokraten unter den Zwiebelblumen umgesetzt werden.
Im Sommer zeigen die ausdauernden, aufrecht wachsenden Pflanzen ihre Blütenpracht. Man unterscheidet drei Blütenformen: es gibt schalen- oder trompetenförmige Blüten sowie die Türkenbundlilien, deren Blütenblätter so weit nach hinten gerollt sind, dass ihre Spitzen sich am Stängel treffen. Eine Abweichung davon sind beispielsweise die Blüten des zur Asiatischen Gruppe gehörenden Lilium lophophorum, das vor allem in China heimisch ist und hierzulande nur äußerst selten kultiviert wird.

Vermehrt werden Lilien je nach Art über Brutzwiebeln am Stängelansatz oder in den Achseln der Laubblätter, aber auch durch die Bildung neuer Wuchspunkte entlang des Rhizoms oder einfach durch die Teilung der Zwiebel oder Samen.
Wer ein paar einfache Grundregeln im Umgang mit Lilien beachtet, wird jedes Jahr auf ein Neues von ihrer Blühfreude und der Farbenpracht beglückt – und bei begeisterten Liliengärtnern werden wohl stets neue Lilien hinzukommen, denn ihrer Farbauswahl sind beinahe keine Grenzen gesetzt. -nf-

[size=117]Dies ist ein Artikel aus unserer Zeitschrift Pflanzen wunderschön. Von Mitgliedern für Pflanzenfreunde geschrieben.... Den kompletten Artikel mit Bildern findest Du in der Ausgabe 7[/size]
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