Alle Jahre wieder stellt sie sich die große Frage: Umgraben oder nicht?
Jetzt kommt sie wieder die leidige Zeit, in der die gesamte Gartenfläche in schweisstreibender Art einmal von unten nach oben geackert werden muss. Mit Sicherheit eine der ungeliebtesten Arbeiten im Garten - das Umgraben.
Muss man umgraben? Liest man nicht immer wieder, Umgraben sei gar nicht gut für den Boden und seine Kulturen? Ist das wahr? Oder ist es nur die Ausrede fauler Gärtner?
Ob die Befürworter dieser Methode faul sind, ist schwer zu beurteilen, doch hat diese Philosophie durchaus sinnvolle Hintergründe. Die Durchmischung des Bodenlebens hat tödliche Folgen für die winzigen Lebenwesen, denn sie können nur in ihrer ihnen eigenen Bodenschicht leben, und durch das Umgraben werden diese Schichten gnadenlos durcheinander geworfen. Was also den ganzen Sommer mit Mulchen und Kompostgaben aufgebaut wurde, wird beim Umgraben wieder zerstört. Selbst im professionellen Anbau werden die herkömmlichen Geräte wie Fräse und Pflug durch bodenschonendere Werkzeuge ersetzt - mit Erfolg.
Ist es dann nicht wirklich besser, den Boden nicht umzugraben?
Die Antwort lautet Ja, denn gesunder, gut gepflegter Gartenboden muss nicht umgegraben werden. Man lockert den Boden einfach alle zehn Zentimeter mit der Grabgabel, in dem man sie tief einsticht und kräftig vor und zurückrüttelt. Ist der ganze Boden so vorbereitet, durchpflügt man ihn diagonal mit den Sauzahn, einmal diagonal von rechts nach links und dann noch einmal kreuzweise von links nach rechts. So ist auch lehmhaltiger Boden bestens gelockert.
Für leichten sandigen Boden reicht schon der Krail, auch Vierzahn genannt, zum Lockern des Bodens aus. (Werkzeuge siehe Foto unten)
Bei schweren Böden und vor allem neuangelegten Beeten kommt man zu Beginn nicht ohne das Umgraben aus. Sind diese jedoch nach einigen Jahren mit Mulch, Kompost und gegebenenfalls Sand soweit aufgewertet, wie es für ein gesundes Beet normal sein sollte, reicht auch hier die Lockerung mit Grabgabel und Sauzahn.
Ein besonderes Plus
Der Boden wird nicht im Herbst, sondern erst im Frühjahr nach dem Abtrocknen gelockert. Der Gärtner steht bei der Bearbeitung also nicht in Wind und Regen des Herbstes, sondern kann schon die ersten Frühlingssonnenstrahlen geniessen, während er seine Beete lockert.
Dafür sind im Herbst aber einige weitere Massnahmen erforderlich. Die Beete werden unkautfrei gehackt und mit Pflanzenresten, Laub und Grassschnitt gut gemulcht. Auch eine Gründüngung kann im Winter den Boden hervorragend bedecken. Hiermit schützt man den Boden vor Erosion und stellt den Regenwürmern eine warme Decke und Nahrung für die kalte Jahreszeit zur Verfügung. Denn sie sind die wichtigsten Helfer der Gärtner. Auch im Winter sind sie unter einer warmen Bodenabdeckung aktiv. Sie zersetzen die Mulchschicht nach und nach zu fruchtbarem Dünger und graben dabei die Erde auf die schonendste Art um.
Im Biogarten ist ein Umgraben aller Beete nicht nur unnötig, sondern regelrecht kontraproduktiv. Das Lockern und Belüften sowie die gute Pflege mit Mulch und Kompost ermöglichen den Bodenkulturen und davon ganz besonders dem Regenwurm, seine Arbeit zu tun. Das Ergebnis werden gesunde und fruchtbare Böden sein.
-ab-
Von links nach rechts: Grabgabel, Kultivator, Hacke, Sauzahn, Krail
Weitere Informationen und Bilder gibt es im Pflanzenmagazin Ausgabe 3/2010 Seite 6-7
zeitung/pflanzen-magazin-03.html