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Der richtige Schnitt – Gerade oder schräg
Tulpen soll man anschneiden, bevor sie in die Vase kommen. Gerade oder schräg, was ist richtig?
Ob Tulpen schräg oder gerade angeschnitten werden, darüber ist man sich auch in Fachkreisen uneins. Beim vorzugsweise leicht schrägen Anschnitt wird der Querschnitt des Stängels vergrößert, wodurch mehr Leitungsgefäße freigelegt werden. Die Tulpen können so das Wasser schneller zu den Blüten und Blättern transportieren. Holzige Teile und die manchmal noch vorhandene sogenannte weiße Basis des Stängels müssen unbedingt abgeschnitten werden. Wichtigstes Schneidwerkzeug ist ein sauberes und scharfes Messer. Ein scharfer Schnitt ist wichtiger als schräg oder gerade, damit die wichtigen Leitungsbahnen nicht gequetscht werden. Die Tulpen müssen sofort nach dem Anschneiden ins Wasser und zwar unbedingt in eine saubere Vase, dann halten sie gut eine Woche! Wenn die Tulpen vom längeren Einkauf schon etwas schlapp geworden sind, stellt man sie erst einmal noch im Papier in einen Eimer Wasser an eine kühle Stelle. Nach einer Stunde stehen sie wieder wie eine Eins und können 'verarbeitet' werden.
Woran erkennt man, dass Tulpen frisch sind?
Quietschgeräusche mag niemand gerne, denn Quietschen verheißt selten etwas Gutes. Es sei denn, es handelt sich um Tulpen. Wenn Stiel und Blätter der Tulpe beim Anfassen quietschen, dann ist dies das untrügliche Zeichen, dass es sich um frische Ware handelt. Hier heißt es wirklich: Zugreifen! Diese Frühlingsblumen sind eindeutig frisch. Damit man lange Freude an seinem Tulpenstrauß hat, kauft man die Tulpen übrigens am besten, wenn die Knospe bereits Farbe zeigt. Ist dies nicht der Fall, sind die Tulpen noch unreif und entwickeln sich möglicherweise schlecht. Darum besser Finger weg von zu grünen Tulpen ... und immer die Quietschprobe machen, dann steht der Vasenfreude nichts mehr im Wege.
Alle Tulpen wachsen in der Vase weiter, das ist naturbedingt und hängt unter anderem mit der Zellstruktur - dem so genannten Zellstreckungswachstum - der Stiele zusammen. Da die Stiele außerdem weich und biegsam sind und nicht verholzen, entfaltet sich ein Tulpenstrauß mit der Zeit und wird immer lockerer. Beeinflussen lässt sich das Wachstum in der Vase allerdings durch die Temperatur und den Wasserstand. In kühlen Räumen - oder wenn sie nachts kühl stehen - wachsen die Tulpen langsamer. Mischt man Tulpen mit anderen Frühlingsblumen kann es passieren, dass die Tulpenköpfe in ihrem übereifrigen Wachstum bereits nach einem Tag über alle anderen Blüten hinausragen. Nach weiteren drei bis vier Tagen stehen die Tulpenblüten hoch über dem restlichen Strauß. Kein Wunder, denn Tulpen können in der Vase ein Längenwachstum von bis zu zehn Zentimetern erreichen.
Ein niedriger Wasserstand in der Vase kann das ungestüme Wachstum der Tulpen bremsen. Auch die Vasenform hat Einfluss darauf, wie sich der Strauß entwickelt. Niedrige Vasen fördern das Strecken und Recken der Tulpenhälse und bieten ihnen viel Bewegungsspielraum. Einige Tulpen tanzen förmlich in alle Richtungen. Da sich auch die Blüten mit der Zeit immer mehr öffnen, können faszinierende und zum Teil auch bizarre Sträuße entstehen. Runde Glasvasen geben besondere Einblicke. Wenn die Tulpen beispielsweise ganz in ihnen versenkt werden, kann man beobachten, wie sie sich der Rundung des Glases gekonnt anpassen. In hohen und schlanken Gefäßen bewahren Tulpen länger Haltung und die Stiele bleiben gerader. Wenn der Einkauf etwas länger gedauert hat und die Tulpen schon leicht schlapp geworden sind, schneidet man sie mit scharfem Messer an und stellt sie für einige Stunden eng in Papier eingewickelt und an einen kühlen Ort. Dabei sollte das Papier nicht im Wasser stehen.
IZB
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